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125 Jahre 1. FC Kaiserslautern - Bad Dürkheim

Abstieg, Aufstieg - Meister

Als der FCK mit Trainer Otto Rehhagel eine einmalige Geschichte schrieb

Abstieg, Aufstieg - Meister

Meistermacher Otto Rehhagel präsentiert in Hamburg die Schale. FOTO: IMAGO/OLIVER BEHRENDT

„Ein Aufsteiger wird deutscher Meister - das wird es nie wieder geben. Das wird einmalig bleiben.“ Worte von Trainer Otto Rehhagel, dem Meistermacher, der 1998 mit dem 1. FC Kaiserslautern Fußballgeschichte geschrieben hat. 

Mit 68 Punkten und 63:39 Toren holten die Roten Teufel ein Jahr nach dem Wiederaufstieg die Meisterschale. Zwei Punkte vor den Bayern, die „König Otto“ 1996 gefeuert und so erst für die Mission Wiederaufstieg des FCK freigemacht hatten. Die wunderbare Reise zum Titel begann am 2. August 1997 mit einem 1:0-Sieg bei den Bayern. Ein ganz besonderer Sieg, den der Coach freudetrunken vor der Gästekurve auskostete. Das Siegtor köpfte sein „nordischer Held“ Michael Schjönberg.

Erfolgstrainer Otto Rehhagel in die Zweiten Liga – das schien undenkbar bis zu jenem 19. Juni 1996, als er Eckhard Krautzun ablöste. Aus München nach Stelzenberg … „Es war in erster Linie ,Atze’ Friedrich, der mich kraft unserer Freundschaft überzeugt hat, das zu machen. Für mich war es eine Besonderheit, als Trainer zu dem Verein zurückzukehren, wo ich von 1966 bis 1971 Spieler sein durfte“, sagte Otto Rehhagel in einem Interview mit dieser Zeitung vor dem Treffen der Meistermannschaft 25 Jahre nach dem sensationellen Titelgewinn. „Ich kam 1966 zum Verein der Helden meiner Jugend: Fritz und Ottmar Walter, Werner Liebrich, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel“, sagte Rehhagel: „Das Schönste für mich war, dass ich die Weltmeister kennenlernen durfte und wir Freunde wurden.“ 

Nach dem Aufstieg 1997 verstärkte Rehhagel die Mannschaft mit „Heimkehrer“ Ciriaco Sforza, Andreas Buck, Marian Hristov und dem jungen Michael Ballack. „Spieler zu holen, die zur Mannschaft passen und diese damit stärker zu machen, das war eine Stärke von mir. Entscheidend für meine Erfolge war, dass ich in Kaiserslautern und Bremen im sportlichen Bereich allein das Sagen hatte“, erklärte Rehhagel den Triumph.

„Es waren außergewöhnliche Spieler, alle waren in der Form ihres Lebens. Sie waren bereit, alles für die Mannschaft zu geben. Wir konnten nach dem Abstieg alle halten, Nationalspieler wie Kadlec und Kuka, Brehme, Marschall oder Wagner. Das wäre heute nicht mehr möglich bei dem saudischen Gegenwind. Damals herrschte noch Chancengleichheit auf dem Markt. So wie sich das Fußballgeschäft seither bis heute entwickelt hat, hätten wir Spieler wie Sforza oder Buck nie bekommen“, betont Rehhagel, der Spielmacher Sforza als seinen „Spiritus Rector“ adelte. 

Olaf Marschall spielte die Saison seines Lebens, schoss in 24 Spielen 21 Tore. Über die rechte Schokoladenseite mit Andreas Buck und Ratinho wurden 22 Tore vorbereitet. Abgesichert wurden die beiden Himmelsstürmer von Axel Roos, der schon beim Meisterstück 1991 dabei war. „Axel war ein Verteidiger, der uns auch mit seinem fußballerischen Vermögen Stabilität verliehen hat. Axel hat einen wunderbaren Charakter. Er war ein guter Teamplayer und ganz wichtig für das Gesamtgefüge“, lobt Rehhagel.

Seine Joker stachen – Jürgen Rische, der elf Tore machte, der blutjunge, pfeilschnelle Marco Reich, Eigengewächs Thomas Riedl, der aufstrebende Ballack, der sich über zu wenig Spielzeit ärgerte. Wichtig für Sonderaufgaben waren zwei, die sich diszipliniert unterordneten: Oliver Schäfer und Roger Lutz. Eine feste Größe und ein Rückhalt war Andreas Reinke. Nach dem 2:0-Sieg im Rückspiel gegen die Bayern verlieh ihm der Trainer Heldenstatus: Reinke hatte mit gebrochenem Daumen gespielt und drei Punkte festgehalten. „Alle waren wichtig in ihren Positionen“, betont der Meistermacher. Und ergänzt, typisch Rehhagel: „Ich habe ja immer gesagt: Es gibt nur eine Wahrheit: Der Ball muss ins Tor.“ HORST KONZOK

DER MEISTERKADER

Tor: Andreas Reinke (31 Einsätze); Lajos Szücs (3)

Abwehr:
Andreas Brehme (5), Frank Greiner (1), Janos Hrutka (3), Miroslav Kadlec (32 Einsätze/1 Tor), Harry Koch (31), Roger Lutz (6), Axel Roos (31), Oliver Schäfer (10), Michael Schjönberg (32/4)

Mittelfeld: Michael Ballack (16), Andreas Buck (31/1), Marian Hristov (22/5), Pascal Ojigwe (1), Ratinho (26/4), Thomas Riedl (6/1), Ciriaco Sforza (32/3), Martin Wagner (30/4)

Angriff: Stefan Ertl (5), Pavel Kuka (22/5), Olaf Marschall (24/21), Marco Reich (31/1), Jürgen Rische (27/11).