Die Leichtathletik-Abteilung ist mit 120 Jahren fast so alt wie der Verein selbst und konnte sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg einen Namen machen. Mittlerweile profitiert die Abteilung sehr von der Universität in Kaiserslautern und fokussiert sich vor allem auf den Sprint und den Hürdenlauf, wo die größten Erfolge der jüngeren Vergangenheit eingefahren werden konnten.
Am 2. August 1904 gründeten Mitglieder eines der Vorläufervereine des FCK, FC 1900, FC Palatia 1901 oder FC Bavaria 1902, die Abteilung mit der Absicht, die Leichtathletik als Erweiterung zum Fußball in den heißen Sommermonaten anzubieten. Damals noch mit klassischen Disziplinen wie Steinstoßen oder Faustball. Auf dem heutigen Gelände des Barbarossahofs befand sich damals eine Radrennbahn – Bahnradrennen war der Arbeitersport –, die mit dem Zug aus der Stadt zu erreichen war. Dort fanden im Jahr 1905 erste Leichtathletikwettkämpfe mit Teilnehmern aus ganz Deutschland statt. Sogar aus Hamburg und München reisten Athleten an für die sogenannten Olympischen Spiele der Pfalz, damals liefen alle Leichtathletikwettkämpfe unter dem Namen Olympische Spiele. Diese fanden alle zwei bis drei Jahre statt.
Der Erste Weltkrieg brachte die Leichtathletik beinahe vollständig zum Erliegen. Der FCK verlor viele Mitglieder, die Abteilung musste praktisch von null neu anfangen. Auch der Zweite Weltkrieg stellte einen großen Einschnitt dar, da die körperlich sehr fitten Sportler natürlich für die Wehrmacht besonders interessant waren. Wieder musste man von Neuem beginnen.
Allerdings profitierte auch die Leichtathletik von der goldenen Ära des FCK-Fußballs in den frühen Fünfzigerjahren, die hoch moderne Trainingsmethoden hervorbrachte. So begannen die Leichtathleten etwa auch im Winter zu trainieren, zuvor wurde da immer geturnt. Das führte dazu, dass Erich Fuchs, der damals als Professor an der Pädagogischen Hochschule Kaiserslautern tätig war, 1952 an den Olympischen Spielen im 100-Meter-Sprint und der 4x100-Meter-Staffel teilnehmen konnte. Fuchs wurde später Trainer und brachte über die Jahre dank seiner modernen Trainingsmethodik und seinem hervorragenden Know-how viele gute Athleten hervor.
Die Gründung der TU spielte eine wichtige Rolle für die Leichtathletikabteilung, durch diese kommen viele junge Sportler nach Kaiserslautern. So sind etwa aktuell fast alle Trainer und Funktionäre und auch viele erfolgreiche Sportler irgendwann mal über die TU nach Lautern gekommen. Mit der Uni gibt es zwar keine feste Kooperation, dafür sind die Konzepte zu unterschiedlich. Jedoch arbeitet man zusammen, darf beispielsweise das Außengelände der TU nutzen. Auch die erfolgreiche Zehnkampf-Mannschaft, Aron Strupp, Samuel Werner und Fynn Favier, die bei den deutschen Meisterschaften im Team Bronze holte, kam größtenteils durch die Uni nach Lautern.
Ein weiteres Aushängeschild der Abteilung ist Hürdensprinter Moritz Heene, schon mehrfach unter den besten sechs bei deutschen Meisterschaften war. Zusätzlich wurde die Staffel über 3x800 Meter bei den deutschen Meisterschaften Zehnter, mit „einer sehr guten Zeit. Das sind Riesenerfolge für uns, eine schöne Sache“, freut sich Abteilungsleiter Andreas Schäfer.
Darüber hinaus hat die Abteilung viele Erfolge im Nachwuchsbereich vorzuweisen, kein Wunder, schließlich sind etwa 200 der knapp 300 Mitglieder unter 18, 100 sogar unter zwölf. Immer wieder werden Athleten in den Landeskader nominiert oder qualifizieren sich für deutsche Meisterschaften. Am erfolgreichsten waren dabei Jens Werrmann, der 2006 und 2007 deutscher Juniorenmeister im Hürdenlauf und bei der Junioren-EM 2004 Vierter wurde, und Lara Hümke, die an einem Weltrekord in der 4x100-Meter-Staffel beteiligt war.
Sprint und Hürdenlauf stehen im Fokus, grundsätzlich werden aber alle Nachwuchsathleten als Mehrkämpfer ausgebildet; mindestens, bis sie 13 Jahre alt sind. Dann bleiben sie entweder im Mehrkampf oder spezialisieren sich auf eine oder mehrere Disziplinen, je nach Talent und Interesse. „Talent ist nur die halbe Miete. Wenn die Motivation und der Wille fehlen, bringt das nichts. Wir müssen uns nach dem richten, was der Athlet will“, erklärt Schäfer. Dabei deckt der FCK nicht alle Disziplinen ab. Neben Gehen und Hammerwurf fehlt auch der Stabhochsprung, dafür bedarf es eines Know-hows, „das uns fehlt, zudem ist es sehr teuer“, sagt Schäfer.
Aktuell ist die Abteilung sehr im Wettkampfsport engagiert, und das soll auch im Fokus bleiben, wie Schäfer erläutert: „Wir wollen weiterhin Kinder an die verschiedenen Disziplinen der Leichtathletik heranführen, sie dafür begeistern, sie entwickeln und sie in den Wettkampfsport bringen, das ist das größte Ziel. Leichtathletik ist für jeden geeignet.“ MARTIN KLING