Ein Spaziergang im Dudenhofener Gemeindewald ist für viele ein Standardprogramm. Die Schuhe an den Nagel zu hängen ist in dem Fall absolut erlaubt. Der Barfußpfad ist der beste Lehrmeister der Sensomotorik – nicht nur für den Nachwuchs.
Barfußpfad in Dudenhofen fordert verwöhnte Füße heraus
Aus zweierlei Richtungen ist der Barfußpfad der Spargelgemeinde zu begehen. Wer den Weg ab dem Parkplatz an der Ganerbhalle wählt, wird nach kurzem Flanieren durch dichtes Baum- und Strauchgrün an einen kunterbunten massiven Baumstamm gelangen. Der erzählt von einem Arbeitseinsatz, der den Erlebnispfad zu dem gemacht hat, was er heute ist.
Zwei internationale Workcamps – 2007 und 2018 – hat es gegeben, dank derer die ausgewiesene Strecke gestaltet wurde. Deutsche, Franzosen und Spanier arbeiteten Hand in Hand und schufen für die Gemeinde einen Anziehungspunkt inmitten der freien Natur, der nicht nur bei den eigenen Einwohnern beliebt ist.
Kompakt und gleichzeitig vielfältig gestaltet ist der Barfußpfad, der an eine Dudenhofener Allgemeinmedizinerin erinnert. Dr. Pia Oehl ist die Namensgeberin. Der Gemeinderat beschloss einstimmig im Februar 2007, ihre langjährigen Verdienste damit zu würdigen.
Gesundheitsförderung betreiben sollen die Nutzer des Pfades. Dazu heißt es ganz zu Beginn: Schuhe ausziehen. Sogar an ein Regal wurde bei der Einrichtung des Weges gedacht. Eine ordentliche Aufbewahrung des Schuhwerks ist also problemlos möglich.
Wer den Blick in die Ferne schweifen lässt, erkennt, wie viele verschiedene Materialien in dem Pfad stecken. Diese zu entdecken erfordert zunächst Überwindung. Wer ist in der heutigen Zeit schon gewohnt, barfuß über Waldboden mit all seinen Unebenheiten und unvorhergesehenen Belägen zu laufen? Konkret definiert ist der natürliche Untergrund für jeden Abschnitt.
Während der erste Gang über festen Sandboden noch annehmbar ist, wird es im zweiten großen Rechteck anspruchsvoller. Kieselsteine sind dort ausgebracht. Schon das Betreten kostet Überwindung. Das Durchhalten fordert heraus. Konzentration ist vonnöten, um bis zum Ende durchzuhalten, denn die Steine quälen die sonst in Leder gepackten Fußsohlen durchaus.
Gras, Mulch, Tannenzapfen, Pflastersteine – vieles ist vorhanden. Schnell wird klar: Holz ist der angenehmste Belag und das in jedweder Form. Der natürliche Rohstoff ist auch der am meisten verarbeitete. Es sind nicht nur die Holzhackschnitzel, die sich angenehm anfühlen unter den nackten Füßen. Auch der Gang über Treppen, Wippen, Baum-Mikado und nicht zuletzt der Balanceakt auf einem an Seilen schaukelnden Baumstamm machen regelrecht Spaß.
Auf insgesamt rund 600 Metern erstreckt sich der Barfußpfad mittlerweile. 20 Boxen gibt es zu erfühlen. Der Barfußpfad ist nicht nur für den Nachwuchs ein optimales Erlebnis. Auch Erwachsene schätzen das besondere Gefühl der Naturverbundenheit. Und wer nach dem Rundkurs immer noch nicht genug hat, läuft einfach barfuß auf Waldwegen weiter. Achtung: Schuhe nicht vergessen. xsm