„Chef vom Durcheinander“ – diese Deutung der Abkürzung CvD hält sich in der Redaktion hartnäckig. Auch wenn es richtigerweise „Chef vom Dienst“ heißt – ein Körnchen Wahrheit liegt sicherlich in dieser Lesart. So wie die Chefredaktion die gesamte Redaktion nach außen repräsentiert, so vertritt der Chef vom Dienst die Redaktion nach innen gegenüber den anderen Abteilungen des Verlages. Ob Projektarbeit rund um die Einführung neuer Technik, der tägliche Umfang des redaktionellen Platzangebotes, außergewöhnliche Anzeigenformate, der Druckplan der kommenden Woche oder neue Marketing-Ideen – immer dann, wenn die Redaktion davon betroffen ist, ist der Chef vom Dienst beteiligt. Und da dies alles für eine Person nicht zu stemmen ist, hat der CvD noch diese besondere Redaktion „Büro Chef vom Dienst“, die ihn unterstützt. Deren Mitglieder sind als Anwalt der Gesamtredaktion allesamt hoch spezialisierte Redakteurinnen und Redakteure mit viel Erfahrung. Die Mitwirkung an der Produktion der aktuellen Inhalte spielt bei ihnen nicht die wichtigste Rolle. Der Arbeitsalltag wird vielmehr bestimmt von der Mitwirkung am „Spiegel“, also dem täglich neu zu erstellenden Plan mit der Seitenabfolge für alle 13 Lokalausgaben der RHEINPFALZ.
Und dennoch gibt es etliche redaktionelle Inhalte, die im CvD-Büro verantwortet werden: die Ratgeberseiten „Gesundheit“, „Tier und Mensch“, „Wissen“, „Studium und Karriere“, die monatliche „Chronik“-Seite sowie in der Wochenendbeilage die Seite „Im Garten“, die Rätselseite und die überregionale Leserbriefseite. Bei Bedarf werden zudem die Seiten „Aus aller Welt“ und „Das Sachbuch“ von den vier CvD-Redakteurinnen und - Redakteuren beigesteuert.
Wer im Büro Chef vom Dienst arbeiten will, muss nicht nur das journalistische Handwerk beherrschen, sondern auch einen guten Draht zu IT-Anwendungen haben. Die Systeme, mit denen die redaktionellen Inhalte erstellt und gestaltet werden, sind im Laufe der Jahre immer komplexer geworden. Es geht inzwischen längst nicht mehr allein um das Füllen und Gestalten von Zeitungsseiten, sondern um das Ausspielen von journalistischen Inhalten auf vielen Kanälen, von denen die gedruckte Zeitung nur einer unter vielen ist. In dieser Situation ist das Büro Chef vom Dienst nicht nur Anwalt der Redaktion, sondern auch Dienstleister für die Kolleginnen und Kollegen. Wer mit dem Redaktionssystem gerade überkreuz liegt, bittet im CvD-Büro um „Erste Hilfe“, die meist auch geleistet werden kann.
Wer all dies betrachtet, kann durchaus zu dem Schluss kommen, den der Schreiber dieser Zeilen schon lange gezogen hat: Im CvD-Büro wird alles gemacht, was a) andere nicht wollen, b) andere nicht können und c) andere weder können noch wollen. VON PETER LEISTER
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Büro Chef vom Dienst
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