Der Name „Wein- und Froschkerwe“ für die erste Lachen-Speyerdorfer Kerwe im Jahreslauf deutet an, dass die Gemeinde eine besondere Beziehung zu den quakenden Tümpelbewohnern hat.
Erst Fastenspeise, später Spezialität, heute verpönt
Schon lange gehört zu den von den Nachbarn den Speyerdorfern verpassten Necknamen der der „Frösche“. Der Volkskundler Helmut Seebach, der sich mit den Pfälzer Necknamen eingehend beschäftigt hat, belegt die Bezeichnung bereits für 1936. Sie entspringe der Tatsache, dass die feuchte Umgebung des Dorfes mit reichem Froschbestand gesegnet war.
Bekannt war die Speyerdorfer Kerwe lange Zeit auch dafür, dass hier Froschschenkel aufgetischt wurden. Von der Kerwe-Spezialitätenliste verbannt wurden sie in den 1980er-Jahren nach Tierschützer-Protesten. Dass die zweifelhafte Spezialität vorher überhaupt drauf stand, wird vielfach den Vorlieben der seinerzeit in Lachen-Speyerdorf stationierten französischen Soldaten zugeschrieben. Mag sein, dass die geneigte Abnehmer waren, aber gegessen wurden Froschschenkel in Pfalz und Baden schon lange vor der Stationierung. Das belegt etwa das 1858 erschienen „Pfälzer Kochbuch“ von Anna Bergner, das neben Rezepten für gebackene Froschschenkel auch solche für Froschschenkel-Suppe, -Pastete und -Ragout aufführt. Ihren Einzug in die Küchen hielten die Froschschenkel als Fastenspeise in den Klöstern, erklärt Seebach. wip
Mit Umzug, Musik und Froschkönigspaar
Wein- und Froschkerwe eine Woche nach Ostern
Mit der Wein- und Froschkerwe in Lachen-Speyerdorf, die vom 22. bis 26. April gefeiert wird, beginnt die Kerwe- und Weinfestsaison.
Nach den der Corona-Pandemie zu verdankenden Ausfällen soll in diesem Jahr endlich wieder real gefeiert werden, sagt Ortsvorsteher Claus Schick, auch wenn die dann geltenden Regeln vielleicht dabei auch wieder verlangen sollten, besondere Abstände einzuhalten. Ebenso soll feierlich ein neues Froschkönigspaar eingesetzt werden, heuer nicht mehr im Vorfeld, sondern direkt als Kerwe-Highlight.
Los geht’s am Freitag: Um 18 Uhr ist der Kerweumzug angesagt, um 19.30 Uhr folgt die offizielle Kerweeröffnung am Froschbrunnen. Weitere Höhepunkte sind am Samstag das „Froschkonzert“ am Froschbrunnen und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr die Pflanzenbörse des Obst- und Gartenbauvereins, ebenfalls am Froschbrunnen. Kerwebetrieb in den Ausschankstellen ist am Freitag und Samstag bis 2 Uhr, von Sonntag bis Dienstag jeweils bis 1 Uhr nachts. wip