Auch wenn die sich einst stolz erhebenden Gemäuer längst zerstört und als Steinbruch ausgebeutet worden sind: Burgruinen sind durchaus ein touristisches Pfund. Noch besser aber ließe sich damit doch wuchern, wenn digitale Technik das einstige Aussehen der Burgen zeigen würde. Diesem Gedanken folgend, hat nun die Burg Hohenecken virtuell neu Gestalt angenommen.
Ein virtueller Schritt in die Vergangenheit lässt die Erscheinung der Burg Hohenecken um das Jahr 1560 bewundern
Der Bergfried erhebt sich mit wehender Fahne auf intaktem Schieferdach majestätisch über den Pallas. Mächtige Schildmauern signalisieren Standfestigkeit, Wehrgänge künden von der Wachsamkeit der Bewohner. Auch wenn die Hüter der trutzigen Wohnstatt dort im Verborgenen Beobachtungsposition bezogen haben, so belegt doch der aufsteigende Rauch: Diese Burg ist belebt.
So muss es einst gewesen sein an jener Stelle, an der trotz imposant hoher Mauerreste nurmehr eine Ruine an die einst mächtige Burg Hohenecken gemahnt. Klar, die Ruine zählt zu den gehegtesten und gepflegtesten weit und breit – dank des engagierten Fördervereins um Klaus Meckler. Doch Meckler – als Architekt von Berufswegen schon mit einem Faible für Gebäudekonstruktion auch im weitesten Sinne ausgestattet – weiß am allerbesten um die Schwierigkeiten, die so historisch wertvollen wie stellenweise kümmerlich wirkenden Zeugnisse mittelalterlicher Baukunst auch nur in ihrem Ist-Zustand zu erhalten. An eine steinerne Rekonstruktion ist ohnehin nicht zu denken.
Allerdings ist jetzt der einst stolzen Stauferburg ganz neues Leben eingehaucht worden. Ein knapp zweiminütiger Animationsfilm vermittelt einen guten Eindruck davon, wie die Burg Hohenecken einst ausgesehen haben mag. Enorm authentisch sogar, hat doch beim Wiederaufbau-Basteln am digitalen Video-Schnittgerät nicht etwa die Fantasie Regie geführt. Vielmehr ist all das an Unterlagen und Skizzen zurate gezogen worden,was in Fundus und Archiven von Denkmalschutzbehörde und Förderverein so alles zu finden war.
Ohnehin hatte Meckler dies bereits aufgearbeitet. Der Lauterer Filmemacher Karl-Heinz Christmann hat sich auf dieser Grundlage dann die Arbeit gemacht, die Eindrücke der einstigen Staufer-Feste zu visualisieren. Christmann – Gründer der Videoschmiede KC Filmeffects – hat eine Drohne aufsteigen lassen, Rohmaterial von heute gesammelt und dann tief in die Trickkiste gegriffen.
Mittels dreidimensionaler Animation ist am Computer ein zweiminütiger Streifen entstanden, der die Burg aus der Perspektive eines die Burg umschwebenden Vogels betrachten lässt. Ein „Wow-Effekt“, der sich da beim Zuschauen einstellt, und der nun genutzt werden soll, um Appetit auf einen Besuch der Burg zumachen.
Vor Ort bietet ein QR-Code an einer eigens dafür prominent platzierten Stele die Möglichkeit, sich umgehend den Film auf dem Smartphone-Bildschirm zu betrachten. Erfolgreiche Premiere gefeiert hat das Werk übrigens beim Tag des Offenen Denkmals im September.
Bei der touristischen Vermarktung der zahlreichen Burgen, von denen leider oft nur noch wenige Steine zu finden sind, sei noch „Luft nach oben“, sagt Arne Schwöbel, Projektmanager beim Verein Zukunftsregion Westpfalz. ZRW-Geschäftsführer Hans-Günter Clev hatte das Visualisierungsprojekt angeregt und auf den Weg gebracht.
Wichtig war ihm die Expertise des Burgenvereins und der Denkmalbehörde einzubeziehen. Diese Visualisierung sei durchaus ein probates Mittel, das Besucher anziehen und das womöglich auch noch bei weiteren Burgen Anwendung finden könne. |cha