"Der Dom ist ein faszinierendes Bauwerk, das die Stadt Speyer prägt". Der Speyerer Dom habe ihn schon immer fasziniert, sagt Gottfried Jung. ,,Der Dom hat jedem Menschen etwas zu sagen. Egal ob katholisch, evangelisch, muslimisch oder konfessionslos. Jeder, der seine Antennen ausfährt, offen ist für den Dom und ihn auf sich wirken lässt, spürt etwas. Das kann auch eine ganz stille Botschaft sein."
Seit 2016 ist Jung Vorsitzender des Dombauvereins Speyer. Ehrenamtlich tätig in verschiedenen Bereichen ist der 71-Jährige aber schon sein ganzes Leben. Im vergangenen Jahr wurde ihm in Anerkennung seiner besonderen ehrenamtlichen Tätigkeiten die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. ,,Ich engagiere mich seit meinem zehnten Lebensjahr ehrenamtlich, ich kann es nicht lassen", sagt er. Als ihn der Dombauverein vor sechs Jahren angesprochen habe, hat Jung es als Ehre empfunden, sich dort auch als Vorsitzender einbringen zu dürfen. ,,Ich mache mein Ehrenamt mit Freude und spüre auch immer wieder, dass der Dombauverein viel Wertschätzung erfährt."
"Der Dom braucht viele Freunde"
"Alle kennen den Dom. Schon ihr ganzes Leben. Aber dass er in einem so guten Zustand da steht, ist keine Selbstverständlichkeit", sagt Jung. Der Dom brauche viele Freunde. Eine Million Euro werde jährlich für den baulichen Unterhalt und die Sanierungsmaßnahmen benötigt. 130.000 Euro jährlich kann der Dombauverein dem Domkapitel hierfür zur Verfügung stellen - dank der Beiträge der 2600 Mitglieder, Spendern und Unterstützern, sagt der Vorsitzende. ,,Das sind Beträge, die aus einer Vielzahl verschiedener Quellen stammen, und darauf sind wir stolz." Denn es zeige die besondere Bedeutung, die der Dom für viele Menschen habe, auch über die Grenzen Speyers hinaus.
"Der Dombau ist ein Meilenstein in unserer eigenen Geschichte", betont Barbara Schmidt-Nechl, stellvertretende Vorsitzende des Dombauvereins die Bedeutung des Bauwerks. ,,Er ist ein Meisterwerk, ein Zeitzeuge der Vergangenheit. Der Dom zieht einen magisch an", beschreibt die Kunsthistorikerin auch ihre persönliche Faszination für den Dom. Seit 2010 engagiert sie sich ehrenamtlich im Dombauverein. „Wir müssen uns engagieren, um solch einen wunderbaren Zeitzeugen zu erhalten", betont sie, und ,,wir können beeindruckt sein, dass der Dom in so einem guten Zustand erhalten werden konnte."
Für die Kunsthistorikerin ist der Dom insbesondere wegen seiner wichtigen historischen Bedeutung, aber auch wegen seiner Bedeutung als Werk romanischer Baukunst besonders faszinierend. ,,Der Dom eröffnet uns viele Perspektiven - wenn wir ihn genauer betrachten." Noch heute sei der Dom als größte romanische Kathedrale sehr eindrucksvoll, und habe auf alle Gäste eine besondere Wirkung. „Gerade durch seine Monumentalität und Schlichtheit."
Eine Brücke vom Dom zu den Menschen
Neben der finanziellen Unterstützung für den Erhalt des Domes, geht es dem Verein auch darum, eine Brücke zu schlagen: vom Dom zu den Menschen. Der Dombauverein versteht sich als Bürgerinitiative und Freundeskreis, so der Vorsitzende. Hierfür veranstaltet der Verein wissenschaftliche Foren, Vorträge, Ausflüge, Benefiz-Veranstaltung und Konzerte; er stellt für seine Mitglieder den ,,Domkurier" zusammen, gestaltet und versendet Newsletter, entwickelt eigene, kreative Produkte mit Dombezug - wie die belieben Plätzchenausstecher in Dom-Silhouette, kleine Dom-Holzelemente zur Verzierung, Schmuck aus Silber, Domwein, Domsekt oder auch Schriften über den Dom. ,,Ut unum sint" - dass alle eins seien - diese Botschaft, die über dem Eingangsportal des Domes steht, gehe über die konfessionelle Bedeutung, die der Dom zunächst einmal als Kathedrale aussende, hinaus, sagt Jung. ,,Wir erkennen immer mehr, wie notwendig es ist, dass wir auch als Gesellschaft zusammenhalten müssen und uns nicht auseinander dividieren lassen dürfen." Dass alle eins seien - diese Botschaft ließe sich auch in der Vereinsarbeit und dessen Angebot für Mitglieder und Freunde des Doms erkennen.
Aktuell bereitet der Verein seinen beliebten Kunstmarkt am Sonntag, 20. November, für den Dom vor. Der Keller des ,,Hauses am Dom" ist gefüllt mit gespendeten Kunstwerken, die bis Ende Oktober abgeben wurden - zum Erhalt des Domes. Der Vielfalt der Werke, die von vielen Beteiligten gespendet wurden, seien keine Grenzen gesetzt worden, berichtet Schmidt-Nechl. Eine Kommission aus Fachkundigen sichte und bewerte die gespendeten Werke, die beim Kunstmarkt dann vom Dombauverein im Auftrag der Spender zum Kauf angeboten werden. ,,Der gesamte Erlös kommt im Auftrag der Kunstspender dem Dom zugute", erklärt Jung. Seit 2017 wird der Kunstmarkt für den Dom veranstaltet. Wir haben ausgewählte und hochwertige Kunstwerke, über die sich die Käufer immer sehr freuen. Es ist für jeden etwas dabei, kleine und große Kunstwerke. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall", sagt Schmidt-Nechl. una
Dombauverein in Zahlen und Fakten
- Gründung: 1995
- Ziel: „den Erhalt dieses Weltkulturerbes als christliches Zeugnis und Kulturgut für die jetzige und die künftigen Generationen zu unterstützen"
- Mitglieder: 2600, zwölf Vorstandsmitglieder
- Angebot: Veranstaltungen, wissenschaftliche Foren, Domführungen, Besichtigungen von Orten, die Besuchern in der Regel nicht zugänglich sind, Mitgliedsmagazin ,,Domkurier", Newsletter, Vergünstigungen bei verschiedenen Einrichtungen, Studienfahrten
- Kosten: ab 30 Euro/Jahr, kostenlose Mitgliedschaft für Jugendliche, die sich in besonderer Weise für die katholische Kirche im Bistum Speyer engagieren
- Finanzierung: Mitgliedsbeiträge, Spenden, Benefiz-Veranstaltungen, Konzerte, Verkauf von Produkten; ehrenamtliches Engagement willkommen
- Aktuell: Kunstmarkt im Ägidienhaus, So 20.11., 11 bis 16 Uhr, Gilgenstraße 17; Vortrag Pater Anselm Grün, Do 24.11., 19 Uhr, im Dom
- Kontakt:
Dombauverein Speyer e.V.
Edith-Stein-Platz 4, 67346 Speyer
Vorsitzender Prof. Dr. Gottfried Jung, stellvertretende Vorsitzende Dr. Barbara Schmidt-Nechl
Telefon: 06232 102116 am Mo, Di, Do & Fr 8 bis 12 Uhr
E-Mail: info@dombauverein-speyer.de
Internet: www.dombauverein-speyer.de