Zur Zeit gibt es rund 90 Stadtführer in Speyer. Seit über 40 Jahren gehören drei Männer der ersten Stunde dazu. Anekdoten gibt es einige.
Anekdoten alter Hasen aus 40 Stadtführerjahren
Bernhard Bumb, Ludwig Ofer und Volker Seitz haben viel erlebt. So berichtet Ofer von einer Professorengruppe aus Göttingen, die ihre Frauen aufs Schiff zurückschickten, um in Ruhe die Stadtführung zu genießen.
Bei Bumb hatte ein Mitglied eines Motorradclubs zu tief ins Glas geschaut. „Am Tauchbecken im Judenbad fiel mir auf, dass er fehlt“, erzählt Bumb. Er ging auf die Suche – und entdeckte den Mann schnarchend am Eingang zur Mikwe. Dass er besser nicht von der Schokoladenseite des Domes spricht, lernte Bumb bei der Führung einer Schulklasse. Ein Mädchen war schwer enttäuscht, dass es an besagter Stelle – am Heidentürmchen – nichts Süßes gab.
Ein Negativerlebnis von Seitz war eine mehrheitlich betrunkene Besuchergruppe. „Manche“, weiß er noch gut, „mussten sich an den Fahnenmasten festhalten.“ Eine Führung machte keinen Sinn. Er brachte alle geschlossen ins Hotel.
Nett dagegen: Als Seitz einmal mit einer Reiseleiterin am Ölberg die Führung besprach, fragte sie plötzlich im schönsten Sächsisch: „Sochense mol, wo isch hier eichentlich der Dom?“ Eine weitere Erinnerung: „Bei einer österreichischen Gruppe hat ein kleines Mädchen auf einen Beichtstuhl gedeutet und ganz laut gerufen: Babba, isch des ein Abortle?“
Besondere Erlebnisse für Seitz waren die Kontakte zu prominenten Gästen. So führte er die Schauspieler Heidelinde Weis und Günther Strack sowie Politiker wie Itzak Shamir aus Israel durch die Stadt. Noch immer sind die drei Stadtführer mit Freude bei der Sache und darum bemüht, ihr Wissen generationenübergreifend weiterzugeben. xsm