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Region mit Zukunft

Spin-Phänomene und Nanokosmos

An der Uni Kaiserslautern entstehen hochmoderne Forschungsbauten

Spin-Phänomene und Nanokosmos

Seit 2017 im Bau: das LASE mit über 3300 Quadratmetern.

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Die Technische Universität Kaiserslautern (TUK) baut ihre Stärken nicht nur im übertragenen Sinn aus: Auf dem Campus wachsen zwei neue, hochspezialisierte Forschungsgebäude aus dem Boden.

Gute Nachrichten für Wissenschaftler, die an der Schnittstelle von Physik, Chemie und Materialwissenschaften arbeiten und sich mit Ultrapräzisions- und Mikrotechnik sowie Spin-Phänomenen beschäftigen – letztere machen beispielsweise das Speichern großer Datenmengen, etwa zum Streamen im Internet, möglich: Ihre Fachgebiete erhalten an der TUK neue Forschungsgebäude, deren Strahlkraft weit über die Uni und die Region hinaus reichen werde, etwa bei der Werbung um hochqualifizierte Wissenschaftler und akademischen Nachwuchs, so die TUK in einer Mitteilung.

Fast fertig ist das 2017 begonnene „Laboratory for Advanced Spin Engineering“, kurz LASE. Es wird rund 100 Forschern aus mehreren Sonderforschungsbereichen das ersehnte gemeinsame Dach bieten. Investitionsvolumen Stand Baubeginn: 47 Millionen Euro.

Der Spatenstich für das „Laboratory for Ultra-Precision and Micro Engineering“ (LPME) erfolgte im Juni. Es wird ab 2023 auf 6500 Quadratmetern in drei Laborkomplexen Raum für die Ultrapräzisions- und Mikrotechnik bieten – zum Schutz vor Erschütterungen auf einer bis zu 80 Zentimeter dicken Bodenplatte aus Beton. Das Land und der Bund investieren rund 42,8 Millionen Euro, für die Erstausstattung mit Großgeräten stehen laut TUK 8,7 Millionen Euro bereit. kgi

Mit Mathe gegen das Coronavirus

Das Fraunhofer ITWM entwickelt Lösungen, die in Krisen für Stabilität sorgen

Die Experten am Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern beschäftigen sich in mehreren Projekten mit Wegen zur Meisterung der Pandemie.

Wie wird sich die Corona-Infektion ausbreiten, welche Reaktion ist angemessen und wirkungsvoll? Diesen Fragen geht ein Modellierungs- und Simulationsprogramm nach, das am ITWM stetig weiterentwickelt wird und als Entscheidungsunterstützung für Gesundheitsämter, Kliniken und Kommunen dient. Seine Expertise bringt das ITWM auch im Kaiserslauterer Corona-Beirat ein. Die Methode erlaube auch, spezialisierte Maßnahmen zu bewerten, etwa die Öffnung von Schulen oder Lockerungen in dünn besiedelten Regionen, erläutert ITWM-Sprecherin Ilka Blauth.

Weitere am ITWM entwickelte Simulationen verbessern die Beurteilung der Filterwirkung und optimalen Tragedauer von Gesichtsmasken – wichtig ist dies etwa in Kliniken bei der Bedarfsplanung.

Auch die Rückkehr aus der Krise ist am ITWM im Blick: Ein Projekt untersucht, wie Risiken in der Versorgungskette minimiert werden können und eine Software ermöglicht, in Echtzeit digital Personen zu zählen und Abstände zumessen – „ohne Datenspeicherung“, sagt Blauth. kgi

Juwel für neue Lösungen

Lauterer IVW wird Teil der Leibniz-Gemeinschaft

„Ein Juwel in der rheinlandpfälzischen Forschungslandschaft“ – so nennt Wissenschaftsminister Konrad Wolf das Institut für Verbundwerkstoffe (IVW) in Kaiserslautern. Dieses ist seit Juni Teil der Leibniz-Gemeinschaft.

Seit Ende 2018 war geprüft worden, Ende Juni kam das Ja.Wissenschaftsrat und Senat der Leibniz-Gemeinschaft hoben hervor, dass das IVW auf dem Gebiet der Faserverbundwerkstoffe die gesamte Prozesskette von der Materialforschung bis zum Recycling abdeckt.

Die Faserverbundwerkstofftechnologie kommt in der Automobil- und Medizintechnologie sowie in der Luft- und Raumfahrt zum Tragen. Sie gilt als Schlüsseltechnologie für den Standort Deutschland. Laut IVW-Geschäftsführer Ulf Breuer ermöglicht die Leibniz-Förderung „grundlegende Forschungsarbeiten für ganz neue Lösungen“. Breuer nennt als Beispiele Speichertechnologien für Wasserstoff, wiederverwertbare Ultraleichtbauweisen und individuell auf Patienten zugeschnittene Orthesen und Implantate. kgi

3200 Quadratmeter für noch mehr Forschung

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) wächst weiter

Seit April 2019 wird an der Trippstadter Straße 122 in Kaiserslautern gebaut, 7,2 Millionen Euro investiert. Forschung und Praxis werden sich ab Herbst diesen Jahres im nunmehr dritten Bauabschnitt des DFKI die Hand reichen.

Das Erdgeschoss des Anbaus beziehen die DFKI-Forschungsbereiche „Innovative Fabriksysteme“ und „Intelligente Netze“. Eine neue Testanlage wird für Forschungsaktivitäten von 5G im Industrie 4.0-Kontext genutzt werden.

Im Obergeschoss werden – in Kooperation mit der Technischen Universität – dem „immersive Quantified Learning Lab“ (iQL) Räume zur Arbeit an interaktiven, digitalen Unterrichtsmodellen zur Verfügung stehen. Sie sollen unter anderem in der Ausbildung von Lehramtsstudierenden in den Fächern Physik, Mathematik und Chemie dienen – dort, wo Technologieunterstützung für Lernprozesse gewinnbringend ist.

Ferner ermöglicht der Neubau nach Angaben des DFKI die Ansiedlung innovativer Spinoffs und Start-ups und bietet Platz für weitere DFKI-Transferlabs, in denen Forschungsergebnisse in die industrielle Praxis überführt werden.

„Dorf-Funk“ jetzt landesweit verfügbar

Fraunhofer IESE entwickelt in Kaiserslautern digitale Austausch-App

Im Projekt „Digitale Dörfer“ entwickelt das Fraunhofer Institut für Software und Systems Engineering (IESE) digitale Lösungen für ein besseres Leben auf dem Land. Eine ist die kostenlose Dorf-Funk-App.

Nicht nur, aber auch in Krisenzeiten erleichtere dieser digitale Dienst das soziale Miteinander, sagt IESE-Sprecherin Claudia Reis. „Mithilfe der Dorf-Funk-App können die Bürgerinnen und Bürger plauschen, Nachbarschaftsdienste suchen und anbieten und sich im Gruppenchat austauschen.“ Auf der zentralen Dorf-News-Seite „RLP Aktuell“ können ferner Veranstaltungstermine und amtliche Meldungen publiziert werden.

Dorf-Funk und Dorf-News stehen seit 30. März nicht mehr nur in den Modellregionen der „Digitalen Dörfer“ , sondern landesweit kostenlos zur Verfügung. Offenbar mit Erfolg: Laut IESE verzeichnet allein die Dorf-Funk-App seitdem über 25.000 Neuregistrierungen im Land. Auch Bayern und Schleswig-Holstein nutzen die App. kgi