Seit über 100 Jahren wird beim FCK Handball gespielt. Immer eher am Breitensport orientiert, stellt der FCK mittlerweile keine eigenen Mannschaften mehr, sondern pflegt seit vielen Jahren eine Spielgemeinschaft mit der TSG 1861 Kaiserslautern, die in diesem Sommer um den TuS 04 Dansenberg II erweitert wurde.
Im Frühjahr 1921 entstand die Handballabteilung, damals noch im Vorläuferverein FVK. Die Initiative war von den Leichtathleten ausgegangen, die eine alternative Sportart für den Winter in der Halle gesucht hatten, um sich fit zu halten. Schnell konnten erste Erfolge eingefahren werden, 1925 gewannen die Handballer den Pfalzpokal. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde, ebenfalls aus der Leichtathletik heraus, bereits eine erste Frauenmannschaft gegründet.
Über die Jahrzehnte hinweg war der FCK-Handball immer im Breitensport angesiedelt, meist spielte er in der Verbandsliga. Innerhalb des Gesamtvereins gab es nie die Bestrebung, auch die Handballabteilung zu einer Bundesligamannschaft aufzubauen: „Wir sind eine Breitensportabteilung innerhalb des FCK, wir leben von unseren etwa 300 Mitgliedern, das Geld für große Investitionen fehlt. Wir waren immer Hobbysportler, haben stark von der Universität profitiert, durch die viele junge Handballer nach Kaiserslautern gekommen sind. Die, die eher leistungsorientiert waren, gingen zum TuS Dansenberg. Wir hatten immer gute Einzelspieler, aber der Kader hatte in der Breite zu wenig Qualität, um weiter oben zu spielen“, sagt Abteilungsleiter Christian Bosse.
Nachdem der Handball-Hype in Folge des Heim-WM-Sieges 2007 Anfang der 2010er-Jahre wieder abflachte, entwickelte sich in der Handballwelt zunehmend der Trend hin zu Spielgemeinschaften, um Potenziale zu bündeln. Da auch der FCK immer wieder Lücken und Engpässe im Nachwuchs hatte, begann er im Jugendbereich Spielgemeinschaften zu gründen. So etwa in der Saison 2012/13 mit der TPSV Enkenbach, die drei Jahre später aus der JSG ausstieg und sich in der Folge gänzlich auflöste; oder auch eine weibliche JSG mit dem TuS Dansenberg, die allerdings nur von kurzer Dauer war.
2015 folgte der nächste wichtige Schritt, eine erste Kooperation mit Stadtrivale TSG Kaiserslautern, der sich in einer ähnlichen Situation befand. Zunächst wurde eine JSG, auch noch mit der SG Waldfischbach, gegründet, da alle drei Vereine Probleme im Jugendbereich hatten. Noch im selben Jahr erfolgte auch im Herrenbereich der Zusammenschluss.
Der Grundstein war gelegt, von da an war es eine schrittweise Entwicklung, zwei Stadtrivalen nach und nach zusammenzuführen. Bosse erläutert die Hintergründe: „Wir steckten beide im Mittelfeld der Verbandsliga fest, stahlen uns die Punkte und konkurrierten um dieselben Spieler. Warum bündeln wir nicht unsere Kräfte, sodass wir eine leistungsorientierte und eine Breitensportmannschaft bilden können?“
Zunächst blieben es zwei separate Vereine, über die Jahre wuchs man jedoch immer weiter zusammen. Mittlerweile sind es zwar rechtlich gesehen noch immer zwei selbstständige Abteilungen, aber man agiert als ein Verein. Die beiden Abteilungsleiter stehen in ständigem Austausch, so gibt es etwa nur noch eine Jugendleiterin, die für beide Vereine zuständig ist: „Wir sind sehr stark verschmolzen“, betont Bosse. Dieser Prozess wurde 2019 abgeschlossen, dann fusionierten beide Vereine gänzlich zur HSG Kaiserslautern, inklusive neuem Logo.
Die Spielgemeinschaft brachte direkt Erfolg, bereits im ersten Jahr der Zusammenarbeit, der Saison 2015/16, konnte man den Verbandspokal gewinnen und erreichte das Final 4 des Pfalzpokals. 2017/18 gelang der große Wurf, als ungeschlagener Meister stieg die HSG in die Pfalzliga auf: „Man hat direkt gemerkt, dass das Bündeln der Kräfte gut funktioniert hat“, erinnert sich Bosse. In der Pfalzliga (heute Oberliga) konnte man sich auf Anhieb im oberen Tabellendrittel etablieren. In letzter Konsequenz fehlte jedoch die Konstanz für einen Aufstieg.
In den vergangenen Jahren aber wurden die Lücken im Jugendbereich größer, der Nachwuchs brach mehr und mehr weg, weder eine B- noch eine A-Jugend konnte in den vergangenen Saisons gemeldet werden. Der TuS 04 Dansenberg hat genau das gegenteilige Problem, man hat viele hoch talentierte und ambitionierte Jugendspieler, kann diesen jedoch nach dem Abstieg der zweiten Mannschaft aus der Oberliga keine gute Perspektive für den Schritt in den Aktivenbereich bieten, da der Schritt in die erste Mannschaft in der Regionalliga für viele noch zu groß wäre. So entschlossen sich die drei Vereine 2025, die Spielgemeinschaft zu erweitern und die MSG Kaiserslautern/Dansenberg zu gründen, die in der neu geschaffenen Oberliga Rheinhessen/Pfalz an den Start gehen wird.
Bereits 2023 hatten sich die Frauenmannschaften von HSG und TuS zusammengeschlossen: „Die Teams waren in derselben Liga. Das macht gar keinen Sinn als Region, wenn beide im Mittelfeld rumdümpeln. Der Zusammenschluss hat aus unserer Sicht bisher sehr gut funktioniert“, kommentiert Bosse, der die Zusammenarbeit mit dem TuS 04 Dansenberg auch auf den Jugendbereich ausweiten will: „Wir haben gelernt, dass es ein langer Prozess ist, traditionsreiche Vereine miteinander zu verschmelzen.“ MARTIN KLING