Man mische Marmorgranulat und Bindemittel und erhält einen fugenlosen Fußboden. So wäre das Produkt der bema Bauchemie GmbH in Reifenberg ganz schnell und simpel erklärt. Doch bis es so weit ist, sind etliche Arbeitsschritte notwendig, weiß der Geschäftsführer des Betriebes, Marcel Becker.
Bema Bauchemie ist in der Region verwurzelt – Unternehmensberatung Plenovia will hiesige Betriebe unterstützen
Den Naturstein Marmor bezieht bema Bauchemie aus Italien. „Dort wird er auch gewaschen, gerundet und getrocknet.“ In Deutschland werden die Steinchen dann mit einem Bindemittel vermengt. „Dieses Bindemittel stellen wir gemeinsam mit der Firma BASF her“, sagt Becker und betont, dass das Bindemittel nur fünf Prozent der Mischung ausmacht.
Die Masse wird dann auf den Untergrund aufgetragen, verdichtet und geglättet, beschreibt der Geschäftsführer das Prozedere. Damit bekommt der Kunde einen Bodenbelag, quasi aus einem Guss, ohne Fugen. Deshalb eigne sich dieser sogenannte Steinteppich auch prima für Terrassen und Balkone. Da keine Fugen vorhanden seien, gebe es keine Risse, in die Feuchtigkeit eindringen könne, wodurch üblicherweise Frostschäden vorprogrammiert seien, so Becker. Ein Steinteppich sei auch eine umweltfreundliche Alternative zu anderen Straßen- und Wegbelägen. Da die Fläche wasserdurchlässig bleibe, werde der Boden nicht versiegelt.
Die Firma erhofft sich von ihrer Mitgliedschaft bei dem Verein Zukunftsregion Westpfalz (ZRW) viele Kontakte zu Mitgliedern aus den verschiedenen Bereichen. „Wir ziehen jetzt von Reifenberg nach Pirmasens“, verrät Becker, dass das Unternehmen in der Westpfalz ansässig bleibt. Fest verwurzelt ist man mit der Region: So versucht bema Bauchemie gemeinsam mit der Universität in Kaiserslautern ein Bindemittel auf der Basis nachwachsender Rohstoffe herzustellen. Mit Rat und Tat unterstützen könne man in dem Netzwerk vor allem die Handwerkerbetriebe, ist sich Becker sicher. „So könnte ein Partnernetzwerk ausgebaut werden.“
Krisen in Unternehmen zu vermeiden, hat sich die Unternehmensberatung Plenovia mit Sitz in Frankfurt, Düsseldorf und Berlin zur Aufgabe gemacht. Ein Unternehmer erkenne eine Krise meist erst dann, wenn kein Geld mehr da sei, sagt Geschäftsführer Florian Schercher aus Erfahrung. „Eine Krise zeichnet sich in der Tat vielfrüher ab.“ Plenovia wolle den Unternehmen zur Hand gehen, damit sie sich um ihr Kerngeschäft kümmern können und nicht durch externe Einflüsse, wie Nachfragen von Banken, davon abgehalten werden.
Durch Heimatverbundenheit kam Plenovia vor einem Jahr zum Verein Zukunftsregion Westpfalz. Ein Kollege von Schercher stammt aus Zweibrücken, deshalb sollen durch den Eintritt in den Verein auch die hiesigen Betriebe von dem Know-how von Plenovia profitieren. Gezielt wolle man Hilfsangebote für die hiesigen Unternehmen über den ZRW platzieren. „Das funktioniert über Vereine und Verbände wesentlich besser“, sagt Schercher.
Krisen sieht Schercher auf die Unternehmen dann zukommen, wenn die Coronahilfen auslaufen oder KfW-Kredite zurückgezahlt werden müssen. Aber, so betont er, die Hilfe sei nicht nur in Krisensituationen wichtig. Plenovia kann auch beraten, was man in einem Unternehmen besser machen kann und wie man aus Krisen gestärkt hervorgeht. rnk