Darin sind sich die meisten Hirnforscher heute einig: Im Schnitt im Alter von 16 Jahren hat die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns ihr Maximum erreicht, spätestens ab etwa 30 nehmen die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen und die Lernfähigkeit wieder ab. Aber man kann mit gezielten Übungen den Abbau verlangsamen, um bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben, erklärt Ursula Eberle aus Ruppertsberg. Sie ist von der Gesellschaft für Gehirntraining (GfG) qualifizierte Trainerin und bietet in Kursen und Workshops Anleitung an.
Ursula Eberle macht Mut zum Gehirntraining – Jetzt wieder Kurse
„Jeder kann da mitmachen“, betont Eberle, „unabhängig von Alter oder Bildung.“ Die Übungen seien anregend,mit Spaß zu absolvieren und völlig ohne Wettbewerbscharakter und die Gefahr, sich bloßzustellen, fügt sie aus der Erfahrung an, dass viele Menschen gerade aus Angst davor solche Kurse meiden. „Es soll fröhlich sein in einem guten Miteinander.“ Und natürlich effektiv die Fähigkeiten des Hirns stützen, denn zusätzlich zum biologischen Prozess gelte, „dass verkümmert, um was man sich nicht kümmert“. Das richte sich auch auf die Sozialkontakte der Menschen. Viele, die ihren Partner verloren haben, neigten dazu, sich abzukapseln. Dadurch könne der Mut zur Kommunikation verloren gehen. Gerade auch diese Menschen möchte die gebürtige Deidesheimerin für ihre Kurse gewinnen.
Schon 1995 hat die heute 70 Jahre alte gelernte Arzthelferin und später auch als Pharmareferentin Tätige die Ausbildung zur Gehirntrainerin absolviert, die von dem im bayerischen Ebersberg ansässigen Verein GfG lizenziert wird. Die Ausbildung und auch ihre spätere Trainertätigkeit basieren auf dem Ende der 1980er-Jahre in Erlangen entwickelten Mentalen Aktivierungs- Training (MAT). Die Lizenz erfordere regelmäßige Weiterbildungen auf den je aktuellen Stand, berichtet Eberle. Seit ihrem Eintritt in den Ruhestand hat sie ihr Engagement für die sie überzeugende und gute Sache noch verstärkt. Ihre Kurse gab sie unter anderem in den Volkshochschulen der Region, bei Vereinen, Selbsthilfe und Interessengruppen, Senioreninstitutionen. „Menschen sind eben mein Hobby“, bekennt sie schmunzelnd.
Die Corona-Krise habe den Kursbetrieb für sie ausgebremst, berichtet Ursula Eberle, denn: „Das geht nicht per Videokonferenz, es braucht dazu die Präsenzrunde, um mit jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer die Übungen auch individuell gestalten zu können.“ Nun aber sollen wieder Kurse laufen. Interessierte Gruppen können Termine bei ihr anfragen. Möglich seien verschiedene Formen, zum Beispiel in fünf bis sechs jeweils wöchentlichen 90-minütigen Einheiten oder in Form eines Workshops am Wochenende. Das Honorar werde entsprechend mit ihr abgestimmt.
„Fordern, ohne zu überfordern“
Hauptziel der Kurse sei es, Übungen zu vermitteln, die vor allem die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung sowie die Kurzzeiterinnerung trainieren, erläutert Ursula Eberle. Das oft gepriesene Kreuzworträtsel, das die Informationen aus dem Langzeitgedächtnis hervorhole, komme dafür weniger in Betracht. Sondern „das machen etwa Übungen wie möglichst schnell in einem Text alle ,E‘ durchzustreichen. Oder sich eine Bilderreihe von Gegenständen anzuschauen und nach einer kurzen Spanne der Ablenkung die gesehenen Gegenstände aus der Erinnerung zu nennen – wie einst im Fernsehen bei ,Amlaufenden Band‘ mit Rudi Carrell. Oder ganz einfach mal die Zeitung über Kopf zu lesen.“ Gut seien auch Übungen, die Konzentration auf Motorik verlangen, zum Beispiel die Zahnbürste oder die Gabel mit der anderen Hand als der gewohnten zu führen. Körperliche Bewegung ist für Ursula Eberle, die selbst begeisterte Freizeitsportlerin ist, die wichtigste Ergänzung zum reinmentalen Training, weil es dessen Effektivität unterstütze. Als Beispiel dafür, dass sich das Gehirn diese Unterstützung auch selbst holt, nennt sie das bei vielen nahezu unbewusste Umherlaufen beim Telefonieren. Dritter Faktor für Erfolg seien ausreichendes Trinken und gesunde Ernährung, fügt sie an.
Ursula Eberle hat in ihren Kursen immer eine Menge frischer Ideen für einschlägige Trainingseinheiten dabei, die sie auch aus den Veröffentlichungen der GfG schöpft. „Fordern, ohne zu überfordern“, stehe immer über der Auswahl.
Wichtig ist ihr, zu betonen, dass die Kurse Anregung geben sollen, das Gehirntraining in den normalen Lebensalltag zu integrieren. Dabei gilt: „Täglich fünf Minuten sind besser als einmal am Samstag 30 Minuten!“ wip
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