Die Abteilung Trend- und Funsport ist die jüngste beim 1. FC Kaiserslautern. Sie ist 2024 aus der Headis-Abteilung hervorgegangen und will Spielwiese für neue Ideen sein.
Klar, fast jeder kennt Headis. War seine Erfindung im Jahr 2006 in der Lauterer Waschmühle eher einer Notlage geschuldet – der Fußballplatz war belegt! –, so hat sich Kopfballtischtennis längst zu einer beachteten Funsportart gemausert, der geschätzt weit mehr als 100.000 Menschen weltweit aktiv nachgehen. Der schnelle Erfolg kam nicht zuletzt deshalb zustande, weil TV-Entertainer Stefan Raab die junge Sportart und ihre Initiatoren auf die Mattscheibe brachte, unter anderem mit einer vierstündigen Headis-Team-WM zur besten Sendezeit.
So erlangte auch der Headis-Erfinder, der Südwestpfälzer und eingefleischte FCK-Fan René Wegner, größere Bekanntheit. Vor der Bundesligaspielzeit 2010/11 kam sein Herzensverein auf den Saarbrücker Sportstudenten zu, integrierte Headis als Ausgleichsaktivität in die Saisonvorbereitung des Teams. Es folgten eine Kopfballstudie mit dem Nachwuchsleistungszentrum des FCK sowie Kopfballtischtennis-Angebote für Fans vor dem Fritz-Walter-Stadion an einem Bundesligaspieltag – bis schließlich die Entscheidung fiel, eine Headis-Abteilung in den Verein zu integrieren. „Das gab Sinn“, befindet Wegner, „die Sportart ist nah am Fußball und kommt aus Kaiserslautern.“

René Wegner ist von Anfang an Abteilungsleiter. Da sein Name untrennbar mit Headis verknüpft ist, ist es ihm ein umso größeres Anliegen, möglichst schnell die Umstrukturierung der Vereinsabteilung überall bekannt zu machen: Im Jahr 2024 – gut zehn Jahre nach ihrer Gründung – wurde sie ausgebaut zur Trend- und Funsportabteilung. Diese sei „nicht nur weiterhin die Heimat für unsere Headis-Mitglieder, sondern auch ein Anlaufpunkt für Abteilung weitet auf Fun- und Trendsportarten aus – Skateboarden als neues Angebot all jene, die Freude an neuen Sportarten haben“, sagte damals Tobias Frey aus dem FCK-Vorstand. Der Verein wolle damit neuen Sportarten eine Plattform bieten, „und der FCK hat da halt viele Möglichkeiten“, sagt Wegner, der selbstredend ein Fan innovativer Sportideen ist. „Das ist in dieser Form dann eher machbar, als viele verschiedene Abteilungen zu bilden.“
Das erste regelmäßige Angebot, das hinzugekommen ist: Skateboarden. „Das wird sehr gut angenommen“, befindet Wegner. Die Sportart boome, nicht zuletzt dank des Ritterschlags, der Aufnahme ins olympische Programm. Etwa die Hälfte der mehr als 50 Abteilungsmitglieder seien Boarder – „und das, obwohl wir es bisher kaum beworben haben“. Das soll ab Sommer passieren, dann stehen etwa Feriencamps an, auch für Nichtmitglieder. Seit Anfang 2025 gibt es bereits ein „sehr gut besuchtes“ Training für Kinder. Das Gros der Teilnehmer auf der angemieteten Indoor-Fläche in der Nordbahnstraße sei fünf bis 13 Jahre alt. Für Anfänger habe der Trainer Leihbretter sowie Schutzausrüstung im Gepäck, auch Probetraining sei möglich, sagt Wegner.
Für erwachsene Mitglieder gibt es freie Fahrzeiten, zu denen die Anlage offensteht, „die einzige Indoor-Möglichkeit in Kaiserslautern“, wie Wegner betont. Im Sommer werden die Skateboarder auch im neuen Skatepark am Albert-Schweitzer-Gymnasium unterwegs sein. Kooperieren will die Abteilung mit dem neu gegründeten Lauterer Verein Skate Rats.
Skateboarden sei bei der Umfirmierung der Abteilung die erste Idee gewesen, sagt Wegner, künftig sollen noch mehr Sportarten dazukommen. „Es gibt immer viele Anfragen, die an den FCK herangetragen werden, was Sportangebote angeht – die waren vorher oft schwierig einer Abteilung zuzuordnen.“ Für solche Ideen sei die Trend- und Funsportabteilung stets offen, „die Leute können an uns herantreten“. Das nächste Sportangebot sei bereits in Planung – wenn auch noch nicht spruchreif. „Das entscheidet man nicht einfach so“, spricht der Abteilungsleiter von einem längeren Prozess mit vereinsinternen Absprachen, Konzepterstellung und der grundlegenden Fragestellung: „Wollen – und können – wir als FCK das umsetzen?“
Im Jubiläumsjahr des Vereins wollen sich die Skateboarder beim Altstadtfest (4. bis 6. Juli) mit einem Programm auf der Bühne präsentieren. Die Headis-Spieler hingegen sind beim Vereinsfest am 14. Juni im Sportpark Rote Teufel dabei – dort stehen ohnehin ihre Platten. Der FCK sei der einzige Lauterer Verein, der Headis anbiete, sagt Wegner, der immerhin schon drei WM-Titel (zweimal Frauen, einmal Jugend) auf seine Abteilung vereint weiß. TORBEN MÜLLER