„Dringend gesucht: Auszubildende!“ Herr Weißler, könnte so ein Ausruf von Firmen lauten? Genau das hören wir von vielen Firmen. Über alle Branchen hinweg werden ausgebildete Fachkräfte und natürlich auch Azubis gesucht.
Welche Rückmeldungen bekommen Sie von Betrieben?
Sie suchen händeringend nach Nachwuchskräften. Diese Suche gestaltet sich aber schwieriger als noch vor einigen Jahren. Die Zahl der Schulabgänger ist Jahr für Jahr zurückgegangen und daher steht ein begrenztes Potenzial für die duale Ausbildung zur Verfügung. Die Betriebe spüren das, es wird nicht einfacher. Tendenziell würden sie gerne eher einen Azubi mehr einstellen. Grundsätzlich gibt es in der Region eine große Bereitschaft auszubilden. Die Unternehmen wissen, dass man mit Ausbildung am besten seine Fachkräftebedarfe sichert. Und sie haben auch erkannt, dass in den nächsten zehn Jahren jeder vierte Mitarbeiter in Rente geht. Ein Ersatz steht dann nicht von heute auf morgen parat.
Man spricht ja heutzutage nicht mehr von einem Bewerbermarkt, sondern von einem Arbeitnehmer-/Auszubildendenmarkt. Sehen Sie das auch so?
Die Situation hat sich tatsächlich verändert. Jungen Menschen stehen ganz viele Türen offen. Das große Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten bietet bessere Chancen denn je für den Einstieg ins Berufsleben.
Wie viele Ausbildungsplätze sind derzeit in der Westpfalz nicht besetzt?
Im vergangenen Jahr blieben zum Ausbildungsstart rund 500 Stellen unbesetzt. Die Situation ist in diesem Jahr vergleichbar. Für eine genaue Aussage fehlen uns derzeit noch Rückmeldungen von Betrieben, aber auch von den jungen Menschen. Sollten Entscheidungen noch nicht gefallen sein, müssen diese jetzt forciert werden und Jugendliche sollten schnell Perspektiven erhalten. Gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben wollen wir vermeiden, dass diese im Sommer ohne Auszubildenden und damit ohne die künftigen Fachkräfte dastehen. Damit können wir gleichzeitig verhindern, dass junge Menschen das Interesse an einer dualen Ausbildung verlieren. Fest steht: In allen Berufen stehen Türen offen für alle, die den Berufseinstieg mit einer Ausbildung anstreben.
Welche Branchen sind besonders stark von mangelndem Nachwuchs betroffen und wo liegen Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?
Es sind nicht mehr nur die Branchen von mangelndem Nachwuchs betroffen, die vor einigen Jahren schon verstärkt Probleme hatten, weil junge Menschen die Berufsbilder mit den Rahmenbedingungen nicht attraktiv finden. Inzwischen stehen neben dem Handwerk und der Gastronomie auch die in Zukunft noch wichtigeren Betriebe aus Gesundheit und Pflege vor großen Herausforderungen. Und selbst in der Industrie bleiben mehr und mehr Stellen unbesetzt.
Wie können Firmen gegensteuern, wie junge Menschen erreichen, wie für sich werben?
Junge Menschen müssen zum einen erreicht, zum anderen müssen sie für die Tätigkeit im Betrieb begeistert werden. Die Ansprache erfolgt zwischenzeitlich auf anderen Kanälen und auch über soziale Medien. Aber auch das persönliche Präsentieren ist erfolgversprechend. Betriebe nutzen mehr und mehr die Chancen bei Aktionstagen direkt vor Ort in den Schulen oder bei Ausbildungsmessen wie in Kaiserslautern.
Was hat sich seit der ersten Ausbildungsbörse verändert?
Seit 2010 doch so einiges. Die Zahl der Aussteller ist ja für Jahr gestiegen. Gestartet sind wir mit 20 Betrieben, inzwischen präsentieren sich 130. Jahr für Jahr hat sich die Ausbildungsbörse weiterentwickelt. Gerade das Rahmenprogramm bietet inzwischen viel mehr Möglichkeiten bis hin zu Workshops und Mitmachaktionen im Außenbereich. Die Räumlichkeiten in kleinen Teilen des Ehrengastbereichs haben nach wenigen Jahren nicht mehr ausgereicht. Nach zwei Jahren in der großen Fanhalle Nord präsentieren sich die Aussteller inzwischen über die komplette Ost- und Südtribüne des Stadions. Und nicht zu vergessen der Auftritt der Betriebe. Von anfangs eher steifen Präsentationen mit Pinnwänden sind wir inzwischen angekommen bei modernen und ansprechenden Messeständen mit Mitmachaktionen und der Gelegenheit, direkt mit Ausbildungsverantwortlichen und Auszubildenden ins Gespräch zu kommen.
Warum sollten Schulabgänger die Ausbildungsbörse nicht verpassen?
Ganz einfach: Es gibt keine bessere Gelegenheit die Vielfalt der Möglichkeiten in der Region zu entdecken und die Möglichkeit zu ersten Vorstellungsgesprächen mit dem potenziellen künftigen Ausbildungsbetrieb in dieser Anzahl. Und für alle die noch nicht so genau wissen, wie es nach der Schule weitergeht, steht unsere Berufsberatung mit Rat und Tat zur Seite und gibt gute Tipps für den Messebesuch. Imo