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Region mit Zukunft

Junger Leute Wünsche an Europa in den Fokus nehmen

Zum 70. Jahrestag des Studentensturms am Germanshof europäische Begegnung geplant – Wegen Krise auf 2021 vertagt

Junger Leute Wünsche an Europa in den Fokus nehmen

70 Jahre nach dem Grenzsturm: Am 6. August haben junge Franzosen und Deutsche den Germanshof aufgesucht.

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Das Thema hat an Aktualität nichts eingebüßt. Vielmehr scheinen die offenen Fragen noch drängender denn je: Wie soll Europa künftig verfasst sein? Wohin führt der Weg dieser Union, die sich nun auch gegen die sich abzeichnende Wirtschaftskrise wappnen muss? 70 Jahre nach dem Sturm auf die Grenze am südwestpfälzischen St. Germanshof sollte dies vorOrt Thema sein. Doch mussten die ins Auge gefassten Veranstaltungen der Viruskrise wegen verschoben werden.

Das war durchaus ein nicht zu ignorierendes Signal, als anno 1950 rund 300 Studenten aus mehreren Ländern mobil machten und die deutsch-französische Grenze am Germanshof (Gemeinde Bobenthal) ins Visier nahmen. Die Schlagbäume zwischen den Grenzhäusern gerieten kurzerhand unter die Sägeblätter.

Wenngleich nun der friedlich verlaufene Sturm rein symbolischen Charakter hatte, so war er doch ein deutliches Zeichen: Nach drei Kriegen binnen nicht mal 100 Jahren, in denen sich Deutsche und Franzosen hart bekämpft hatten, waren vor allem jüngere Menschen die Auseinandersetzungen mit dem „Feind“ nebenan Leid. Schluss mit Gebietsansprüchen und daraus resultierender Verwüstung. Vor allem Schluss mit menschlichem Leid.

Die Forderung nach einem friedlichen, ja nachbarschaftlichen Miteinander hat sich bekanntlich erfüllt. 1963 markierte der Deutsch-Französische Vertrag sogar den Beginn einer Freundschaft, die sich vor allem in den Grenzregionen entwickelt hat. Nicht wenige der Vorreiter aber wollten 1950 noch mehr: Sie stellten einen Forderungskatalog auf, formulierten Ziele zur Verfasstheit eines Europas ohne Grenzen.

Am 6. August hat sich das Ereignis zum 70. Mal gejährt – Gelegenheit, sich dessen zu erinnern. „Viel wichtiger aber ist, dabei in die Zukunft zu schauen“, findet Hans-Günther Clev. Der Geschäftsführer des Vereins Zukunftsregion Westpfalz fungiert auch als Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft Bobenthal-St. Germanshof. Die hat sich auf die Fahne geschrieben, die Erinnerung an die Ereignisse wach zu halten.

Ein Europadenkmal verweist vor Ort auf den denkwürdigen Tag vor 70 Jahren. Das Denkmal wird aufpoliert, völlig neu gestaltete und aufwendig gefertigte Infotafeln werden es in den nächsten Wochen aufwerten. Eine Europawanderung im Mai sowie ein europäisches Jugendtreffen im September waren bereits terminiert. Doch hat dies nun um jeweils ein Jahr verschoben werden müssen. So sollen denn im kommenden Frühherbst junge Europäer vor Ort ihre Meinungen kund tun, sich zu ihren Erwartungen mit Blick auf Europas Zukunft äußern. „Immer nur über Brüssel und Straßburg schimpfen, ist keine Lösung. Die Jugend muss sich artikulieren. Wie lauten heute ihre Wünsche, wie ihre Forderungen an die politischen Akteure?“, formuliert Clev das Erkenntnisinteresse.

Übrigens: Ganz kurzfristig ist es am Jahrestag beim Germanshof doch noch zu einer Kundgebung gekommen. Gut 35 „Junge Europäische Föderalisten“ hatten sich eingefunden und Szenen nachgestellt. Die Erinnerung zu pflegen, sei durchaus von Bedeutung. Der ungleich wesentlichere Blick nach vorne allerdings bedürfe umfassender Vorbereitung, so Clev. Das Projekt werde daher im kommenden Jahr neu angepackt. cha