Der 30. Juni 1951 bleibt ein geschichtsträchtiger Tag in der Historie des 1. FC Kaiserslautern. An jenem 30. Juni wurde der FCK erstmals deutscher Meister. 85.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion erlebten den 2:1 (0:0)-Sieg der Lauterer gegen Preußen Münster.
Der FCK war mit 46:6 Punkten und 95:16 Toren Südwestmeister geworden, Ottmar Walter mit 28 Treffern Torschützenkönig. Auf dem Weg nach Berlin setzte sich der FCK in der Endrunden-Gruppe 1 mit 9:3 Punkten vor Schalke 04 (7:5) durch. Finalgegner Preußen Münster wurde Erster in Gruppe 2. Der Endrundenauftakt vor 65.000 Zuschauern im neuen Ludwigshafener Südweststadion verlief mit einem 2:2 (1:0) gegen die SpVgg Fürth enttäuschend. Mann des Tages war der erst 19 Jahre alte Doppel-Torschütze Horst Eckel.
Es gab aber einen Skandal. Dazu heißt es im Bericht der „Initiative Leidenschaft FCK – Fritz-Walter-Museum Kaiserslautern“: „Karl Adam, der Stammtorhüter des FCK, hatte beschlossen, Kaiserslautern zu verlassen, um in der neuen Saison bei TuS Neuendorf zwischen den Pfosten zu stehen. Trainer Richard Schneider hatte deshalb dem jungen, aus Mainz gekommenen Dieter Schaack im letzten Punktspiel der Saison und auch im ersten Spiel der Endrunde das FCK-Tor anvertraut. Enttäuscht und verärgert reiste Karl Adam nach Koblenz ab. Trainer Schneider hatte jedoch übersehen, dass nach den damaligen Statuten des DFB Dieter Schaack wegen nur eines einzigen Einsatzes während der Oberligasaison noch keine Spielberechtigung für die Endrundenbegegnungen hatte. Die SpVgg Fürth legte Protest ein, Schaack wurde gesperrt und – wie auch der FCK – zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Befürchtung, dass den Lauterern auch noch der eine Punkt aus dem Spiel gegen Fürth aberkannt werden würde, bestätigte sich zum Glück nicht. Der FCK stand also ohne Torhüter da, doch Trainer Richard Schneider trat umgehend den ,Gang nach Canossa’ an. Er fuhr nach Koblenz und bewegte Karl Adam, für die Endrundenspiele in das Tor des FCK zurückzukehren.“ Adam ließ sich umstimmen und wurde im Finale zum entscheidenden Rückhalt.
Dem Auftakt-Remis folgte ein 4:2 (2:1)-Sieg beim FC St. Pauli durch Tore von Werner Baßler (2), Karl Wanger und Fritz Walter. 70.000 kamen am 20. Mai 1951 zum Top-Spiel gegen Schalke 04 ins Südweststadion. Das goldene Tor zum 1:0 (1:0) gelang Baßler. Ein Doppelschlag von Horst Eckel (15., 30.) zum 2:0 (2:0) entschied das Rückspiel gegen Pauli. Die Hürde im Fürther Ronhof nahmen die Lauterer souverän. Den 3:1 (2:1)-Sieg machten Baßler (2) und Eckel perfekt.
Die 2:3 (2:1)-Niederlage „auf Schalke“ blieb bedeutungslos. Die Walter-Elf führte durch Tore von Baßler und Eckel nach acht Minuten 2:0, dann drehten Helmut Malinowski (2) und Hermann Eppenhof das Spiel. Der FCK ging nicht als der große Favorit in Endspiel, das der Stuttgarter Adolf Reinhardt leitete. Denn Gerritzen, Preißler, Schulz, Rachuba und Lammers, der „100.000-Mark Sturm“ der Preußen, war gefürchtet. FCK-Trainer Richard Schneider hatte deshalb mit Bernhard Fuchs einen Abfangjäger anstelle von Linksaußen Karl Wanger, der zum taktischen Opfer wurde, in die Mannschaft genommen. Und doch gingen die Münsteraner zwei Minuten nach der Pause durch Felix „Fiffi“ Gerritzen in Führung.
Der Rückstand ließ die zunächst verhalten agierenden Lauterer aktiver werden. Fritz Walter gab fortan den Ton an. Der Kapitän bewies sich einmal mehr als genialer Spielmacher und bereitete beide Lauterer Tore vor.
So egalisierte Ottmar Walter in der 61. Minute nach einem Zuspiel seines Bruders, der auch die perfekte Flanke lieferte, die der „Ottes“ in der 74. Minute zum 2:1 einköpfte. Die Schlussoffensive der Preußen überstanden die Lauterer schadlos, da Torhüter Karl Adam glänzend hielt.
Der FCK spielte mit Karl Adam – Helmut Rasch, Werner Kohlmeyer – Ernst Liebrich, Werner Liebrich, Heinz Jergens – Horst Eckel, Fritz Walter, Ottmar Walter, Werner Baßler, Bernhard Fuchs.
Laut DFB-Datencenter gehörten folgende Spieler zum Kader: Dieter Schaack, Klaus Hartenstein (Tor); Rudolf Huppert (Abwehr); Heinz Klee (Mittelfeld); Willi Wenzel, Karl Wanger, Erich Folz, Hans Christmann, Karlheinz Wettig (Angriff). HORST KONZOK