Anzeigensonderveröffentlichung
LEO Saison

Entweder er schmeckt - oder er schmeckt nicht

VIELE TIPPS: DIE PERFEKTE WEINPROBE ZUHAUSE - INTERVIEW MIT BASF-WEINKELLER-LEITER BERNHARD WOLFF

Entweder er schmeckt - oder er schmeckt nicht

Wichtig: ausreichend Licht zur Beurteilung der Farbe des Weines. Foto: Robert Kneschke-stock.adobe.com

Ob gemeinsam mit Freunden oder auch nur zu zweit: Weinproben machen Spaß, schulen zudem die Geruchsund Geschmacksnerven und erweitern darüber hinaus das Wissen über Wein. Professionell organisierte Verkostungen gibt es natürlich bei Weinhändlern und Winzern. Aber auch für eine Weinprobe zu Hause gibt es gute Gründe: Denn das gemeinsame Schulen der Geschmacksnerven ist der perfekte Anlass für einen geselligen Abend. Doch wie bereite ich mich auf solch einen Abend vor? Einer, der das ganz genau weiß, ist Bernhard Wolff, Leiter des BASF-Weinkellers, der zu den zehn größten Weinfachhandlungen in Deutschland gehört. Seit Ende 2014 ist der 58-Jährige Herr über eine Million Flaschen aus aller Herren Länder von Frankreich bis Australien, aber auch aus Ecken, wo man gar keinen Weinanbau vermutet, wie die Niederlande oder Israel.

Wie gehe ich bei meiner ersten Weinprobe zuhause vor und welche Vorbereitungen sollte ich treffen?

Zuerst entscheidet man sich für die Art der Weinprobe; für den Anfang genügen zum Beispiel maximal sechs Rieslinge aus dem gleichen Jahrgang einer Region. Oder sechs Grauburgunder eines Winzers aus verschiedenen Jahrgängen. Zur Weinprobe selbst benötigt man nur einen Tisch, eine weiße Tischdecke (so kann man Farbe und Klarheit des Weines besser bestimmen), passende Weingläser (am besten bauchige mit nach oben schmal zulaufender Öffnung), ein Gefäß, um Restweine zu entsorgen, Zettel für Notizen und einen Korkenzieher. Bevor die Gäste eintreffen, lüftet man den Raum (damit er möglichst neutral riecht), und sorgt für ausreichend Licht, das hilft bei der Beurteilung der Farbe.

Welche Temperatur sollten die Weine haben?

Schaumwein genießt man am besten bei 6 bis 8 Grad Celsius, Weiß- und Roséweine bei 6 bis 12 Grad Celsius, sie sollten am Tag vorher in den Kühlschrank. Rotweine holt man am besten kurz vorher aus dem Keller, damit sie etwa 16 bis 18 Grad Celsius haben. Die kann man dann aber auch schon mal entkorken, damit sie atmen können.

Für den kleinen Hunger: Was könnte man zur Probe genießen, ohne den Weingeschmack zu übertönen, beziehungsweise was könnte man als "Neutralisator" zwischen unterschiedlichen Weinen anbieten?

Um die Geschmacksnerven zwischen den verschiedenen Weinen wieder zu neutralisieren, genügen eigentlich stilles oder leicht perlendes Wasser sowie etwas (salzfreies) Baguette. Um aus dem Glas fremden Geruch (etwa vom Holzschrank) zu entfernen oder Geschmack (etwa von Spüli oder vom Wein davor) zu neutralisieren, spült man das Glas mit einem winzigen Schluck Wein- und zwar mit dem, den man anschließend trinken möchte - aus. Das nennt man avinieren.

Gut, jetzt beginnt die Weinprobe. Auf was muss man beim Verkosten achten?

Sehen, schwenken, schnüffeln, schlucken! Zuerst beurteilt man also die Farbe. Durch das Schwenken können sich die Aromen im Glas frei entfalten. Danach riecht man ins Glas, das Aroma des Weins wird nämlich über die Nase aufgenommen.

Was kann man dabei erkennen?

Zum Beispiel, ob der Wein eher fruchtig, blumig, erdig, würzig oder holzig ist. Wer möchte, lädt sich vorab das „Aromarad“ aus dem Internet herunter. Denn es ist ohne Übung nicht leicht, das Duftbild eines Weins einem bekannten Aroma zuzuordnen. Nun kommt der Teil, der am meisten Spaß macht: Man nimmt einen größeren Schluck Wein, schlürft etwas, benetzt den ganzen Mund und spürt dem Abgang nach.

Und was versuche ich dabei zu schmecken?

Zum Beispiel, ob der Wein frisch und jung oder vollmundig und schwer ist. Ob er süß, sauer, salzig oder bitter schmeckt oder ob man Früchte wie etwa Pfirsich oder Aprikose beim Weißwein oder eher Brombeere oder Kirsche bei Rotwein erkennt. Ob sich der Wein im Mund weich, rund, cremig, ölig oder pelzig anfühlt.

Gibt es sonst noch etwas, was man bei einer Weinprobe beherzigen sollte?

Insbesondere beim Wein gilt, dass die Geschmäcker verschieden sind. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur ein „schmeckt mir" oder „schmeckt mir nicht". Wenn man diese Beurteilung noch mit einer halbwegs „fachlichen" Begründung unterstreichen kann, die über „lecker" hinausgeht, macht man für den Anfang doch schon eine ganz gute Figur. Christian Roskowetz

VIRTUELLE PROBE

Sind gemütliche Weinproben mit Freunden und Bekannten nicht möglich, kann man auch virtuelle Weinverkostungen planen. Für das Videostreaming werden nur wenige Dinge benötigt: eine Internetverbindung, ein internetfähiges Gerät mit Bildschirm, Kamera und Mikrofon sowie die gleiche Auswahl an Weinsorten. Virtuelle Weinverkostungen lassen sich auch online buchen. In der Regel wird dazu vorher ein Verkostungspaket versendet. Somit können zum Beispiel viele Weinfreunde gleichzeitig auch die gleichen Weinsorten bei sich Zuhause probieren und ihre Eindrücke dann direkt online mit allen anderen teilen. cro