Sinnentstellende Schreibfehler, lächerliche Stilblüten, unfreiwillig Komisches und schräge Formulierungen aus der Medienwelt: Mit aufgelesenen Zitaten dieser Art bringt das Magazin „Der Spiegel“ in seiner Rubrik „Hohlspiegel“ wöchentlich seine Leser zum Schmunzeln. Kein Autor findet sich dort gern wieder. Auch Eckhard Buddruss – RHEINPFALZ-Wirtschaftsredakteur mit dem Kürzel ebu, einer der besten Bahn-Experten in Deutschland und „Spiegel“-Leser – blickte im Januar 2007 erst mal entsetzt auf den „Hohlspiegel“mit einem Zitat, das aus seiner Feder stammte – allerdings war der Text sachlich völlig korrekt.Das kam so: Bei der S-Bahn Rhein-Neckar waren viele Züge im Bereich der 2. Klasse überfüllt. Gleichzeitigwaren die beiden Erste-Klasse-Abteile an beiden Zug-Enden meist leer. Deshalb wurde eines davon zur 2. Klasse umgewandelt. RHEINPFALZ-Redakteur ebu bietet seinen Lesern seit Jahrzehnten hochinteressante Einblicke in die Welt der Bahn mit sehr hohem Nutzwert. Und so brachte er es auch im Fall des Klassenwandels in der S-Bahn auf den Punkt. Das Erste-Klasse-Abteil solle sich in der Pfalz nun am westlichen Ende des Fahrzeugs befinden, schrieb er.
Mit dieser Feststellung landete er prompt im „Hohlspiegel“. Züge fahren ja kreuz und quer durchs Land, sollte man annehmen. Von einem westlichen Ende eines Zuges zu sprechen, scheint da Unsinn zu sein. Doch in diesem Fall war nicht die an den Pranger gestellte Aussage hohl, sondern der „Hohlspiegel“ selbst. Denn damals fuhren die S-Bahn-Züge in der Pfalz tatsächlich vor allem von Osten nach Westen und umgekehrt. Einzige Ausnahme war der Abschnitt zwischen Schifferstadt und Germersheim. Im Text des Artikels stand auch, dass sich auf diesem Abschnitt das Erste-Klasse-Abteil am südlichen Ende des Fahrzeugs befindet, lediglich im Bildtext (der im „Hohlspiegel“ landete) fehlte dieser Hinweis.
Im Ausbau der Elektromobilität auf der Schiene für Personen und für Güter sieht Eckhard Buddruss einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung des Schadstoffausstoßes im Verkehrsbereich und zum Kampf gegen den Klimawandel. Deshalb bieten seine Beiträge nicht nur Tipps für Bahnfahrer und solche, die es werden wollen, sondern er prangert in seinen Berichten, Hintergründen und Kommentaren auch Missstände an, setzt sich für eine bessere Bahnpolitik auf allen Ebenen ein. Buddruss verfügt dabei über ein hervorragendes Informationsnetzwerk in der Bahnbranche.
Der 1959 in Frankfurt geborene Journalist studierte Geschichte und Romanistik in Mainz, Paris und Darmstadt. Er promovierte 1992 an der TH Darmstadt mit einer Dissertation über das Thema „Französische Deutschlandpolitik 1756 bis 1789“, die vor allem auf Akten des französischen Außenministeriums basiert. Ende 1992 begann er sein Volontariat bei der RHEINPFALZ, übernahm Anfang 1994 in Grünstadt seine erste Redakteursstelle und wechselte 1999 in die Wirtschaftsredaktion.
Die Frankreich- und Französisch-Kenntnisse aus der Zeit von Studium und Archivarbeiten in Paris sind sehr hilfreich für die journalistische Arbeit rund um deutsch-französische Bahnthemen. Das Ansehen, das die RHEINPFALZ hier inzwischen genießt,wurde deutlich, als es im Juni 2017 in Paris ein exklusives Pressegespräch mit zwei Top-Managerinnen zum Thema „Zehn Jahre ICE-Verkehr nach Frankreich“ für jeweils ein deutsches und französisches Medium gab. Eingeladen wurden dazu die französische Tageszeitung „Le Monde“ und die RHEINPFALZ.
Mit der Digitalisierung der journalistischen Angebote der RHEINPFALZ bekam der Einsatz von Buddruss für einen attraktiveren Bahnverkehr kräftigen Rückenwind. Denn schnell wurde klar, dass seine Beiträge stark nachgefragt und gelesen werden. Konsequenterweise startete die RHEINPFALZ im Januar 2019 ihren ersten digitalen Newsletter mit dem Titel: Buddruss fährt Bahn. Er erscheint wöchentlich und kann kostenlos abonniert werden. VON JÜRGEN EUSTACHI