Nicht leicht hatte es Jester in diesem Jahr mit dem Ausbringen der Kürbis-Samen. „Die Aussaat war ziemlich schwierig aufgrund des schweren Unwetters im Mai“, erklärt der Landwirt mit Ackerflächen und Hofladen im Römerberger Ortsteil Mechtersheim. Geflutet wurde die Gemeinde im Frühjahr bei einem Starkregenereignis.
Der Boden hat derart gelitten, dass sich die Aussaat der Kürbisse nun laut Jester um zwei Wochen verzögert hat. Ziemlich rasch sei das geschehen, so der Agrarfachmann. Die besondere Schwierigkeit dabei: der Boden war mittlerweile ziemlich trocken. Fast schon schwarzer Humor der Natur also.
Der Dürre aufgrund der Hitzeperiode konnte Jester jedoch entgegenwirken, auch wenn das wiederum mit Aufwand und Kosten verbunden war. „Wir haben viel beregnen müssen“, sagt der Familienvater. Sein Sohn Fabio ist seit geraumer Zeit häufig auf den Feldern dabei und eignet sich selbst als Grundschüler bereits die wichtigsten Fähigkeiten eines Landwirts mit viel Freude an.
Nur ein Erntegang
So holprig wie die Kürbiszeit begann, geht sie aktuell weiter.
„Die Kürbisse aufgegangen sind relativ gut allerdings sehr unterschiedlich“, lässt Jester wissen. Damit will er sagen: Die Früchte wachsen wie gewünscht, nur nicht im gleichen Tempo.
„Wenn der Boden feucht genug ist, gehen die Kürbisse gleichzeitig auf“, beschreibt der Landwirt den „normalen“ Vorgang. Da dies 2023 nun mal nicht so ist, gibt es Nachzügler auf den Feldern. Und auf die muss Jester warten. „Wir können nicht mehrfach ernten, sondern müssen warten, bis alle ausgewachsen sind - sonst würden wir die anderen Kürbisse durch die Erntemaschine kaputt machen“, führt er aus.
Nicht erklären kann Jester, weshalb dieses Phänomen des unterschiedlich schnellen Reifens nur bei den Speisekürbissen aufgetreten ist. „Bei den Halloween-Kürbissen war es nicht so extrem“, betont er. Üblicherweise seien Kürbisse pflegeleicht und wachsen überall.
Schon im Februar, spätestens März, beginnt die Bodenbearbeitung in jedem Jahr, so dass die Kürbisse ein gutes Saatbeet bekommen. Die Samen kommen üblicherweise Ende April bis Mitte, Ende Mai in die Erde. Der zeitliche Versatz ist bewusst arrangiert, um die Ernte zu strecken.
Sukzessive und gezielt wird bei dieser vorgegangen. Unter einem Blätterdach, dass sich 70 bis 80 Zentimeter über dem Boden gebildet hat, sind die Kürbisse zu finden. Mit einer Schere werden diese abgeknipst. „Optimal reif sind sie, wenn sie am Ansatz verkorkt sind“, lässt Jester wissen. Zwei bis vier Stunden müssen die Früchte dann liegen, bis sich die Schnittwunde wieder geschlossen hat.
Erst, wenn die Heilung“ erfolgt ist, werden die Kürbisse - den Großteil nimmt die Sorte Hokkaido ein - von den italienischen Erntehelfern auf Hänger geladen. Die sind nummeriert, damit Jester den Überblick über bereits eingeholte Feldware behält. Die sollte vom Gewicht her verschiedene Kriterien erfüllen. „Die gewollte Größe liegt zwischen 800 Gramm und 1,2 Kilo“, teilt der Landwirt mit. Verschiedentlich bekommt er aber selbst dicke Klopse im Drei-Kilo-Bereich weg.
Vom Feld werden die Kürbisse auf den Hof - ein zertifizierter Betrieb in der Sandstraße und dort in eine riesige Halle gebracht. Dort schalten die Helfer eine Waschstraße ein. „Die Hokkaido werden erst mit einer Bürste im Wasserbad gereinigt und dann von einem Band unter Wasser weitertransportiert, um Sandpartikel abzuspülen. Am Schluss gibt's einen Waschgang mit Frischwasser“, schlüsselt Jester am Beispiel der beliebtesten Sorte auf und beginnt zu rechnen. „Jeder Kürbis“, so sein Ergebnis, geht mindestens fünfmal durch die Hand.“
Stapeln und trocknen
Wiegen, nach Gewicht in Großboxen sortieren, stapeln und mit einem Gebläse trocknen - das sind die nächsten Schritte, bevor die Kürbisse zum Transport verladen werden. Wichtig für Jester: „Wir verzichten bei der Unkrautbekämpfung nahezu auf Pflanzenschutzmittel.“
Bis Mitte November dauert die Kürbis-Saison. Während die Zierkürbisse beliebte Dekorationsartikel im Herbst sind, kommen die Speisekürbisse gerne in variantenreicher Kost auf den Tisch. Vier verschiedene Arten pflanzt Jester mittlerweile an. 17 Hektar Feld gilt es zu beackern. Der Absatz stimmt. Daran hätte seine Oma nie geglaubt, als ihr Enkel vor 23 Jahren erstmals Kürbisse aussäte. Der Pfalzmarkt in Mutterstadt ist einer der wichtigsten Abnehmer. xsm