Tags vor Heiligabend flatterte die Kündigung ins Haus. Das Aus schien besiegelt – und das Guss- und Armaturwerk Kaiserslautern am Ende. Ein Vierteljahrhundert später lodert in der Hightech-Schmiede das Feuer heißer denn je. Mithin besteht bei ACO Guss wahrlich guter Grund zum Feiern.
ACO Guss führt früheres Guss- und Armaturwerk Kaiserslautern an die Spitze
2023 jährt sich der Gründungstag des traditionsreichen Guss- und Armaturwerks Kaiserslautern (AWK) zum 125. Mal. Das kleinere Jubiläum aber scheint aus heutiger Sicht viel wichtiger: Denn hätte die ACO-Gruppe nicht vor 25 Jahren beherzt zugepackt, das „Gusswerk“ wäre kurz vorm 100. Geburtstag in Schutt und Asche versunken. Denn Tatsache ist: Tags vor Heiligabend 1996 hielten 353 Beschäftigte die Kündigung in der Hand. Schöne Bescherung. Wochen zuvor war übers AWK das Konkursverfahren eröffnet worden. Die ACO-Gruppe übernahm nach monatelanger Hängepartie, in denen der Deal auf des Messers Schneide wankte.
Bis heute sei im Rückblick von einem Krimi die Rede, sagt ACO-Guss-Geschäftsführer Stefan Weber. Der Krimi fand Fortsetzung in Erfolgskapiteln. Daran hatten anfangs viele gezweifelt: Allzu vollmundig klangen die Versprechen, die der damalige ACO-Geschäftsführer Hubert Schnell dem Insolvenzverwalter unterbreitet hatte. Mit dem Erwerb des maroden Unternehmens sollten 200 Mitarbeiter bleiben, im Erfolgsfalle weitere hinzustoßen. Von Expansion war die Rede. Luftschlösser?
„ACO hat Wort gehalten“, sagt Stefan Weber heute. Nicht nur sei der Standort gerettet, sondern wie angekündigt ausgebaut worden. Am 1. Juli 1997 begann die neue Ära. Der Aufstieg folgte schnell– auch dank couragierter Investitionen entwickelte sich ACO Guss zum sogenannten Global Player.
Die Belegschaft kratzt an der 400er-Marke – hat sich also binnen 25 Jahren fast verdoppelt. ACO gilt als größter Gusseisen-Stranggießer in Deutschland und Nummer zwei in Europa. Der Spezialist für die Fertigung komplexer Gusskonturen erzielt gut 100 Millionen Euro Jahresumsatz. Eine Milliarde steht in der Bilanz der ACO-Gruppe – was beweist, welche Bedeutung das einstige Stiefkind im Konzern mittlerweile genießt.
Wichtig auch: ACO hat immens in technische Neuerungen investiert, die die Schadstoff-Emissionen deutlich reduzierten. Dass in und ums Gusswerk hitzig-dicke Luft herrschte, ist Schnee von gestern. cha