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Silicon Wood? Eine Hochtechnologie-Schmiede am Rand des Pfälzerwaldes? Eine Zahl spricht Bände: „In den vergangenen zehn Jahren sind mehr als 10.000 stabile High-Tech-Arbeitsplätze in und um Kaiserslautern entstanden.“ Das betont Dieter Rombach – nicht ganz ohne Stolz, hat der Informatiker und Professor der Technischen Universität doch seit 1992 die westpfälzischen Job-Motoren mit angeworfen und zunehmend auf Hochtouren gebracht.
Seit zwei Jahren fungiert Dieter Rombach als erster „Chief Digital Officer“ der Stadt Kaiserslautern. Das mag die Botschafter-Rolle des Wissenschaftlers zwar noch unterstreichen, dazu hätte es aber nicht bedurft, um Rombach Stimme und Gewicht zu verleihen bei dem Unterfangen, den Westpfalz-Standort noch bekannter zumachen und seine Stärken zu unterstreichen: Ohnehin rührt Rombach die Werbetrommel für besagtes Silicon Wood, dank bester Vernetzung sozusagen in aller Welt.
1992 hat Rombach den Lehrstuhl für Software Engineering im Fachbereich Informatik an der Technischen Universität Kaiserslautern übernommen. Damit ist er dorthin zurückgekehrt, wo der gebürtige Breisgauer sieben Jahre zuvor promoviert worden war.
„Anziehungskraft wirkt europaweit“
Technologie-Botschafter, die quasi nebenbei noch Standortmarketing betreiben, haben nun mit den neuen Standort-Broschüren, die der Verein Zukunftsregion Westpfalz (ZRW) aufgelegt hat, ein weiteres Instrument an die Hand bekommen, das die Stärken der Region widerspiegelt. Geeignet, um Appetit zuwecken, um die Stärken der Region ins rechte Licht rücken zu helfen? Professor Rombach hat zu diesem Thema Rede und Antwort gestanden.
Herr Rombach, dass dieser Überblick überhaupt erstellt worden ist, dass sich ein 68 Seiten starkes Branchen-Kurzporträt alleine des Komplexes IT-Systeme, Software und Künstliche Intelligenz annimmt, spricht ja zweifelsohne für die Bedeutung Kaiserslauterns und der Region in diesem so zukunftsträchtigen Wirtschafts- und Forschungsbereich. Wie sehen sie die Rolle Kaiserslauterns im Konzert der Großen?
Kaiserslautern und die Region haben sich in den vergangenen gut 20 Jahren zu einem der bundesweit anerkannten Hubs im Bereich IT, auf dem Sektor breiter Digitaler Transformation, entwickelt. Treiber sind die Hochschulen – also die Technische Universität Kaiserslautern und die Hochschule Kaiserslautern mit ihren drei Standorten in der Westpfalz – und die Institute: Max-Planck-Institut, die beiden Fraunhofer-Institute, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Institut für Verbundwerkstoffe (IVW) und so weiter.
Die Transformation des einst von der metallverarbeitenden Industrie geprägten Wirtschaftsstandorts, man denke an die Eisenwerke, aber auch an Pfaff, zum High-Tech-IT-Standort mit Größen wie Wipotec, Insiders oder Empolis, wäre ohne diese Wissenschaftsinfrastruktur nicht möglich gewesen.
Und diese so beispielhaft gelungene Transformation hat ein echtes Standbein etabliert.
Es sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als 10.000 neue stabile High-Tech-Arbeitsplätze entstanden. Auf dieser Basis sind wir in Kaiserslautern inzwischen ein Magnet für größere Firmen wie John Deere, PSA/Opel mit dem im Entstehen begriffenen Batteriewerk oder jetzt auch das Verteilzentrum, das Amazon bauen möchte. All dies zeigt die inzwischen bundes- und europaweit wirkende Anziehungskraft.
Inwieweit können Sie nun aus der Publikation Nutzen ziehen?
