Das Stadion trägt den Namen des Ehrenspielführers, den Namen Fritz Walters. Es gibt vor der Westtribüne ein Denkmal für die fünf Helden von Bern. Die Namen von Horst Eckel, Werner Kohlmeyer, Werner Liebrich und Ottmar Walter sind an Stadioneingängen verewigt. Zu Ehren von Norbert Thines, des am 7. Juni 2021 gestorbenen einstigen FCK-Präsidenten, wurde die Nordtribüne auf „seinem“ Betze am 15. Juli 2022 in Norbert-Thines-Nordtribüne umgetauft. Ein Denkmal für den Präsidenten der Herzen.
Thines war Lauterer und FCK’ler durch und durch. Am 19. August 1940 in Kaiserslautern geboren, machte Thines beim FCK als Geschäftsführer, dann als ehrenamtlicher Funktionär Karriere. Viele Jahre war er erfolgreicher Repräsentant der Karlsberg-Brauerei. Für die CDU arbeitete der gläubige Katholik im Stadtrat mit, engagierte sich in der Kolpingfamilie, war bei Jugendlagern dabei, zeltete mit den jungen Leuten, wurde später Ehrenvorsitzender der Kolpingfamilie. Von 1977 bis 1984 wirkte Thines als FCK-Geschäftsführer und leitete wichtige Schritte der Professionalisierung ein. 1985 wurde „der Norbert“ Vizepräsident seines Herzensvereins und trat am 6. Juni 1988 die Nachfolge von Jürgen Friedrich als Vereinspräsident an.
Erfolgreiche Jahre folgten mit Thines an der Spitze, mit Klaus Fuchs als kaufmännischem Geschäftsführer und Reiner Geye als Manager. Dem Pokalsieg 1990 nach wundersamer Rettung vor dem Abstieg folgte das sensationelle Meisterstück 1991 – Norbert Thines war nur noch glücklich. Es schien, als wollte er die ganze Welt umarmen. Thines war Kult, war Liebling der Fans.
Am Abstieg aus der Bundesliga 1996 hatte der lebensfrohe Norbert Thines lange schwer zu tragen. Er war 1995/96 schwer erkrankt, wollte den zum Freund gewordenen Trainer Friedel Rausch aber nicht opfern, hielt wohl zu lange am Coach fest. Am 9. Juli 1996 trat Thines auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung tief enttäuscht, ja verbittert, ab.
Die Stimmung nach dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte war aufgeheizt. Thines stand am Pranger. Er wusste, dass er allen guten Absichten zum Trotz schwere Fehler gemacht hatte. Nicht alle in seinem Umfeld waren seinem Vertrauen gerecht geworden. Das Glück hatte ihn – und den FCK – verlassen. Hart kritisiert, übel beleidigt und böse geschmäht trat er als Präsident ab. „Das hat der Norbert nicht verdient“, sagte Hubert Keßler, der Thines’ Nachfolge antrat.
Norbert Thines, der als Funktionär Hilfstransporte nach Bulgarien organisiert hatte, den Rollis einen Platz im Stadion schuf, war immer auch ein Sozialarbeiter. So machte er mit Abstand seinen Frieden mit seinem FCK. Ob in der Halle der Nordtribüne, im VIP-Raum oder im Stadion – Norbert Thines musste viele Hände schütteln, umarmte ungezählte Fans und Freunde, wurde gefeiert. Balsam auf die Wunden, die mit der Zeit vernarbten. In der Ära Stefan Kuntz an der Vereinsspitze half der Ex-Präsident bei der Betreuung der Gäste-Offiziellen. „Der Norbert“ konnte mit „de Leit“ – so wie sein Freund, der langjährige Ministerpräsident Kurt Beck. An seiner Schulter angelehnt hatte Norbert Thines am 18. Mai 1996 Tränen vergossen – an jenem Tag ist der FCK in Leverkusen abgestiegen.
Mit viel Herzblut engagierte sich Norbert Thines für den Auf- und Ausbau des FCK-Museums im Stadion. Er war einer der Gründer der Initiative ,,alt-armallein“ in Kaiserslautern und bis zu seiner Erkrankung auch einer der Motoren der segensreichen Hilfsaktion im Verbund mit den Kirchen und der RHEINPFALZ.
Norbert Thines war ein herzlicher Mensch. Die zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen wurden seinem Wirken, getragen von seiner sozialen Ader, gerecht. Seine Heimatstadt zeichnete ihn mit dem Stadtsiegel und der Goldenen Stadtplakette aus, er bekam den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz verliehen und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. An seinem 75. Geburtstag wurde Thines Ehrenbürger von Kaiserslautern. Am 3. Dezember 2017 wurde er Ehrenpräsident seines FCK.
Auf dem Hauptfriedhof von Kaiserslautern ist Thines beerdigt. Das Grab von Beatrix und Norbert Thines befindet sich ganz in der Nähe der letzten Ruhestätte Fritz Walters. HORST KONZOK