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Region mit Zukunft

Pirmasens: Der Schuh ist in der Südwestpfalz immer noch zu Hause

In der Region werden weiterhin Schuhe produziert, etwa in der Schuhmanufaktur Zarini, bei Schuhmachermeister Benno Zwick in Bruchweiler, bei Johannes Wagner von Rodalbkinder und bei „Werner Schuhe 1911“.

Pirmasens: Der Schuh ist in der Südwestpfalz immer noch zu Hause

Firmenchef Florian Werner im Fabrikverkauf in der Glockenstraße, wo die Schuhe alle entworfen werden. Das Unternehmen setzt auf Nachhaltigkeit. FOTO: CHRISTIANE MAGIN

In den 1980er Jahren galt Pirmasens als Schuhmetropole Deutschlands, ein Image, das die gesamte Region genoss. Bis heute werden hier Schuhe produziert, oft in Nischenbetrieben, deren Modelle international Beachtung finden.

Seit 20 Jahren steht die Schuhmanufaktur Zarini für Nachhaltigkeit, höchste Qualität und nach Wunsch auch für exzentrisch. Karin und Ralf Siebert kommen beide aus der Orthopädie. Danach wollten sie nur noch „schöne Schuhe“ machen - auch wenn es Sohlenerhöhungen und breitere Schäfte bei Bedarf noch gibt. Kunden würden mit ihren Maßschuhen durchs Leben schreiten, haben sie gehört - und das ehrt die Schuhfertiger aus Leidenschaft. Die Modelle reichen von Sneakern, eleganten Schuhen und Ballerinas für Damen und auch für Herren. Ihre Kundschaft: Prominenz und prinzipiell von außerhalb. Im vergangenen Jahr waren ihre Schuhe auf der Pariser Fashion Week zu sehen - ein Paar sogar mit Straussenfedern. Für Modedesigner Harald Glööckler haben sie auch einen Herrenschuh produziert. 50 bis 60 Arbeitsstunden braucht es für ein Paar. Schuhreparaturen machen die Sieberts aber auch - nicht nur für die aus eigener Produktion. Ihr schönes Credo ist, dass der Kunde ist König.

Auch Schuhmachermeister Benno Zwick in Bruchweiler entwirft und produziert all seine Schuhe selbst - wie sein Vater Erwin vor ihm auch. Die Fertigstellung daure schon im Schnitt ein Jahr. Seine Kunden kämen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Lange Jahre habe er für Adidas gefertigt - für Fußballspitzenspieler wie Florian Ballas und den Franzosen Zinédine Zidane. Jetzt will er sich aber auf sein Motto „Alles Made in Germany“ besinnen und auf Betriebe konzentrieren, die nur in Deutschland produzieren. Auf die Pirmasenser Firma Solor zum Beispiel und auf Leguano, für die er einen Barfußschuh produziert. Warum er in Deutschland produziert? Weil für seine Kunden die Zuverlässigkeit in der Zulieferung zähle. Und weil seine Materialien schadstoffgeprüft seien und alle aus Deutschland oder Italien kämen.

Auch der 79-jährige Johannes Wagner von Rodalbkinder setzt auf Handarbeit und Qualität, auch wenn Schuhfertigung nur noch Hobby für ihn ist. Er fertigt normale Kinderschuhe und orthopädische Modelle für lose Einlagen oder Orthesen in unterschiedlichen Größen. Seine Retro-Schuhe entwirft und produziert er ganz allein. Sein Leder kauft er in Pirmasens - meistens Musterfelle, weswegen die Schuhe seiner Produktion kunterbunt und Einzelpaare sind. Auch macht er aus alten Schuhen fast neue. „Die Kinder machen die Schuhspitzen oft kaputt“, weiß Wagner. Die werden von ihm ersetzt und neu besohlt. „In dem Zug kann ich die Schuhe auch eine Nummer größer machen“, erklärt er. Meist wird er von Physiotherapeuten oder Sanitätshäusern aus ganz Deutschland beauftragt, nicht zuletzt, weil er viel zu günstig produziert. Vier Stunden dauert die Herstellung eines Paars: Leder und Kleinteile stanzen, Leder über den Schaft ziehen und Sohlen anpassen sowie befestigen. Seine Preise sind zu niedrig, weiß er. Doch anders würden niemand bei ihm kaufen, glaubt Wagner, der seine Schuhe aus Herzblut produziert.

Karin und Ralf Siebert von der Schuhmanufaktur Zarini produzieren alles selbst in der Hillstraße in Pirmasens.FOTO: CHRISTIANE MAGIN
Karin und Ralf Siebert von der Schuhmanufaktur Zarini produzieren alles selbst in der Hillstraße in Pirmasens.FOTO: CHRISTIANE MAGIN

Da sieht es bei „Werner Schuhe 1911“ in Pirmasens anders aus. Firmenchef Florian Werner produziert circa 40.000 Schuhe jährlich und nachhaltige Materialien stehen bei ihm im Mittelpunkt. Das Familienunternehmen fertigt modische Schuhe aus zertifiziertem Naturleder aus Deutschland oder Österreich, Bio-Baumwolle und Naturkautschuksohlen aus Italien. „Das macht uns einzigartig“, erklärt Werner, der alle Materialien aus Europa bezieht. Entworfen werden seine Schuhe im Stammhaus in der Glockenstraße. Produziert werde ausschließlich in sozialauditierten Betrieben in der Slowakei und in Rumänien, weil seit Mitte der neunziger Jahre keine kostendeckende Produktion in Deutschland mehr möglich sei. „Der Schritt ins europäische Ausland hat uns damals gerettet“, erklärt Firmenchef Werner, dem es besser gefallen würde, in der Heimat zu produzieren. Doch das sei unmöglich, selbst wenn man die Lohnkosten außer Acht lasse. „Von der Infrastruktur und Personalverfügbarkeit ist eine rein deutsche Produktion nicht denkbar“, bedauert er. Seine Firmenphilosophie: „Konsequent ökologisch – natürlich und schön“ aus kleiner, feiner Produktion. ckkm