Die vorbereitete „Kino-Ecke“ in der ersten Etage der Mediathek macht neugierig. Erahnen kann noch niemand, welche spannende Geschichte die Mitarbeiterin Ulrike Nebel an diesem Nachmittag im November vorbereitet hat.
„Wir schauen uns im Vorfeld viele Bücher an, achten dabei auf die Bilder. Die Erzählung als solche soll natürlich auch mitreißend sein“, sagt sie.
Seit 2014 ist Nebel Helferin in der Mediathek. So lange gibt es auch schon das Bilderbuchkino. Eher noch länger, meint sie. Im Wechsel mit einer Mutter, die ihre Dienste angeboten hat, erzählt Nebel seither dem Nachwuchs die schönsten Geschichten und bringt dabei die buntesten Bilder auf die Leinwand.
„Die meisten Bücher sind für Kinder ab vier Jahre gedacht. Manchmal steigen wir auch bei Dreijährigen ein“, lässt Nebel wissen. In einem geschützten Raum gemeinsam in eine fiktive Welt einzutauchen, der Fantasie freien Lauf zu lassen, Abenteuer und Gemeinschaft zu erleben, macht den Kindern Spaß.
Durch die Projektion der Illustrationen auf eine große Fläche wird das Verständnis der Kleinen für die Handlung schneller geweckt. Den Beweis tritt Nebel an diesem Nachmittag mit dem Buch „Wie man einen Bären findet“ an. Große Augen der kleinen Menschen fixieren die riesige Zeichnung, die sich auf dem Untergrund ausbreitet. Die Geschichte von John Condon, in Bildern dargestellt von Julia Christians, weckt das Interesse.
Und es fördert sowohl Sprache als auch logisches Denken. „Wo gibt's denn Bären überhaupt?“, fragt Nebel in die Runde der Kinder, die sich auf den am Boden liegenden roten und grünen Sitzkissen niedergelassen haben. „Im Wald“, lautet eine schnelle Antwort. „Und welche Bären gibt es?“, legt die Mediathek-Helferin nach. Eisbären werden genannt, Braunbären, Pandabären - und, nicht ohne ein Grinsen, Blaubeeren. Der Nachmittag ist heiter und irgendwie steht die Frage ja doch in Verbindung mit den Tierarten, denn Nebel betont beim Vorlesen: „Bären können Beeren nicht widerstehen.“
Beim Bilderbuchkino wird schnell klar: Es ist lehrreich. Selbst kindgerecht aufbereitete Bärenfinderegeln werden zu wissenswerten Maßstäben. Mit Empathie und aufgeschlossen verfolgen die rund 20 für den Nachmittag angemeldeten Kinder, was sich auf der Leinwand tut. Selbst schwierigere Wörter können sie auf Nebels Nachfrage hin erklären: Was eine Fährte ist? Ganz klar: eine Spur.
„Das Bilderbuchkino kommt immer gut an“, freut sich die Mitarbeiterin. Nur eines bedauert sie: dass die Vorlesezeit so schnell vorüber ist. Dafür gibt es für den Nachwuchs jedes Mal noch etwas Praktisches zu tun, das im Zusammenhang mit der Geschichte steht. „Wir bietenden Kindern an, selbst ein Bild zum Buch zu malen oder eine Vorlage auszumalen“, lässt Nebel wissen.
Einmal im Monat ist in der Mediathek Römerberg Bilderbuchkino-Zeit. Die aktuellen Termine sind auf der Internetseite der Einrichtung unter www.mediathek-roemerberg.de zu finden. xsm