Es ist vorbei mit der Winterruhe im beschaulichen Dörfchen Bornheim: Die Störche sind zurück. Und es sind erstaunlich viele. Von Dächern, Baumwipfeln in Gärten, Strommasten - wo auch immer sie einen erhöhten Platz finden, klappern die aparten schwarzweißen Vögel vernehmlich. Storchenpaare, die sich in Bornheim wiedergefunden haben, balzen auf ihren angestammten Nestern einander zugewandt laut klappernd mit weit ausgebreiteten Flügeln und gebogenen Hälsen im liebevollen Pas de deux. Halbstarke, die noch keine Partnerin haben, zeigen sich hingegen nicht zimperlich, wenn es darum geht, ein gemachtes Nest zu erobern oder gar einem Konkurrenten das Weibchen auszuspannen.
Es ist ein eindrucksvolles Schauspiel, das sich Einheimischen wie Besuchern dieser Tage wieder bietet. Einer Führung bedarf es nicht, um es zu erleben, aber sie empfiehlt sich. Denn bei den Storchentouren, die jetzt wieder angeboten werden, wissen Experten viele interessante Hintergründe über den Adebar zu berichten und kennen darüber hinaus manch nette Geschichte zu weiteren Sehenswürdigkeiten. Jeden Mittwoch führt ein Spaziergang entlang zahlreicher Storchennester und zu künstlerischen Besonderheiten Bornheims.
Treffpunkt ist das Storchenzentrum, wo eine kleine Einführung zur Geschichte der Wiederansiedlung des Storches in Rheinland-Pfalz die Tour eröffnet. Der 1998 in Bornheim gegründete Verein Pfalzstorch hat damit eine Erfolgsgeschichte geschrieben und sein ursprüngliches Vereinsziel erreicht: Der Storch ist bei uns wieder heimisch. „Heute dokumentieren wir den Storchenbestand und dessen Entwicklung“, erklärt Jessica Lehmann, die Leiterin des Rheinland-Pfälzischen Storchenzentrums in Bornheim. „Wir betreiben zudem Öffentlichkeitsarbeit, um ein Bewusstsein für den Storch und seinen Lebensraum zu schaffen.“ Auch Seminare und Vorträge zum Schutz des Weißstorchs veranstaltet das zum angestammten Verein gereifte Aktionsbündnis, das überdies Ansprechpartner bei Storchennotfällen ist.
Nach der Einführung spaziert die Gruppe auf einer gemütlichen, etwa zwei Kilometer kurzen Runde zur Pflegestation ganz in der Nähe des Storchenzentrums. „Für die Teilnahme an unserer Mittwochstour ist keine vorherige Anmeldung erforderlich“, betont Jessica Lehmann. Wer pünktlich im Storchenzentrum eintrifft, kann sich anschließen. Zusätzlich gibt es drei Freitagsführungen, die ebenfalls Wissenswertes und Unterhaltsames über den Storch offenbaren. Bei der Tour ist der Besuch der Ausstellungen im Storchenzentrum ebenfalls möglich, das freitags normalerweise geschlossen hat. Gisela Huwig
INFO
Storchenführungen ab Storchenzentrum: Mi 15 Uhr ohne Anmeldung; Fr 3.5., 7.6., 5.7., 18.30 Uhr, Anmeldungen: 06348610757, storchenzentrum@pfalzstorch.de; 5 Euro (mit Rheinpfalz-Card 3,50 Euro) inkl. Eintritt in die Ausstellung