Die Höhen und Tiefen der BMX-Abteilung hat Grelak miterlebt. Analog zur Entwicklung des Sports in Deutschland allgemein, habe sich dieses im RVD gespiegelt. An Zahlen macht er das fest: „Wir hatten früher Rennen mit 700, 800 Startern in Deutschland. Entsprechend gab es bis zu 70 Mitglieder in der Abteilung. Heute gehen bei Meisterschaften gerade mal um die 250 Starter auf die Bahn.“
Die Pandemie hat tatsächlich auch dem BMX-Sport böse mitgespielt. Rückläufig war die Zahl der Aktiven. Immer noch ist es ein hartes Stück Arbeit für Grelak, Nachwuchs zu generieren.„Der Reiz am BMX ist aktuell sehr gering“, sagt er. In der ersten „normalen“ Saison nach einer Corona-Zeit ohne Training und Wettkämpfe sei die Leidenschaft dafür kurz entflammt. Die Hitze hielt allerdings nur bis zu den Sommerferien.
„Danach kehrten etliche Sportler nicht mehr zu uns zurück“, berichtet Grelak. Als Trainer stellt er sich die Frage, was aus den Kindern und Jugendlichen geworden ist. Schade sei zu sehen, dass einige überhaupt keine sportliche Aktivität mehr an den Tag legen. Vereins übergreifend sei das so, weiß Grelak. „Die Bereitschaft, für einen Sport intensiv und zielgerichtet zu trainieren, hat insgesamt stark nachgelassen. Das höre ich auch von vielen anderen Sportarten“, stellt er fest.
Momentan findet zweimal in der Woche BMX-Training beim RVD statt, inklusive einiger Sprinteinheiten auf dem Bahnoval. An große Erfolge in der Vergangenheit denkt Grelak - auch als Fachwart BMX in Rheinland-Pfalz engagiert zurück: „Uwe Sturm war in den 1980er- und 1990er-Jahren mehrfach Deutscher Meister sowie Vize-Europa- und Weltmeister.“ Weitere Fahrer seien oft vorne mitgefahren.
Auf Kilian Karch liegt derzeit die Hoffnung des Trainers im BMX-Race, das in Dudenhofen praktiziert wird. „Er sticht mit seinen Erfolgen heraus, war 2023 in seiner zweiten Saison schon Dritter bei der Deutschen Meisterschaft und bei internationalen Wettbewerben weit vorne mit dabei“, zeigt Grelak auf.
Den Reiz des BMX-Race kann er gut beschreiben. Sich auf der Rennstrecke mit anderen zumessen und dabei eine maximale Radbeherrschung zu haben sei das Faszinierende. Grelak selbst war von dem Virus BMX befallen, seit er das erste Rad gesehen hat. Anfang der 1980er-Jahre wurde der Weg dahin für den leidenschaftlichen Radfahrer bereits geebnet. „Damals haben wir Klappräder von überschüssigen Teilen befreit und sind über selbst gebaute Schanzen gesprungen“, erinnert er sich.
So verletzungsintensiv wie viele denken, sei der Sport nicht. „Wir fahren im Vergleich mit Rennradfahrern mit ausgeprägter Schutzausrüstung“, unterstreicht Grelak. Er hat sich einmal in seiner 40-jährigen BMX-Laufbahn das Handgelenk gebrochen.„Und das war bei einem Sturz, der auch mit einem anderen Rad hätte passieren können“, lenkt der Abteilungsleiter ein. Diverse Schürfwunden und Prellungen fallen bei ihm nicht unter den Begriff Verletzungen.
Zur Besonderheit der BMX-Race Bikes erklärt Grelak: „Diese sind auf geringes Gewicht, gepaart mit guter Steifigkeit für einen schnellen Antritt ausgelegt. Gefahren wird nur mit der Hinterradbremse, die wie bei vielen anderen Rädern mittlerweile nur aus einer Scheibenbremse besteht.“ Wie lange der Fahrer Freude an seinem Bike haben kann, hänge vom Nutzungsverhalten ab. Während jüngere Fahrer gebrauchte Räder einsetzen, die bis zu zehn Jahre halten, verschleißen ältere Elite-Fahrer Teile des Rades in spätestens zwei Saisons.
Rückschritt erwünscht
Um die Sportart BMX wieder beliebter zu machen wünscht sich Grelak einen Rückschritt. „BMX Race ist zu einem Leistungssport geworden, der es Jugendlichen durch technisch sehr anspruchsvolle Bahnen sehr schwer macht, erfolgreich einzusteigen“, merkt er dazu an. Der Jugend seine eigenen Erfahrungen weiter zu geben und damit zu erreichen, dass ihnen die im Training notwendige konsequente Disziplin auch im weiteren Leben hilft, treibt Grelak an.
Lernen muss der Nachwuchs außerdem, sich auf den Punkt maximal zu konzentrieren. Die Wettkämpfe als Sprintrennen sind nämlich mit unter einer Minute ziemlich kurz und ein guter Start ist entscheidend.
Für die BMX-Abteilung hat er vor allem einen Wunsch: „Wieder zu einer stabilen Mitgliederzahl zu kommen mit vielen Altersgruppen. Nur aus einer gewissen Masse lässt sich Klasse generieren.“
INFO
E-Mail: michael.grelak@rv08dudenhofen.de xsm