Unter dem Motto „Mit der Lizenz zum Löten“ können Schülerinnen in der Workshop-Area des Ada-Lovelace-Projekts mit der Standnummer 115 in die Welt der LEDs und Widerstände eintauchen. „Wir zeigen den Teilnehmerinnen den richtigen Umgang mit dem Lötkolben und erklären genau, worauf sie beim Löten achten müssen“, erklärt Makbule Engelhardt, die zusammen mit Susanne Eisel das Ada-Lovelace-Projekt an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) betreut. Dann wird es praktisch: Die Teilnehmerinnen löten eine „Discoqueen“. Das ist eine kleine Figur, die dank einer Leuchtdiode lustig blinkt, wenn sich die Löterin genau an den Schaltplan gehalten hat. Die kleine Figur kann über USB-Anschluss beispielsweise an den Laptop angeschlossen werden, und hat mittlerweile fast schon Kultstatus.
„Wir begleiten die Ausbildungsbörse „Mit Doppelpass zum Ausbildungsplatz“ der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens schon seit vielen Jahren und unser Workshop wird von den jungen Frauen immer hervorragend angenommen“, berichtet Engelhardt. Sie beobachtet, dass die Zurückhaltung von Mädchen und Frauen den MINT-Fächern und -Arbeitsbereichen gegenüber mittlerweile einem deutlichen Interesse gewichen ist. „Die Zahlen zeigen, dass es beim Thema „Frauen und MINT-Fächer“ immer noch Aufholbedarf gibt, aber das Interesse der Mädchen nimmt sichtlich zu. Aber auch das Interesse der Unternehmen an weiblichen Mitarbeitern ist stark gestiegen“, so Engelhardt. „Mädchen und MINT – das muss ich heute niemandem mehr erklären. Das Grundverständnis dafür, dass Frauen in MINT-Berufsfeldern ebenso leistungsfähig sind, wie ihre männlichen Kollegen, ist mittlerweile in der Gesellschaft angekommen. Insofern kann man sagen, dass unsere Arbeit heute zwar noch nicht getan ist und wir noch immer vor großen Herausforderungen stehen, aber wir arbeiten mit weniger Widerständen, als es früher der Fall war“, sagt Engelhardt.
Hilfreich für Bewerberinnen sei zudem der Bedarf an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt, der Frauen im MINT-Bereich zusätzliche Chancen eröffnet. Für die Mentorinnen des Ada-Lovelace-Projektes sei es stark motivierend, die Früchte ihrer Arbeit zu sehen. Das Ada-Lovelace-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, unter dem Motto „Was ich will, das kann ich!“ Mädchen und junge Frauen auf dem Weg zu einer selbstbestimmten und reflektierten Studien- und Berufswahl zu begleiten, ihnen mit Aktionen wie dem Stand auf der 14. Ausbildungsbörse und der Mitmachaktion „Lizenz zum Löten“ zu zeigen, welche Chancen MINT für sie bietet und Interesse sowie Begeisterung daran zu wecken. Denn bei allen Erfolgen, die in diesem Bereich bereits erzielt werden konnten, greifen bei der Berufswegeplanung häufig noch geschlechterspezifische Rollenzuschreibungen.
Die Mentorinnen des Ada-Lovelace-Projektes unterstützen Mädchen und junge Frauen dabei, ihre persönlichen Neigungen und Talente im MINT zu entdecken und zu entwickeln und ihre Perspektive zu erweitern. Um festgefahrene Rollenbilder aufzubrechen, Schülerinnen Mut zu MINT zu machen und Hemmschwellen abzubauen, bietet das vom Europäischen Sozialfonds Plus und den rheinland-pfälzischen Ministerien für Frauen und Wissenschaft geförderte Projekt Schülerinnen an weiterführenden Schulen bis zum Schulabschluss zahlreiche Aktivitätsangebote. Arbeitsgemeinschaften, Workshops, Einblicke in Unternehmen oder Messebesuche: stets steht der Spaßfaktor und das Erlebnis im Mittelpunkt und die Faszination für MINT wird für die Schülerinnen greifbar. Zudem bietet das Team auch Coachings an und ist bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen behilflich.
Ein wesentliches Anliegen des Projektes ist es, Mädchen und jungen Frauen Vorbilder zu geben. Wie beispielsweise die im Projekt tätigen Mentorinnen. Dabei handelt es sich um Frauen, die in die Fußspuren der Namensgeberin des Projektes getreten sind: Ada Lovelace.
Sie wurde im Jahr 1815 geboren, zu einer Zeit, in denen Frauen nicht studieren durften. Doch Lovelace hatte Glück und eine engagierte Vorreiterin. Ihre gebildete Mutter interessierte sich für Naturwissenschaften und sorgte dafür, dass Lovelace neben den Fächern Musik und Französisch, die für Frauen der wohlhabenden englischen Oberschicht als angemessen galten, auch naturwissenschaftlichen Unterricht erhielt. Die Naturwissenschaften wurden zu ihrer Leidenschaft. Als junge Frau lernte Ada Lovelace Charles Babbage und die von ihm entwickelte Analytical Engine kennen, die er als mechanische Rechenmaschine konzipiert hatte. Heute kann man diese Analytical Engine als eine Vorstufe zu unserem Computer betrachten. Ada Lovelace erkannte das große Potenzial des Konzeptes, das weit über das einer Rechenmaschine hinausreichte und schrieb ihre Gedanken dazu mit einem Programm für die Maschine nieder. Ihrer Zeit war sie dabei so weit voraus, dass ihre visionären Erkenntnisse erst über 100 Jahre nach ihrem Tod in voller Bedeutung erkannt und entsprechend gewürdigt wurden. Wer heute in ihre Fußspuren treten möchte, sollte die Mentorinnen des Ada-Lovelace-Projektes kennenlernen. mide
INFO:
Weitere Informationen zum Projekt findet man unter www.ada-lovelace.de.