Samstags, sonn- und feiertags herrscht Betrieb auf dem ehemaligen Militärgelände bei Maßweiler, auf dem die „Tierart" Wildtierstation der Tierschutzstiftung Vier Pfoten Großkatzen und heimische Wildtiere beherbergt. Dann werden Besuchergruppen zu den Tigern, dem Puma, dem Serval, den Füchsen und Waschbären und all den anderen Vierbeinern geführt. Die Tiere wurden unter mangelhaften Bedingungen in Zoos, Zirkussen oder in privater Gefangenschaft gehalten, verletzt aufgefunden oder eingefangen und können nicht mehr freigelassen werden weil sie das gesundheitlich nicht schaffen oder sowieso nicht zur heimischen Tierwelt gehören. Auch eine Ziegen- und eine Schafherde gibt es.
„Wir bieten den Tieren ein neues, artgemäßes Zuhause", erläutert Florian Schneider vom Marketing. Allerdings sind wir kein Zoo: Wenn sich die Tiere Besuchern nicht zeigen wollen, dann ist das auch in Ordnung." Bei Tigerin Cara, mit deren Einzug 2015 die Großkatzenanlage eröffnet wurde, sei das jedoch fast nie der Fall. ,,Ich bin eine sehr,gesprächige' Tigerin. Wenn Leute in der Nähe meines Geheges sind, mache ich gerne durch ausgiebige Tiger-Laute auf mich aufmerksam", heißt es in ihrem Steckbrief.
Zum Gelände gehört auch eine Bunkeranlage. In ihr wirft ,,Tierart" mit der Dauerausstellung ,,The Cave - Tiere im Krieg" einen Blick auf einen Aspekt, der oft vergessen wird. Die aufrüttelnde Ausstellung kann ebenfalls samstags sowie an Sonn- und Feiertagen besucht werden.
Außerhalb der öffentlichen Gruppenführungen bietet „Tierart" Sonderführungen für Gruppen und Einzelpersonen an, auch mit thematischem Schwerpunkt. Außerdem gibt es für Menschen ab 16 Jahre Work Wild'. Dieser Tag als Tierpfleger bei uns eignet sich beispielsweise als Geschenk. Patenschaften für die Tiere sind natürlich auch möglich“, erzählt Schneider. Und am ersten Juliwochenende stehen ausnahmsweise bei „Tierart" nicht die Tiere allein im Vordergrund: Dann steigt auf der Anlage zum ersten Mal ein offizielles Kinderfest.
Die Anreise zur Station erfolgt von Thaleischweiler aus. Die Wegbeschreibung steht auf der Internetseite von „Tierart". kgi
TERMINE UND TICKETS
• Tierführung samstags, sonn- und feiertags 12 Uhr; Ausstellungsführung samstags, sonn- und feiertags 10 Uhr.
• Kinderfest am Samstag und Sonntag, 1. und 2. Juli.
• Buchungen für alle Angebote und Antworten auf häufige Fragen: www.tierart.de.
Für Klimaschutz und Arbeitsplätze
Südwestpfalz startet in eine "Zukunft mit Dorfwerten"
Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat elf ländliche Regionen ausgewählt, um sie bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Steigerung ihrer Widerstandskraft gegen krisenhafte Ereignisse zu unterstützen. Die Südwestpfalz gehört dazu.
32 Vorschläge wurden eingereicht, elf Modellvorhaben ausgewählt. Zu diesen gehört das Projekt ,,Zukunft mit Dorfwerten" im Landkreis Südwestpfalz. Darin wird untersucht, wie durch Klimaschutzmaßnahmen neue Wertschöpfungseffekte erzielt und Arbeitsplätze geschaffen werden können, die Landstriche für junge Menschen attraktiv halten. Der Landkreis erhält bis zu 700.000 Euro, um ein Maßnahmenpaket zu schnüren und zu testen. Das Projekt ist im März gestartet und läuft bis September 2025.
In der Südwestpfalz steht der Anbau von Agrarholz im Fokus, also von schnell wachsenden Bäumen wie Pappeln oder Weiden in der Landwirtschaft. Alle vier bis acht Jahre kann das Holz geerntet und für eine klimaneutrale Wärmeversorgung eingesetzt werden - idealerweise dann, wenn Solarthermie von Herbst bis Frühjahr den Bedarf nicht decken kann.
Zunächst wird nun untersucht, wer wo Baumplantagen anlegen und wer die Ernte wie und wohin transportieren kann. Gleichzeitig erfolgt eine Wärmekartierung in allen Ortsgemeinden, um mögliche Anschlussnehmer neuer Nahwärmeverbünde zu finden.
Die Zielsetzung: Die Bäume sollen beim Erosions- und Hochwasserschutz helfen, die Wertschöpfung aus Anbau, Ernte, Transport und Verwertung soll in der Südwestpfalz bleiben und der bislang hohe Fossilanteil in der Wärmeversorgung soll sinken. Eine zur Projektpräsentation vorgestellte Grafik zeigt, dass noch rund 90 Prozent der 35.000 Wohngebäude im Landkreis mit Öl oder Gas beheizt werden - die jährlichen Energiekosten von etwa 50 Millionen Euro könnten auch in der Region bleiben, so der Ansatz. Als Zusatzeffekt könnten die Baumreihen Bäche vor Düngemitteleintrag schützen und ,,Agrarwüsten" zugunsten der Artenvielfalt auflockern.
