Aus kleinen Anfängen - zunächst mit der Produktion von Öl- und Schneidmühlen -entwickelten sich die Dinglerwerke rasch zu einem Motor der Industrialisierung in der Region. Bekannt wurden die Zweibrücker schon früh durch die „Dinglerpresse“, eine Kniehebel-Handpresse, die täglich rund 2000 Drucke schaffte. Doch der Gründer blickte weiter: Inspiriert vom Eisenbahnbau nahm er ab den 1830er-Jahren die Fertigung von Eisenbahnwagen auf, wofür er bald eine eigene Gießerei errichten lieẞ. Mit der Herstellung von Dampfmaschinen und Kesseln wurde der Betrieb in den 1840er-Jahren endgültig zur Maschinenfabrik.

Trotz Rückschlägen - ein Brand zerstörte 1853 große Teile der Fabrik - wuchs das Unternehmen kontinuierlich. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren bereits über hundert Arbeiter beschäftigt, wenig später gehörten auch Turbinen und Wasserräder zum Programm. Der Anschluss Zweibrückens ans Eisenbahnnetz 1857 erleichterte den Transport und öffnete neue Märkte.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erlebten die Dinglerwerke ihre erste große Blüte. Hochgelobte Doppeldampfmaschinen sorgten auf den Weltausstellungen in London, Paris und Wien für Aufsehen. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach der Reichsgründung erweiterten die Werke ihre Palette auf Bergwerksmaschinen, Gasbehälter und Hochöfen. 1891 erhielt das Werk einen eigenen Gleisanschluss, bald darauf führte man elektrische Beleuchtung und Stromversorgung ein.
1897 wurde die Maschinenfabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. In Spitzenzeiten arbeiteten hier über 1000 Menschen ein bedeutender Arbeitgeber für die Region. Der Export reichte längst weit über Deutschland hinaus. Vor dem Ersten Weltkrieg lieferte man Dampfkessel und Anlagen nach Südamerika, Italien und China.
Bewegte Zeiten in Krieg und Krisen

Die Kriegs- und Krisenzeiten des 20. Jahrhunderts gingen nicht spurlos an Dingler vorbei. Im Ersten Weltkrieg produzierte das Werk für die Rüstungsindustrie, nach 1918 litt man unter Inflation und französischer Besatzung. 1925 stand der Betrieb kurz vor dem Konkurs, konnte sich jedoch sanieren. Zum 100-jährigen Jubiläum 1927 war die Belegschaft wieder auf 1200 angewachsen.
Auch in der NS-Zeit spielte das Unternehmen eine Rolle: Dingler baute unter anderem Straßenfertiger, die beim Bau der Reichsautobahnen eingesetzt wurden, und setzte - wie viele Betriebe - auch Zwangsarbeiter ein. Gegen Kriegsende wurden Stadt und Werk durch alliierte Angriffe weitgehend zerstört.
Nach 1945 drohte die Zerschlagung im Zuge der Entnazifizierung, doch die Verantwortlichen konnten das Unternehmen retten. Schließlich wurden die Dinglerwerke 1954 in die Demag AG eingegliedert. Mit der Stilllegung der traditionsreichen Gießerei 1960 endete ein prägender Abschnitt Zweibrücker Industriegeschichte.
Den Namen Demag hört man in Zweibrücken und Umgebung heute durchaus noch. Dabei gibt es Demag so nicht mehr. Heute ist aus Demag - mit Zwischenstation Terex Tadano geworden. 2019 hat der japanische Kranhersteller das Unternehmen übernommen; zunächst unter dem Namen Tadano Demag GmbH, seit Herbst 2021 nur noch unter dem Namen Tadano. Das Unternehmen entwickelt und baut Fahrzeugkräne in verschiedenen Leistung- und Größenklassen. Dazu gehören All-Terrain-Krane mit einer maximalen Tragkraft zwischen 40 und 700 Tonnen, Rough-Terrain-Kräne bis 100 Tonnen maximaler Tragkraft und Gittermast-Raupenkräne von 400 bis 3200 Tonnen maximaler Tragkraft. Zudem werden Teleskop-Raupenkräne bis 156 Tonnen Tragkraft, Lkw-Aufbaukrane und ein kompaktes City-Kran-Modell hergestellt. phkr