Adventsmärkte ankündigen, Ausstellungen besprechen, Ausflugsziele auswählen, die auch an kühlen Tagen etwas zu bieten haben - all das macht die LEO-Redaktion leidenschaftlich gern. Doch was versüßt dem LEO-Team diese Wintertage außerdem? Eine kleine, ganz persönliche Auswahl.
Martina Sema-Weiß
Kein Winter ohne Bienenhonig! Ich weiß, wie viel Arbeit es ist, diese nahrhafte Süßigkeit aus den Waben zu holen. Und ich habe das Glück, zwei Imkerinnen quasi um die Ecke wohnen zu haben, bei denen ich mich versorgen kann. Wenn es um Weihnachtsmärkte geht, werde ich mir in diesem Jahr die neue Schlittschuhbahn ohne Eis auf dem Pirmasenser Belznickelmarkt anschauen. Vielleicht darf es sogar noch ein Wochenende mit Freunden in einem Pfälzer Hotel sein. Ein Restaurantbesuch, ein Stadtbummel oder eine Führung und am nächsten Morgen in Ruhe heimfahren - sehr entspannend.
Gisela Huwig
Eigentlich ist mir der liebste Platz im Winter der zu Hause vorm Kamin mit guter Musik auf dem Schallplattenspieler bei einem Glas Wein vom Pfälzer Lieblingswinzer in der Hand. Dann kann es draußen kalt und grau sein, drinnen knistert das brennende Holz mit den Schallplatten um die Wette und schenkt ein Gefühl von heimeliger Zeitlosigkeit. Manchmal ist auch Heimkino angesagt mit einer alten DVD wie „Grüne Tomaten“ oder „Brügge sehen und sterben" und einem Rieseneimer Popcorn.
Und weil auch- oder vielleicht gerade im Winter gilt, dass ohne Kultur das Leben nur halb so schön ist, darf es ab und an ein Theater- oder Konzertbesuch sein, um dem Alltag für eine Weile zu entfliehen. Besonders beeindruckt hat mich mit dem modernen Tanzstück ,,The Red Thread" gerade eine Produktion des Pfalztheaters Kaiserslautern, die den Blick auf die Welt weitet und durch starke Symbolkraft und eindringliche Emotionen manche Erkenntnis wecken kann.
Anita Lozina
So schön die Natur im Frühjahr und Sommer auch ist - in den kälteren Monaten ist sie (für mich) noch viel schöner. Also zieht es mich in die Natur, bevorzugt in den Pfälzerwald oder fast schon zu den Nordvogesen, wie etwa in die Gegend um Fischbach bei Dahn. Die Stille des Waldes, das sanfte Rascheln des Laubs und der Zweige unter den Füßen, die kalte Luft, die die Lungen füllt: Kaum etwas lädt die eigenen Batterien so gut wieder auf. Wenn dann sogar noch Schnee fällt, ist das Glücksgefühl perfekt! Danach ist Entspannung pur angesagt: Mit der Wärmflasche auf die Couch und bei Tee oder heißer Schokolade einen der zahlreichen Streamingdienste bemühen.
Kai Scharffenberger
Was mir die Wintertage versüßt? Nichts! Süßes Naschwerk und fettige Spezereien sind mir ein Gräuel. Schnee? In der Stadt einfach nur lästig. Weihnachtsliedgedudel und Deko-Orgien? Ohne mich! Böse Zungen behaupten ja, ich sei der menschgewordene Grinch. Na ja, mal ehrlich: Die Wintertage sind oft grau und dazu viel zu kurz für ausgedehnte Wanderungen am Wochenende. Zumal dann, wenn man, so wie ich, vor 10 Uhr nicht in die Puschen kommt. Joggen nach der Arbeit ist damit auch hinfällig. Misslich! Dennoch, eines gibt es, das ich am Winter liebe: die kahlen Bäume, die ihr schwarzes Geäst so verzweifelt ins frühe Abendrot strecken. Dann bekommt die Landschaft so etwas Grafisches, dann befällt mich ein unbändiger Drang, Gedichte von Georg Trakl zu konsumieren. Oder von Peter Huchel: ,,Noch webt die Spinne an der Wand dem Licht die leichte Fessel..." - Poesie der Melancholie erfüllt die dunklen Tage.
Sabine Demirci
Licht ist für mich das Zauberwort im Winter. Draußen am liebsten vor einem Feuer in unserem Bulleröfchen. Und drinnen bei Kerzenlicht. Das versüßt mir den November. Endlich wieder Kerzen anzünden. Die Trauer über das Ende des Sommers und des goldenen Oktobers weicht dem warmen Licht. Winterlicht ist für mich auch ein Symbol für Hoffnung in dunkleren Zeiten. Und es geht einfach nichts drüber, wenn es draußen stürmt oder schneit, bei schönem Licht auf der Couch zu entspannen oder mit Freunden zu kochen und die Winterabende an einer großen Tafel gemeinsam zu genießen - in diesem Jahr erstmals mit einem flackernden Tischkaminlicht.
Thomas Behnke
Die dunkle Jahreszeit ist ideale Vorlesezeit. Bei uns hat das Tradition. Die Kinder, die ich von ,,Herr der Ringe" bis „Harry Potter" und ,,Momo" mit allem berieselt habe, was sich nicht dagegen wehren konnte, sind jetzt zwar erwachsen. Aber meine Frau ist wieder - denn das haben wir schon vor der Kinderphase so praktiziert - dankbares Opfer meiner Vorlesewut und nutzt meine verbale Einnebelung zum Relaxen. Und der Fernseher bleibt aus. Spart ja auch Strom. Zur Zeit sind es Benedict Wells und sein erster Roman „Becks letzter Sommer", die es hinnehmen müssen, von mir genussvoll verlautbart zu werden. Versuchen Sie es doch mal! Ist Erholung pur und das nicht nur zur Weihnachtszeit.