Laut einer Mitteilung plant der Landkreis auch mehrere Beteiligungsformate wie Bürgerforen und zielgruppen-spezifische Workshops. kgi
"Die Westpfalz wird oft unterschätzt"
Neue ZRW-Mitglieder blicken auf Stärken der Region
So unterschiedlich das Slowfood Convivium Pfälzerwald, das Wirtschaftsmagazin Econo aus der Metropolregion Rhein-Neckar, die Saarbrücker Dornwald Rechtsanwaltsgesellschaft und der Senior Experten Service SES sind, eines eint sie: Aus Interesse für die Zukunft der Westpfalz haben sie sich der ZRW angeschlossen.
,,Die Westpfalz ist erfrischend anders", sagt Produktmanager Frank Dächert lachend, als er auf die neue Mitgliedschaft des in Mannheim ansässigen Wirtschaftsmagazins Econo im Verein ZukunftsRegion Westpfalz angesprochen wird. Und sie wird selbst von den Pfälzern gern unterschätzt." Econo versteht sich als Wirtschaftsratgeber mit aktuellen Studien, Features, Berichten sowie Interviews und Reportagen auch aus Nachbarregionen und erscheint fünfmal jährlich in der Metropolregion Rhein-Neckar. Auch alle Mitglieder des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar, zu dem die ZRW gute Kontakte unterhält, erhalten das Magazin. ,,Da lag es nahe, ebenfalls die Brücke in die Westpfalz zu schlagen und Mitglied zu werden", sagt Dächert. "Ich denke, wir können eine gute Unterstützung bieten, wenn es um Kooperationen über die Region hinaus geht." Was die Berichterstattung aus und über die Westpfalz angeht, werde der Fokus zunächst auf Stadt und Landkreis Kaiserslautern liegen. Auch Pirmasens/Zweibrücken und das Donnersberger und Kuseler Land könnten beleuchtet werden - etwa mit der Botschaft: ,Da gibt es was, das könnte Euch hier auch interessieren', so Dächert.
INFO: ECONO-RN.DE
„Am Ende sind wir doch eine Großwirtschaftsregion", erläutert Geschäftsführerin Linda Egler in einem Satz, was die 2003 gegründete Saarbrücker Dornbach Rechtsanwaltsgesellschaft bewogen hat, der ZRW beizutreten. Dornbach ist eine überregional tätige Gruppe in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Rechts- und Unternehmensberatung. Die juristischen Schwerpunkte an der Saar liegen auf Gesellschafts- und öffentlichem Wirtschaftsrecht. „Wir betreuen öffentliche Auftraggeber und private Unternehmen, etwa bei Umstrukturierungen und Neugründungen von Unternehmen, im Bereich des Vergabe- und des Zuwendungsrechts", nennt Egler Beispiele. Der Beitritt zur ZRW sei überdies ein persönliches Anliegen, verrät sie: „Der Antrieb ist, etwas für die Region zu tun. Die Projekte der ZRW sind toll." Dieser auch persönliche Zugang kommt nicht von ungefähr: Linda Egler stammt aus Ulmet im Kreis Kusel, hat an der Saar-Uni studiert, den juristischen Vorbereitungsdienst in Zweibrücken absolviert und auch an der Uni Kaiserslautern gelehrt.
INFO: WWW.DORNBACH.DE
Fachleute im Ruhestand oder einer beruflichen Auszeit stehen ehrenamtlich jungen Menschen bei, denen die Berufsausbildung schwerfällt. Das ist die Idee der Initiative VerA - Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen in Regie des Senior Experten Service VerA. ,,Fachkräftemangel fängt in der Ausbildung an", sagt der Regionalkoordinator Pfalz, Klaus Zimmermann (70) aus Alsenborn. „Unser Anliegen deckt sich also genau mit dem der ZRW." Besonderes Augenmerk liegt auf der berufsbezogenen Sprachunterstützung von Migranten und auf dem Pflegebereich. VerA Pfalz kooperiert mit dem Ausbildungszentrum in Kaiserslautern und war mit dem Projekt der Pflegeschule Integrationspreisträger im Donnersbergkreis 2022. Zimmermann: „Wir freuen uns über Ausbildungsbegleiter jeder Richtung." Interessenten ab 45 Jahre können die Projekte kennenlernen. Auch Azubis, die Hilfe suchen, können sich bei Klaus Zimmermann melden: 0160 7878755. Das Mentoring ist kostenlos.
MAIL: PFALZ@VERA.SES-BONN.DE
Genussvolles, bewusstes und regionales Essen: Das ist das Anliegen der weltweiten Slowfood-Bewegung. Im Saarland gibt es schon länger eine Gruppe, in der Vorderpfalz auch. Die Lücke dazwischen schließt seit 2020 das Slowfood Convivium Pfälzerwald: Knapp zehn Leute kümmern sich im Umkreis von 40 Kilometern von Kaiserslautern ehrenamtlich darum, Erzeuger, Gastronomie und Verbraucher der Region unter dem Motto „gut, sauber und fair" zusammenzubringen - jetzt auch als Teil der ZRW. ,,Die Region passt genau und der Netzwerk-Gedanke auch", erläutert Thomas Brenner, stellvertretender Vorsitzender im Convivium Pfälzerwald. Was das Essen angeht, bieten sich laut Brenner im Pfälzerwald Themen wie Wald, Pilze und Wild an, aber auch das Glanrind und handwerklich gebackenes Brot (das natürlich im Getreideacker verköstigt wird) sowie heimisches ,,Superfood" wie Linsen. Brenner: ,,Besonders gut kommen Aktionen an, die Kunst und Essen verbinden." Termine auf Facebook und im Internet. kgi
INFO: SLOWFOOD.DE/NETZWERK/VOR-ORT/PFAELZERWALD