Bei allen Gesprächen mit Firmen von überall her, die an einer Ansiedlung in und um Kaiserslautern interessiert sind, stellt sich immer wieder die Frage nach bereits vorhandenen Firmen derselben Branche sowie nach möglichen Kontakten zu relevanten Forschungseinrichtungen vor Ort. Heute ist bei Standortentscheidungen wichtig, ob es Andock-Möglichkeiten für zukünftige Innovationstrends gibt.
Wie beurteilen Sie die Idee, solch eine Veröffentlichung zu erstellen?
Die Broschüren sind sicherlich ein wichtiger Teil des Standort-Marketings, insofern, als sie eine Übersicht über die vorhandenen Player in einzelnen Branchen geben.
Halten Sie die Darstellung für gelungen? Fehlt was? Ließe sich nachbessern? Und wäre eine baldige Neuauflage angesichts des rasanten Wandels notwendig?
Die Darstellung in Form dieser Broschüre halte ich als Übersichtsinformation für attraktiv und gelungen. Aber natürlich fehlen dabei nun noch die detaillierten Angebote der Wissenschaftsorganisationen des Standorts. Hier wird aber gerade über ein Standort-Marketing-Projekt der Science & Innovation Alliance Kaiserslautern (SIAK) nachgesteuert.
Deren Vorstandsvorsitzender Sie sind. Die SIAK erweitert also aus eigener Initiative heraus den Überblick. Ohnehin ist ja davon auszugehen, dass solche Darstellungen steter Aktualisierung bedürfen.
Ja. Die rasante Entwicklung in der Region Kaiserslautern – aktuell sei hier noch einmal an PSA/Opel und Amazon erinnert – erfordert eine kontinuierliche Aktualisierung. Vermutlich ist deshalb auch die elektronische Version wertvoller als die Druckversion.
Wie sieht der Kreis der Adressaten aus, wie setzt sich das Zielpublikum zusammen?
Adressaten sind zum einen externe interessierte Firmen beziehungsweise Ausgründungen, zum anderen aber auch alle Makler für den Standort, etwa die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Stadt und Land-Silicon Wood? Eine Hochtechnologie-Schmiede am Rand des Pfälzerwaldes? Eine Zahl spricht Bände: „In den vergangenen zehn Jahren sind mehr als 10.000 stabile High-Tech-Arbeitsplätze in und um Kaiserslautern entstanden.“ Das betont Dieter Rombach – nicht ganz ohne Stolz, hat der Informatiker und Professor der Technischen Universität doch seit 1992 die westpfälzischen Job-Motoren mit angeworfen und zunehmend auf Hochtouren gebracht. kreis Kaiserslautern (WFK), das Business & Innovation Center (BIC), die Science & Innovation Alliance Kaiserslautern (SIAK) und weitere.
Inwieweit werden Sie als in Wissenschaftskreisen bestens vernetzter „Botschafter“ des IT-Standorts Kaiserslautern die Publikation „weitertragen“, Experten außerhalb der Westpfalz zugänglich machen?
Ich werde natürlich gerne die Publikationen beim Kontakt mit interessierten Firmen verwenden, um die Attraktivität des Standorts zu dokumentieren. Vielen Dank für das Gespräch. INTERVIEW: CHRISTIAN HAMM
ZUR PERSON
Dieter Rombach war seit 1992 Professor für Software Engineering an der Technischen Universität Kaiserslautern. Seit 2018 fungiert er in seinem angestammten Fachbereich für Informatik nunweiterhin als Senior Research Professor. 1996 gründete er das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) in Kaiserslautern und war dort bis Ende 2014 geschäftsführender Institutsleiter. Neben zahlreichen anderen Aufgaben hat er den Vorstandsvorsitz bei der die Science & Innovation Alliance Kaiserslautern inne und fungiert als „Chief Digital Officer“ der Stadt Kaiserslautern. cha