Jahre ist es her, seit Senz Projektarbeit gemacht hat. Daran hat er sich erinnert und an den zweifachen Erfolg – sowohl innerhalb der Gemeinde als auch emotional für jeden einzelnen. Aufgegriffen hat der ausgebildete Organist, der bis Ende des Jahres noch in Hanhofen tätig sein wird, den Faden. Die Folge daraus ist ein Projektchor, der aus dem Kirchenchor St. Cäcilia Harthausen hervorgeht und durch Menschen ergänzt wird, die schlichtweg Freude am Singen haben.
„Wer bindet sich heute schon gerne an einen Kirchenchor?“, stellt Senz die alles entscheidende Frage in den Raum. Die Antwort darauf ist leicht. Wichtig ist dem Chorleiter eines: „Es gibt viele Leute, die Weihnachtslieder lieben und die gerne singen. Ihnen wollte ich die Möglichkeit dazu bieten.“
Seit Juni sitzt Senz an der Vorbereitung eines Konzertes, das internationale Weihnachtslieder, Streichquartett und Orgel vereint. „Ich hab meinen Sommer also mit Weihnachtsliedern verbracht“, sagt der Dirigent schmunzelnd. Ohnehin muss er lächeln, wenn er darüber nachdenkt, wie er überhaupt diese federführende Rolle eingenommen hat. Geplant war das nämlich nicht.
„Nachdem die Leiterin des Kirchenchors ihr Engagement aufgeben musste, konnte ich die Entwicklung irgendwann nicht mehr mit ansehen und wollte die Übungsstunden eigentlich hier und da nur auffangen“, denkt Senz zurück. Als auf einmal ein Riesenchor vor ihm stand, machte er Nägel mit Köpfen und organisierte eine Aktion mit Musik in Altenheimen.
Daraus entstand der Gedanke, nach vielen vergangenen Jahren wieder ein Konzert mit einem Projektchor anzugehen. Selbst bremsen musste sich Senz im Laufe der Zeit. „Ich hatte viel zu viele Lieder im Kopf und musste schon streichen“, verrät der in Harthausen aufgewachsene und nun in Böhl-Iggelheim lebende Mann.
Das Internationale ist ihm wichtig. Und, dass sowohl ein ukrainisches als auch ein russisches Lied auf dem Programm zu finden sind. „Auch in Russland gibt es Menschen, die unter dem Krieg leiden und auch dort haben sie ein Weihnachtslied verdient“, begründet er dies. Einbinden möchte er den Nachwuchs in das Projekt. Freude bereitet ihm, wenn ukrainische Kinder den Weg zu den Proben finden. Ab dem 13. Dezember finden die statt.
Singen in Lautschrift
Der Projektchor der Erwachsenen probt bereits wöchentlich seit dem 4. November. Rund 30 Personen zwischen Ende 30 und 86 Jahren sind regelmäßig da. Sie kommen aus der Verbandsgemeinde, aus Ludwigshafen, Haßloch oder Speyer und beherrschen mittlerweile alle Sprachen – zumindest der Lautschrift nach.
Senz hat sich die Arbeit gemacht und die Texte für jeden ablesbar formuliert. Österreichisch, französisch, polnisch, schwedisch – die Bandbreite ist groß und Lieder wie „Lulaize Jesuniu“ gehen allen gut über die Lippen.
Richtig reingekniet hat sich der Dirigent in die Vorbereitungen, hat sogar jede Singstimme – Bass, Bariton, Alt und Sopran – separat via Sprachnachricht an die WhatsApp-Projektchorgruppe eingesungen. Dankbar ist er für die Unterstützung der Harthausener Violinistin Ulrike Klebsch, die sich um das Streichquartett bemüht hat, das den Abend mitgestaltet. Außerdem wirken Krystyna Fiedotova (Gitarre) und Dr. Eric Fabian (Klavier) mit.
Am Ende des Konzerts in der katholischen Kirche Harthausen wird ein Kanon stehen, verrät Senz. Das Datum – der 28. Dezember, 17 Uhr - hat er bewusst gewählt. Nach den Feiertagen falle der Stress der Adventszeit ab – und Weihnachten beginnt ohnehin erst am Heiligen Abend. Der Eintritt zum Konzert ist frei. Über Spenden freuen sich die Mitwirkenden, die im Anschluss Waffeln und Glühwein anbieten.
DER KIRCHENCHOR
Die Geschichte reicht zurück bis 1739. Da ist erstmals eine Sängergemeinschaft in Harthausen erwähnt, deren Aufgabe es war, die Gottesdienste mitzugestalten. Als Platz wurde den Mitwirkenden das spezielle Gestühl im Chorraum zugewiesen. Protokollarisch taucht der Kirchenchor St. Cäcilia Harthausen zum ersten Mal 1928 auf. 1942 folgte die Umbenennung in„katholischer Kirchenchor“. Einige Dirigenten gab es in der Geschichte der Gemeinschaft. Beständigkeit zeigte Claudia Trutzel, die den Chor von 1998 bis 2023 leitete. Die Aktivitäten als Projektchor unter der Regie von Andreas Senz entfachten bei allen eine Dynamik, die es ermöglichte, wieder regelmäßig zu proben. Immer montags, 20 Uhr, kommen die Sänger im katholischen Pfarrheim zusammen. xsm