15 Jahre ist es her, seit die Kreuzigungsgruppe in der Ortsmitte von Harthausen vom ansässigen Bildhauer Siegfried Keller abgebaut wurde. Grund renoviert wurde sie. Das Wahrzeichen ist ein Blickfang. Eines von mehreren innerhalb der Verbandsgemeinde.
Kreuzigungsgruppen und Kapellen sind mehrfach zu finden
Die Weggabelung in Harthausen auf dem Weg nach Schwegenheim ist seit dem Jahr 1777 etwas Besonderes. In gelbem Sandstein wurde für diesen Standort auf Anregung des damaligen Pfarrers Johann Jakob Achten eine Kreuzigungsgruppe erschaffen. Die Zeichen des Rokoko-Zeitalters sind deutlich herausgekehrt.
Dreigegliedert ist der Sockel, auf dem sich eine Szene mit mehreren Personen aufbaut. Mittelpunkt ist Christus am Kreuz. An seinem Fußende kniet Maria Magdalena. Unter ihr ist die Inschrift zu lesen: „Mutter sieh dein Sohn“. Die Statue des Johannes ist eine weitere Personendarstellung, unter der zu lesen ist „Sohn sieh deine Mutter“. Mittig ist ein weiterer Text eingemeißelt. „O ihr alle, die ihr auf dem Weg vorüber gehet, mercket und sehet ob irgend ein Schmerz seye gleichwiemein Schmerz 1777“, lautet dieser.
In den Jahren 1808, 1908 und 1952 war die Kreuzigungsgruppe bereits in einigen Bestandteilen restauriert worden. Siegfried Keller unterzog den Blickfang 2006 einer eingehenden Aufwertung. Als „Herausforderung und Verpflichtung“ bezeichnete der Bildhauer damals die Aufgabe.
Zum Ursprung des Glaubenssymbols passend gewählt wurde die Umfassung in Mayener Basaltlava. Diese war durch die Denkmalschutzbehörde empfohlen worden und bildet einen harmonischen Übergang vom schwarz-grauen Straßenbelag zum umfassenden Schutz der Kreuzigungsgruppe.
Heftig diskutiert worden war damals der Standort des Ensembles. Bei der Überplanung der Ortsmitte, die eine Entlastung des Durchgangsverkehrs erreichen sollte, hatten Planer gefordert, die Kreuzigungsgruppe zu versetzen. Der Widerstand in der Bevölkerung war immens und zeigte die Verbundenheit, die die Bevölkerung zu der Darstellung haben.
Das gleiche gilt für weitere christliche Kunstobjekte in der Verbandsgemeinde. Dazu gehört die Kreuzigungsgruppe vor der Kapelle, die an der Wegekreuzung von Harthausen und Römerberg zu finden ist. Zum Innehalten lädt diese trotz der vielbefahrenen Strecke ein, ist sie doch in Einheit mit dem Kapellchen ansprechend gestaltet. Im Sockel ist ein Satz aus dem Johannes-Evangelium zu lesen: „Wenn ich von der Erde werde erhöhet sein, werde ich alles an mich ziehen.“
Auf dem Weg von Harthausen nach Hanhofen lohnt sich der Blick nach links. Auf offenem Feld steht dort ebenfalls eine gepflegte Kapelle. Aus Holz und Stein ist diese gebaut. Seit 1874 steht sie an Ort und Stelle und ist in die Liste der Kulturdenkmäler von Rheinland-Pfalz aufgenommen.
Das Geld, was beim Neubau der katholischen Kirche in Hanhofen übrig blieb, wurde zur Errichtung der Kapelle verwendet. Eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes ist Blickfang im geschützten Inneren. Gestaltet wurde diese von Gottfried Renn, einem in Österreich geborenen Bildhauer, der in Speyer seine künstlerischen Spuren hinterließ und dort auch im Jahr 1900 starb. xsm
Historisch
Kulturdenkmäler
Das Gasthaus „Zum Engel“ in Berghausen, das Schul- und Rathaus in Heiligenstein und die Protestantische Kirche in Mechtersheim gehören ebenso dazu wie die Morschmühle in Dudenhofen, die Straßenbrücke in der Alten Kirchstraße von Hanhofen und der Bildstock an der K26 von Harthausen: Sie alle sind in die Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz aufgenommen worden. Geführt wird das Verzeichnis der Kulturdenkmäler von der Generaldirektion Kulturelles Erbe. xsm