
Vier Jungs und acht Mädchen haben sich bei Vorlesewettbewerb in der Stadtbibliothek Oppau ein spannendes Rennen um den ersten Platz im Stadtentscheid geliefert. Auffällig war in diesem Jahr, dass viele der Jungen in der Endwertung ziemlich weit vorne lagen.
Den Siegervortrag machte Johannes Baier vom Heinrich Böll Gymnasium, als er über die missliche Lage las, in die sich „Der Dschinn in der Klemme“ von Autorin Ute Krause gebracht hatte.
Viele der Beiträge wurden so spannend vorgetragen, dass den Zuhörern, sowohl von Seiten der Schüler, als auch der Jury immer wieder ein bedauerndes „Oh, schade“, herausrutschte. Zu gerne hätten sie gewusst, wie die Geschichte weiter geht. Zum Vorlesewettbewerb des Börsenvereins lädt die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Deutschen Buchhandels die sechsten Klassen aller Ludwigshafener Schulen ein. Gastgeber ist die Stadtbibliothek. Andrea Geisler von der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle bescheinigte, „alle haben sich bereits als Sieger ihrer Schule bewiesen. Nun gilt es, als Beste/r in die nächste Runde, den Bezirksentscheid einzuziehen“. Die jeweiligen Schulsieger sollen zunächst ein selbst gewähltes Buch vorstellen und lesen daraus im Anschluss drei Minuten vor. Dann ist die Jury gefragt. Es wird die Lesetechnik, wie sicher und flüssig vorgetragen wurde, gewertet. Die Interpretation, ob der Text inhaltlich und atmosphärisch gut umgesetzt wurde. Und als drittes Kriterium zählt die Textstellenauswahl. In der folgenden Pause zieht die Jury Zwischenbilanz und die Schüler können zur Ruhe kommen. Darauf folgt Runde zwei. Ein fremder Text aus dem Buch, „Als Anders in mein Leben rollte“, von Ariane Grundies, wird jeweils zwei Minuten lang vorgelesen. „Oft war das die Herausforderung für sehr gut vorbereitete Schüler“, wie die Jury übereinstimmend wusste. Im vorliegenden Wettbewerb gab es jedoch keine Überraschungen. Die Jury bestand aus einer teils erfahrenen Runde, zwei Buchhändlerinnen aus der Oppauer Leseecke, der Leiterin einer Kita mit Hort im Ruhestand, einer Mitarbeiterin unserer Zeitung und der Stadtsiegerin aus dem vergangenen Jahr, Ina Kroll vom Heinrich-Böll-Gymnasium.


Nach den beiden Runden hatte Johannes Baier die Nase vorn. Obwohl der Elfjährige Comics über alles liebt, gibt er zu, ab der Grundschule auch „normale“ Bücher zum Üben genutzt zu haben. Ich lese jetzt gerne auch andere. An Comics wie Asterix, Tim und Struppi oder Lucky Luke mag er, dass die Handlung mit Bildern veranschaulicht wird. „Ich bin überrascht, dass ich es hier geschafft habe“, sagt er impulsiv. „Es waren viele, die so gut gelesen haben, ich hätte nie erwartet, zu gewinnen“, freut er sich.


Wenn Johannes nicht in Büchern schmökert baut er gerne Dioramen aus Playmobil. Es sind Landschaften, die hauptsächlich aus dem Eisenbahnbau bekannt sind. Sein Fokus liegt hier auf der Zeit der Antike, „wie bei Asterix“, erklärt er dazu. Alle Teilnehmer erhielten eine Urkunde und ein Buchpräsent, „Die wundersamen Talente der Kalendario-Geschwister“ von Louisa Söllner. Das Buch wissen die Veranstalter in guten Händen, denn alle Vortragenden haben sind echte Leseratten. cam