Mittlerweile wird nachgeholfen, damit das weiße Gold sein Köpfchen schon möglichst früh aus der Erde reckt. Bei Zürkers Neffen Andreas ist die erste Ernte schon gegen Ende der ersten März-Woche eingeholt worden.
„Sobald das erste Bild vom Spargel erscheint oder der erste warme Tag im Februar war, fragen die Leute nach", berichtet Sabine Zürker, die mit ihrem Mann einen Hofladen mit Schänke für Veranstaltungen in der Neustadter Straße betreibt. Beliefert werden die beiden - natürlich von der eigenen Familie. Zürkers Bruder Rony hat die Federführung zwischenzeitlich an seinen Sohn abgegeben, hilft aber immer noch mit.
Obgleich das Interesse durch die Veröffentlichung von Hinweisen auf die Premieren-Ernte geweckt wurde: Die Nachfrage generell ist noch verhalten. ,,Das ist normal. Am Anfang läuft der Verkauf immer zäh“, weiß Markus Zürker. Das hat nicht zuletzt mit den noch hohen Preisen zu tun. Bis zu 20 Kilo - je nach Optik - hat das gesunde Gemüse in den ersten Tagen gekostet. „Es können noch nicht die großen Mengen geerntet werden", gibt Zürker zu bedenken.
Für seine Frau steht fest: ,,Die Lust auf Spargel kommt, wenn man ein T-Shirt anziehen kann." Sprich: Wenn das Wetter auf Frühling steht, soll Spargel auf den Tisch. Die Ostertage sind mittlerweile zum Maß der Dinge bei den meisten Feinschmeckern geworden.
Ärgerlich für Sabine Zürker: die Angebote von Import-Ware, die es nahezu das ganze Jahr über gibt und den Absatz regional kultivierter Obst- und Gemüsesorten schwer macht. ,,Die Nachfrage ist da, sonst würden die Supermärkte keinen Spargel aus Peru anbieten", nennt die Dudenhofenerin ein Beispiel. Ihr Mann greift die Problematik auf und weißt auf die Kostenspirale hin. ,,Wir können als hiesige Erzeuger die Ware natürlich nicht zu den Preisen wie im Einkaufsmarkt anbieten. Schon allein unsere Arbeitslöhne sind bei Weitem nicht mit den peruanischen zu vergleichen", merkt Zürker mit Blick auf den Mindestlohn für Erntehelfer an.
Richtig hadern will das Ehepaar mit der Schwierigkeit nicht. Vielmehr freuen sich Markus und Sabine Zürker über die Kunden in ihrem Hofladen, die die Frische und das Heimische zu schätzen wissen. Beide wissen außerdem: der schleppend angelaufene Verkauf des Dudenhofener Spargels wird sich bald ändern. Spätestens, wenn der Verkaufsstand vor dem Eingangstor zum Verkaufsgelände aufgebaut wird. „Ab dem 1. April stehen wir drauBen. Dann werden die Verkaufszahlen rapide nach oben gehen", weiß Markus Zürker aus jahrzehntelanger Erfahrung. Für frischen Spargel machen alle immer noch gern einen Zwischenstopp am Straßenrand.
Spargel einkaufen können die Liebhaber auch an weiteren Standorten in der Verbandsgemeinde. Überall will die Ernte gut und mit Bedacht vorbereitet sein. Zwei bis drei Jahre muss ein Boden vorbereitet werden, dann kann der erste Spargel gesät werden. Sieben bis acht Jahre bleibt die Pflanze dann in der Erde.
Wandern und Genuss
Etabliert hat sich in Dudenhofen auch das Spargelessen in der Festhalle, das von einer Arbeitsgemeinschaft aus Ehrenamtlichen organisiert und umgesetzt wird. Erstmals wird am Sonntag, 16. April, 11 Uhr, aufgetischt. Am Sonntag, 28. Mai, wird das Stangengemüse samt unterschiedlicher Beilagen zum letzten Mal in der laufenden Saison zubereitet.
Von Freitag bis Sonntag, 19. bis 21. Mai, findet ,,SpargelSpitze!-Spargelfest" statt, eine von der Gemeinde organisierte Veranstaltung. Eine kulinarische Wanderung entlang der Spargelfelder wird dann mit Kerwecharakter kombiniert.
Interessant im Zusammenhang mit dem Spargel, dem Hippokrates schon eine heilende Wirkung zusprach, ist die Entwicklung der Anbaufläche über Jahrhunderte hinweg. Ein Blick in die Geschichte von Dudenhofen zeigt: Ende des 18. Jahrhunderts wurden 15 Hektar Land von 300 Bauern bewirtschaftet, 1950 waren es 50 Hektar bei ebenso vielen Bauern und heute gibt es nur noch vier große Landwirte, die 100 Hektar beackern. Kultiviert wurde der Spargel übrigens im 14. Jahrhundert von den Römern. In Dudenhofen ist das Stangengemüse im Jahr 1870 angekommen.
SPARGELSTATIONEN
- Andreashof Dudenhofen, Telefon 06232-95253, E-Mail info@andreashof-zuerker.de
- Martinshof Tim Ballreich Dudenhofen, Telefon 06232 651766, E-Mail info@martinshof-ballreich.de
- Zürkers Hofladen, Neustadter Straße 14, Dudenhofen, Telefon 06232 94212, E-Mail info@hofladen-zuerker.de
- Spargelhof Thomas Beck, Harthauser Straße 1, Dudenhofen, Telefon 06232 93458, E-Mail info@spargelhof-beck.de
- Spargelhof Schmidt, Alte KirchstraBe 32, Hanhofen, Telefon 06344 943978, E-Mail info@spargelschmidt.de
- Kreuzhof Alois Henkel, Speyerbachweg 1, Hanhofen, Telefon 06344 2572,
- Hofladen Andreas Jester, Sandstraße 34, Römerberg, Telefon 06232 84266 xsm