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Grüne Soße aus Kleinniedesheim

Kräuter zur hessischen Leibspeise kommen vom Biolandhof Morgentau – Auch Pfälzer greifen zu

Grüne Soße aus Kleinniedesheim

Seine Grüne-Soße-Kräutermischung brachte der Biolandhof Morgentau 2019 auf den Markt. FOTO: MORGENTAU/FREI

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Die Kräuter für das hessische Leibgericht Grüne Soße kommen aus Kleinniedesheim. Seit 2019 baut der Biolandhof Morgentau die dafür notwendigen Kräuter an. Mittlerweile scheinen auch pfälzische Kunden auf den Geschmack zu kommen. „Das Angebot hat sich etabliert“,meint Ruth Zirker, die mit ihrem Mann Fred Blaul vor 30 Jahren auf ökologische Landwirtschaft setzte und mit einem Hofladen auch den Direktverkauf startete.

Neues ausprobieren, alte Gemüsesorten anbauen, das war das Leitmotiv der Landwirte. „Mein Mann und Benjamin Gräf sind sehr experimentierfreudig“, bestätigt Ruth Zirker. Der Agraringenieur Gräf und Landwirtschaftsmeister Karlfried Eich, langjährige Mitarbeiter des Biohofs, haben 2018 die Landwirtschaft übernommen, Blaul und Zirker konzentrieren sich auf den Hofverkauf mit gut sortierter Naturkost. Neben den eigenen Erzeugnissen bieten sie Ware von Biohöfen oder Produzenten der Region an.

Die Anfrage nach Grüne-Soße-Kräutern sei von hessischen Abnehmern gekommen. Dazu musste lediglich das bisherige Kräuterangebot ausgeweitet werden, berichtet Zirker. „Wir haben ja gute Böden“, ergänzt sie. Das Problem sei die Verpackung gewesen. Fred Blaul erinnert sich: „Meine Schwester hat verschiedene Grüne Soßen aus Wiesbaden mitgebracht.“ Die Frage war, was muss drin sein, in welchem Mengenverhältnis stehen die Basiskräuter Schnittlauch und Petersilie sowie Borretsch, Pimpinelle, Kerbel, Sauerampfer und Kresse, und wie wird die Ware präsentiert, das heißt, wie lang dürfen die Stile sein oder wie wird die Ware verpackt. Im Bund anbieten, sei wegen der kleinen Kresse nicht möglich.

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Der Hofladen des Biolandhofs Morgentau bietet eigene Erzeugnisse und Waren regionaler Biohöfe an. FOTO: MORGENTAU/FREI

Man entschied sich für zwei Varianten: eine Plastiktüte und eine Papierrolle. Letztere sehe aus wie eine lange Wurst. Es sei die traditionelle Verpackung. Die Papierrolle „haben sie gut hingekriegt“, urteilt Ruth Zirker. Mit etwas Fingerfertigkeit müsse das Verpacken ja in vertretbarem Zeitrahmen zu bewerkstelligen sein.

Heute beliefert der Morgentauhof Groß- und Einzelhändler, Restaurants, sogenannte Abo-Betriebe, die nach Kundenwünschen regelmäßig Qualitätsware in einer Kiste liefern, Marktbeschicker und Naturkostläden – nicht nur mit Grüne-Soße-Kräutern. Die Saison für das hessische Traditionsgericht beginnt laut Zirker am Gründonnerstag. Wie bei uns Spinat und Eier, gebe es in Hessen Grüne Soße und Eier. Aber auch zu vielen anderen Gerichten werde sie serviert. Und das, wenn möglich, den ganzen Sommer über. Das sei nicht immer einfach, denn: „Kräuter gehören zum Frühling und Frühsommer“, sagt die Fachfrau.

Saisonal denken zunehmend auch die Kunden, hat sie festgestellt. „Sie sind aufmerksamer geworden, fragen seit zwei, drei Jahren auch häufiger,woher die Ware kommt“, sagt Ruth Zirker. Sie setzt in ihrem Laden neben den eigenen Produkten auf regionale Biohöfe. Verschiedene Wurzel- und Kohlgemüse, Salatvarianten, Kräuter, Getreide sowie zeitweise über 20 Kartoffelsorten werden auf den rund 96 Hektar Ackerfläche des Morgentauhofs geerntet. Auch Süßkartoffeln wachsen sehr gut, sagt Zirker. Erstmals in diesem Jahr gebe es roten Traubensaft aus eigenen Beständen, der erste selbst ausgebaute Wein soll 2021 angeboten werden.

Aktuell sei Rhabarber- und Spinatsaison. Spinat macht viel Arbeit? Nein, widerspricht Zirker. „Unser Gemüse wird gewaschen, der Spinat hat keine Wurzeln oder langen Stile. Den Blattspinat müssen Sie nur kurz waschen.“ Entgegen der Handhabe der Müttergeneration sei es heute ein schnelles Gericht: „Zwiebel anbraten, Spinat rein, bis er zusammenfällt, dann die nächste Lage drauf, mit Knoblauch, Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Zwei, drei Minuten dünsten und fertig.“ cei

INFO

Der Hofladen des Biolandhofs Morgentau
Wormser Straße 1, Kleinniedesheim
Telefon 06239 3381, hat dienstags von 14 bis 18 Uhr, freitags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 9.30 bis 12.30 Uhr geöffnet.