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Neustadter Herbst

Trifterlebnispfad bei Elmstein: Auf den Spuren des Felsenkönigs

Als ausgesprochen familienfreundlich erweisen sich die drei Rundweg-Angebote, begleitende Audiotour und Wanderempfehlung für heiße Tage

Am Rhein wurde getreidelt und im Pfälzer Wald getriftet. Auf den Spuren eines seit dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert reichenden Wirtschaftszweigs, der sogenannten Holztrift, begeben sich Wanderer im Legelbachtal bei Elmstein.

Die Felsenkulisse ist einen Besuch wert. FOTO: VERENA KÖNIG/GRATIS
Die Felsenkulisse ist einen Besuch wert. FOTO: VERENA KÖNIG/GRATIS

Die aus Woogen, Wehre und Mauern bestehende Anlage ist seit ihrer Entstehung vor knapp 200 Jahren zuletzt fast in Vergessenheit geraten und dank der Bemühungen der Verbandsgemeinde Lambrecht mit der Schaffung des „Trifterlebnispfads“ wieder stärker ins Blickfeld des Interesses gerückt. Die größte Hürde des hauptsächlich vom Umweltministerium finanzierten 580.000 Euro teuren Projekts war die Beseitigung des entlang des Bachlaufs wachsenden standortfremden Staudenknöterichs. An manchen Stellen musste gegen diesen Neophyten massiv vorgegangen werden. Die Flächen wurden mit schwarzer Folie bedeckt und müssen nun bis zu fünf Jahren hier liegenbleiben. Die Pflanzenreste dürfen nicht kompostiert werden und werden über die Müllverbrennung ihrer Entsorgung zugeführt.

Der Trifterlebnispfad eignet sich besonders als Ausflugsziel an heißen Tagen. FOTO: VERENA KÖNIG/GRATIS
Der Trifterlebnispfad eignet sich besonders als Ausflugsziel an heißen Tagen. FOTO: VERENA KÖNIG/GRATIS

Familienfreundliche Rundtouren

Aber dies nur am Rande. Unser außergewöhnlich spannendes Wanderabenteuer startet am Wanderparkplatz  „Alte Schmelz“. Er befindet sich von Lambrecht kommend kurz hinter Elmstein, am Abzweig nach Waldleiningen. Als ausgesprochen familienfreundlich erweisen sich die drei Rundweg-Angebote: Eine kurze (2 km), eine mittlere (8,5 km) und eine große Tour (11,5 km).

Schautafeln begleiten den Trifterlebnispfad. Es empfiehlt sich, die begleitende Audiotour vor der Wanderung zuhause herunterzuladen, da es im Legelbachtal leider noch keinen Empfang gibt. Erzählt wird die Triftgeschichte aus der Sicht des „Felsenkönigs“ Johann König, der zusammen mit seiner Frau Magda Einblicke in das Lebens eines Triftknechts gibt. Am Beispiel der 21 Stationen erfährt man eine ganze Menge über die damalige Trift und wasserökologische Zusammenhänge.

Wanderempfehlung für heiße Tage

Vor allem an heißen Tagen empfiehlt sich der teils direkt an der munter plätschernden Trift entlangführende Weg. Da es unterwegs keine einzige Einkehrmöglichkeit, sollte der Picknickkorb dabei allerdings nicht fehlen. Das wunderschön von einer saftigen Wiese umgebene Nibelungenheim, an dem die große Runde von der mittleren Runde abzweigt, gehört einem Verein und ist leider nicht öffentlich bewirtschaftet. Zu den romantischsten Rastplätzen im Pfälzerwald überhaupt zählen die auf zwei Etagen verteilte Sitzgelegenheiten am „Alten Schießhaus“ am Nibelungenfelsen - die bis vor der Errichtung des Trifterlebniswegs eher als Geheimtipp gehandelte Felskulisse ist grandios und schon alleine einen Besuch wert. Auf der dem Tal zugewandten Rückseite des Felsenlabyrinths befindet sich ein in Stein gemeiseltes, recht heroische Relief mit der Darstellung der mit einem Schwert bewehrten, muskelbepackten Sagenfigur Siegfried. Sie wurde 1928 von dem Darmstädter Künstler Heinrich Hawick (1906-1945) geschaffen. Ein weiterer schöner Picknickplatz ist die Gandertsklause (Station 13). Hierzu muss man den Hauptweg kurz verlassen und an einer Köhlerhütte vorbei fünfzig Meter den Berg hinauf.

Die Holztrift im Legelbachtal

Im Legelbachtal wurden Holzstämme in der Länge von bis zu einem Meter befördert. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Bachlauf mit behauenen Sandsteinen ausgemauert. Der Legelbach war ab 1823 triftbar, die Triftstrecke nach Speyer betrug 50 Kilometer, nach Frankenthal 65 Kilometer. Damals, als es noch keine Straßen und Eisenbahnen gab, wurde die Trift dazu genutzt, die holzarme Rheinebene mit Brennholz zu versorgen. Für die armen Talbewohner war es ein wichtiger Broterwerb. Da der Legelbach nicht genügend Wasser zum Holztransport führte, wurden Klausen und Wooge gebaut, die man je nach Bedarf öffnen konnte. Bewaffnet mit Holzstangen, begleiteten die Triftknechte das schwimmende Holz und dirigierten es an etwaigen Hindernissen vorbei. Im Elmsteiner Wappen erinnert ein gekreuzter Forsthaken an das Hauptwerkzeug der Triftknechte. MARKUS PACHER