Der seit 1982 bestehenden Partnerschaft zwischen dem Landkreis Bad Dürkheim und dem oberbayrischen Landkreis Starnberg verdankt Haßloch das Andechser Bierfest.
Bereits im Jahr der Entstehung der Partnerschaft wurde in der Stadt Starnberg das erste Pfälzer Weinfest gefeiert. Mit einem Pendant im Landkreis Bad Dürkheim dauerte es bis 1987. Haßloch wurde unter anderem deshalb als Standort ausgewählt, weil in einer der größeren Gemeinden des Landkreises gefeiert werden sollte. Auch sah man für ein Bierfest in einer der Weinbaugemeinden des Kreises nicht allzu große Chancen und nicht zuletzt wohnte der damalige Partnerschaftsreferent des Landkreises in Haßloch.
Der Landkreis Starnberg ist für seine Seen bekannt. Einer dieser Gewässer ist der Ammersee, an dessen Ostufer der Berg Andechs liegt. Auf dem Berg stand die Burg Andechs, der Stammsitz der Grafen von Andechs-Meranien. 1246 wurde die Burg von den Wittelsbachern zerstört. An der Stelle, an der die Burg war, ließ Herzog Ernst von Bayern um 1420 eine gotische Hallenkirche bauen.
1455 gründete sein Sohn, Herzog Albrecht III., ein Benediktiner-Kloster. Das wurde, wegen der Reliquien, die hier aufbewahrt wurden, zu einem Wallfahrtsort. Die in Kloster Andechs lebenden Benediktinermönche erhielten nach einiger Zeit das Recht zum Brauen und Zapfen von Bier. Im Lauf der Jahrhunderte gab es Höhen und Tiefen, doch wurde das Kloster Andechs zu einem mittelständischen Wirtschaftsbetrieb. Der Wirtschaftsbetrieb wird von den Benediktinern geführt, „die klösterliche Gemeinschaft trifft alle betrieblichen Entscheidungen", sagt Martin Glaab, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Klosters.
Zum Kloster Andechs gehört jedoch nicht nur die Brauerei, sondern auch eine Brennerei, ein landwirtschaftlicher Betrieb, eine Metzgerei, ein Klosterladen sowie mehrere gastronomische Betriebe.
Schon seit langem brauen nicht mehr die Mönche das Bier, Brausondern ausgebildete meister. Auch wird das Bier nicht mehr im Kloster produziert, sondern am Fuß des heiligen Bergs, wie der Andechs auch genannt wird. 1974 wurde dort ein Abfüllgebäude gebaut. Im Lauf der Jahrzehnte kamen weitere Gebäude dazu, die Brauerei wurde erweitert, die Gebäude und die Technik wurden immer wieder saniert und modernisiert. Inzwischen werden zehn Sorten Bier, darunter ein alkoholfreies Weißbier, in der Klosterbrauerei hergestellt.
Zum Andechser Bierfest habe das Kloster eine besondere Verbundenheit, sagt Glaab. Dies ist so wegen der Partnerschaft der beiden Landkreise, wegen der inzwischen schon langen Tradition und weil einer der Mönche aus Maikammer kommt, das von Haßloch nicht allzu weit entfernt ist. Diese besondere Beziehung bestehe, obwohl das Andechser, das in Haßloch getrunken wird, nicht direkt vom Kloster, sondern von einem Getränkehändler geliefert wird. „Wir können nur Feste in der unmittelbaren Umgebung direkt beliefern", sagt Glaab. Ohnehin werde über 90 Prozent des Bieres aus der Klosterbrauerei über Großhändler verkauft. Inzwischen betreibe die Klosterbrauerei aber auch einen Online-Shop, berichtet Glaab. ann