,,Wir haben in diesem Sommer einen schönen, aber bis jetzt unbeachtet gebliebenen Eichenhain, eine kleine Stunde von der Stadt, den ein hier garnisonierender Offizier mit unglaublicher Schnelligkeit und sinnreicher Bemühung zu einem Park umgeschaffen, einen Lustort erhalten, in dem uns und unseren Nachbarn schon manche frohe Stunde zuteil war", vermerkte das ,,Morgenblatt für gebildete Stände" 1823 über einen Freizeit- und Veranstaltungsort vor den Toren der Domstadt Speyer.
In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche namhafte Reisebeschreibungen und pfalzkundliche Werke, in denen naturgemäß auch die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten der Kreishauptstadt Speyer beschrieben wurden. Da die Autoren stets ebenso auf die ,,Belustigungsorte" eingingen, waren diese bald ebenso bekannt wie die echten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Nachdem der Begründer der 1823 erwähnten Anlage offenbar eine Vorliebe für die 1821 aufgeführte Oper ,,Der Freischütz" von Carl Maria von Weber hatte, übernahm man bald schon diesen Namen für den ,,Lustort" wie auch die in der Oper vorkommenden Handlungsorte ,,Waldschlösschen des Kuno" und „Wolfsschlucht". Das ,,Morgenblatt" erwähnte nicht nur die ansprechende Lage, sondern auch, dass dort auch ein Freiluft-Theater vorhanden war, das schon eine Reihe glanzvoller Aufführungen gesehen hatte, mit einem Bekanntheitsgrad, der bis Mainz, Straßburg und Karlsruhe ausstrahlte. ,,Hier vereinigt man sich nun von diesseits und drüben zu Tanz, Spiel und traulicher Mitteilung, und der Rhein bringt uns Freunde, statt sie von uns zu trennen". Zu den herausragenden Aufführungen auf der Anlage zum ,,Freischütz“ zählten 1823 Schillers ,,Räuber" und Heinrich Zschokkes Schauspiel „Der Marschall von Sachsen" von - ein Stück, das man auch anlässlich des Besuchs des bayerischen Königs Ludwig I. im Juni 1829 zu Ehren und in Anwesenheit des Herrscherpaares aufführte. Der Glanz der Anlage zum ,,Freischütz" hielt indes nicht lange an: Wenige Jahre später war der festliche Trubel verhallt, das Theater wurde nicht mehr bespielt und schon im Jahr 1838 stellte Georg Friedrich Blaul in seinem Buch „Träume und Schäume vom Rhein" fest, dass der Veranstaltungsort aufgegeben worden war. „Noch vor wenigen Jahren“, so Blaul, ,,soll es hier sehr lebhaft zugegangen sein, jetzt traf ich nur ein paar stille Menschen, welche die Einsamkeit zu suchen schienen".
Lebhafter ging es in der Folgezeit im ,,Schießgarten" zu, dort kam man allerdings nur zusammen, „um zu essen, zu trinken, zu tanzen und sich sehen zu lassen". Gleichzeitig hatte jedoch ein neuer Belustigungsort in Berghausen von sich reden gemacht. Ihn erwähnte August Becker 1857 in seinem Werk „Die Pfalz und die Pfälzer", als er schrieb: ,,Bei einem Ausflug in die Dörfer am Rhein führt uns der Weg ... nach dem Dorf Berghausen, dem beliebtesten Belustigungsort der Speyerer, da sich hier eine Gartenanlage im englischen Geschmack befindet, die in der Tat des Besuches in ihrer reizenden, idyllischen Lage wert ist, wie denn auch das Wirtshaus dabei nichts zu wünschen übrig lässt". Ih