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75 Jahre DIE RHEINPFALZ

Von Sachsen in die Pfalz und zurück: Deutschlandreise mit Holk Dohle

Von Sachsen in die Pfalz und zurück: Deutschlandreise mit Holk Dohle

Holk Dohle (rechts) – einst RHEINPFALZ, heute „Freie Presse“ – und sein damaliger WG-Mitbewohner Uwe Scheufler Ende der 90er-Jahre auf einer Winterwanderung vom Gelterswoog zum Isenachweiher.

1994 machte sich Holk Dohle auf den Weg von Ost nach West, von Zschopau nach Ludwigshafen – mit seinem Fahrrad auf dem Dach des zehn Jahre alten Jetta, mit einem Kofferfernseher und einem Gummibaum auf dem Rücksitz. In der neuen Wohnung in der Ludwigshafener Silcherstraße war der Stromnoch nicht freigeschaltet, dafür spendete der Mann in der Döner-Bude umdie Ecke eine Kerze. So startete das Leben in der Pfalz. Der 28-Jährige begann am 1. Februar mit seiner Journalistenausbildung bei der RHEINPFALZ. Nach dem Sportstudium in Zwickau hatte er sich bei Zeitungen überall in Deutschland um einen Volontärsplatz beworben. Bei der RHEINPFALZ hatte es schließlich geklappt. Bei der Pfalzrundfahrt mit dem ehemaligen Sportchef gab Dohle dann im fünften Weingut und nach dem dritten Glas des Rebensaftes verschämt zu, dass er lieber Bier trinke. Und wurde trotzdem in den Kreis der Pfälzer aufgenommen, beteuert er. Dohle durchlief in seinem Volontariat fast alle Lokalredaktionen der RHEINPFALZ und wurde schließlich Redakteur in Kaiserslautern, später dann in Bad Dürkheim. Schon als Volontär in Zweibrücken sei er auf die „beiderseitige Dialektschranke gestoßen“, erzählt Dohle lachend. Deshalb sei er in der Folge bemüht gewesen, sein „breites Sächsisch etwas herunterzuschrauben“.Der Wald hatte es dem sportbegeisterten Sachsen angetan. Zusammen mit seinem WG-Kumpel aus Mannheim oder auch mit RHEINPFALZ-Fotograf Reiner Voß durchstreifte er die Gegend. Er spielte zusammen mit dem Kollegen Lorenz Hofstätter Fußball in der Altherrenmannschaft von Ebertsheim und gewöhnte sich nicht nur an den pfälzischen Dialekt, sondern auch an Ossi-Witze. Auch seine Beziehung zum Wein besserte sich mit der Zeit, wie Dohle erzählt. Bei seinem ersten Wurstmarkt-Besuch habe er noch einen prämierten Tropfen als Schorle getrunken, erinnert sich der Journalist. Der Winzer habe beinahe geweint.Heimweh habe er nicht gekannt. Die Kollegen und Chefs seien durch die Bank sehr angenehm gewesen. „Positiv überrascht war ich davon, dass in der Zentralredaktion in Ludwigshafen entlang dieses langen Flurs immer alle Türen offen standen“, erinnert er sich.Und das berufliche Rüstzeug, das er durch das Volontariat erhalten habe, wisse er durchaus zu schätzen. Zudem habe es ihn persönlich reifen lassen, dass er ganz allein relativ weit weg von Familie und Freunden gelebt habe. „Und ich habe mit den Pfälzern einen ganz anderen Menschenschlag kennen und schätzen gelernt“, fügt er hinzu.In der Pfalz zu bleiben, das sei damals durchaus eine Option gewesen, sagt Holk Dohle.Wenn da nicht Amor dazwischengefunkt hätte. In einer Skihütte in den Alpen lernte er 1996 seine Claudia kennen. Zweimal im Monat machte sich Dohle nun auf den Weg ins Emsland, um seine Herzensdame zu besuchen. Es folgten Hochzeit und die Geburt des Sohnes Tarek im Oktober 1998.Unter anderem wegen des familiären Rückhalts, den die junge Familie in Sachsen hatte, zog es Dohle dann wieder nach Osten. Der „Ausreiseantrag“, wie er es formuliert, sei schließlich genehmigt worden. Dohle wechselte von der RHEINPFALZ zur „Freien Presse“ – zu der Zeitung, für die er als Student seinen ersten Artikel geschrieben hatte. Und seine Frau zog von Niedersachsen nach Sachsen und von der holländischen Grenze an die tschechische. büt