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675 Jahre Stadtrecht Obermoschel

Zu den Anfängen der Prot. Kirchengemeinde Obermoschel

725 protestantische Christen gehören der Kirchengemeinde an, das sind fast 500 Gemeindeglieder weniger als 1988. Es ist nicht mehr selbstverständlich, sich am Leben der Kirchengemeinde zu beteiligen.

Zu den Anfängen der Prot. Kirchengemeinde Obermoschel

Bilder: Dieter Ruble, Pfr.

In der Nordpfalz begann die Reformation sehr früh und sie begann unten bei den Gemeinden. Nicht nur auf der Ebernburg, sondern auch im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, zu dem damals Obermoschel mit Unkenbach und Hallgarten gehörte, traten junge Theologen (Prädikanten genannt) auf, die in Wittenberg und Marburg studiert hatten, und nun in der Heimat für die Ausbreitung der reformatorischen Lehre sorgten. Der aus Obermoschel stammende Nikolaus Faber wurde Reformator der damals pfälzischen Stadt Meisenheim. In Obermoschel war Johannes Odenbach Pfarrer, auch er ein entschiedener Anhänger der Reformation und ein furchtloser, profunder Theologe. Bereits 1540 entstand ein erstes Presbyterium. Man verteidigte in Obermoschel die Reformen gegen den Druck von außen und hielt an ihnen fest.

Hallgarten wanderte 1768 durch einen Gebietstausch von Pfalz-Zweibrücken zur Kurpfalz, doch die dortigen reformierten Christen blieben kirchlich bis zur pfälzischen Union 1818 von Lutheranern und Reformierten bei Obermoschel und wurde danach Filialgemeinde von Feilbingert. Nach der Auflösung der Pfarrei Feilbingert 2013 gehört die Prot. Kirchengemeinde wieder zur Pfarrei Obermoschel, ist jedoch im Unterschied zu Hallgarten weiterhin selbständig mit eigenem Presbyterium.

Die Prot. Kirchengemeinde Obermoschel heute und morgen

725 protestantische Christen (Obermoschel 603, Unkenbach 122) gehören unserer Kirchengemeinde an - das sind fast 500 Gemeindeglieder weniger als noch 1988. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass man sich am Leben der Kirchengemeinde beteiligt. Die Arbeit der Kirchen geschieht mehr und mehr in einer säkularen Umwelt. Die Gemeinden werden kleiner, was sich nicht zuletzt in den „normalen“ Sonntagsgottesdiensten bemerkbar macht, die meistens nur den immer gleichen kleinen Personenkreis ansprechen. Gottesdienstliche Höhepunkte haben wir an Heiligabend, in der Osternacht, bei der Konfirmation und der Jubiläumskonfirmation sowie am Erntedankfest. Da unser Verhältnis zur katholischen Gemeinde gut ist, feiern wir jedes Jahr einige ökumenische Gottesdienste, z.B. am 1. Mai an der Pfälzerwaldvereinshütte, am 9. Mai einen Gedenkgottesdienst zur Reichspogromnacht 1938 und zum Schulanfang nach den Sommerferien.

Ein Schwerpunkt der kirchlichen Arbeit liegt auf der Kirchenmusik. Allein die Tatsache, dass wir in unserer Pfarrei mit „Con brio“ in Obermoschel und „Zeitlos“ in Hallgarten (in Kooperation mit Feilbingert) zwei Chöre mit einer guten Altersstruktur haben, ist angesichts der Größe der Pfarrei bemerkenswert.

Insbesondere „Con brio“ hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Hier kann man wirklich einmal von einem „Wachsen gegen den Trend“ sprechen. Durch die Mitwirkung des Chores erleben wir eine große Bereicherung der Gottesdienste. Neue Lieder verbinden uns mit der Musik und dem Gedankengut unserer Zeit. In den Gottesdiensten singt auch die Gemeinde nicht nur Lieder aus dem Gesangbuch sondern auch aus dem von einigen Landeskirchen herausgegebenen Liederbuch mit dem Titel „Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder“, begleitet von kompetenten Instrumentalisten an Orgel bzw. E-Piano. Das Publikum bei dem von „Con brio“ gestalteten Eröffnungskonzert zum Stadtjubiläum war von den Darbietungen des Chores begeistert. Der Chor probt jeden Mittwoch um 20.00 Uhr.

In den Monaten September bis März laden wir einmal im Monat (jeweils Dienstags 14.30 Uhr) zu unserem Kirchencafe ein, das von einem engagierten Leitungsteam organisiert wird. Bei Kaffee und leckeren Kuchen erleben unsere vorwiegend älteren Gäste einen schönen Nachmittag. Es gibt interessante Vorträge, es wird gesungen und gelacht (insbesondere wenn Fassnacht gefeiert wird).

Erfreulicherweise erwiesen sich einige Gastvorträge beim Kirchencafe als Impuls zur Entstehung zweier Kurse, die insbesondere für ältere Menschen sehr hilfreich sind: ein Digitalcafe für Senioren, bei dem diese im Umgang mit ihrem Handy geschult werden und ein Bewegungsangebot für Senioren: „Ich bewege mich-Mir geht's gut“ (2x im Monat)

Wir sind froh, dass die Stelle des Jugendreferenten mit Jonas Kalweit recht schnell wieder besetzt werden konnte. Der Übergang gestaltete sich unproblematisch. Die Jugendlichen aus dem Dekanatsmitarbeiterkreis blieben bei der Stange und sorgten für die Fortsetzung der offenen Jugendarbeit am Freitagabend.

Diese Zusammenführung weist schon in die Zukunft, in der sicherlich die Zusammenarbeit in unserer Kooperationszone noch intensiviert werden muss. Aufgrund der zentralen Lage und der guten äußeren Voraussetzungen (ausreichend große und schöne Gemeinderäume, eine große Kirche, Büroräume) für weitere Zentralisierungen der kirchlichen Arbeit wird Obermoschel sicher auch in Zukunft eine bedeutsame Rolle spielen.

Doch wir dürfen uns von solchen strukturellen Veränderungen nicht zu viel versprechen. Sie sind aus der Not geboren, weil wir kleiner und ärmer werden und es auch bei uns zunehmend an „Fachkräften“ fehlen wird. Entscheidend für die Zukunft der Kirche ist eine Gemeinschaft, die sich zu Jesus Christus bekennt. Es gibt kein Christentum ohne intensive und verbindliche Gemeinschaft. Und wo und wann immer Gottes Geist in die Kirche, in einzelne Menschen hereingebrochen ist, entstand auch ein neues Verständnis von Gemeinschaft. Dieter Ruble, Pfr.