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Region mit Zukunft

Jugendtreff, aktive Vereine und Arbeitsplätze als Pluspunkte

Den ländlichen Raum attraktiv machen – Regionalforum Pfälzerwald plus mit „Familienfreundliche Kommune“

Jugendtreff, aktive Vereine und Arbeitsplätze als Pluspunkte

Gemeinsam: Der Pavillon auf dem Bottenbacher Freizeitgelände wurde mit einem Zuschuss eines europäischen Förderprogramms finanziert und in Eigenleistung gebaut.

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Nach der Meinung von Isabelle Schmittholz vom Beratungsbüro entra aus Winnweiler lässt es sich in Bottenbach/Landkreis Südwestpfalz gut leben. In dem 750-Seelen-Dorf wurde einiges umgesetzt und heute gelebt, was unter den Titel „Familienfreundliche Kommune“ fällt. Zu diesem Thema ist im November ein Regionalforum geplant.

Kindergärten, Schulen, Kinderärzte oder eine umfassende Nahversorgung sind nach Schmittholz’ Auffassung Merkmale einer familienfreundlichen Kommune. Ihr ist aber auch klar, dass eine Kommune mit weniger als 1000 Einwohnern eine solche soziale Infrastruktur nicht leisten kann. Deswegen sieht sie für diese Gemeinden Chancen in der räumlichen Infrastruktur. Dazu zählt sie Barrierefreiheit im Ort für Kinderwagen und Rollator oder ein Spielplatz, der Treffpunkt für alle Generationen ist und die Möglichkeit zur Begegnung bietet, die in gegenseitige Unterstützungmünden kann.

Ein Beispiel ist das Spiel- und Freizeitgelände von Bottenbach, das durch den Förderverein Dorfgemeinschaft in Eigenleistung neu gestaltet wurde. Durch die Arbeitseinsätze und Spenden konnten 30.000 Euro eingespart werden. Für das Sonnensegel und den Pavillon erhielt die Gemeinde Unterstützung aus dem europäischen Förderprogramm „Leader plus“. „Das Gelände zieht auch Besucher aus den umliegenden Gemeinden an“, berichtet Ortsbürgermeister Klaus Weber. Nun soll noch gemeinsam mit dem örtlichen Sportverein in unmittelbarer Nähe ein multifunktionales Kleinspielfeld entstehen.

Vereinen ordnet Schmittholz eine wichtige Rolle zu. „Nicht nur als Hobby, sondern auch zur Identitätsbildung mit dem Ort und Stärkung der Dorfgemeinschaft. Das empfinde ich vor allem so für das jugendliche Alter“, sagt sie. Auch in diesem Fall punktet Bottenbach. Neben Jugendfeuerwehr und -fußball gibt es einen Jugendraum, der dreimal wöchentlich geöffnet ist und gut frequentiert wird. Beschäftigungsangebote sind vorhanden, Events finden regelmäßig statt. Die Jugendlichen durften den Raum dekorieren. Weber hat die Betreuung übernommen. Er sagt: „Kinder und Jugend sind unsere Zukunft. Wir müssen uns um sie kümmern, sonst sterben kleine Orte aus.“ Schmittholz findet einen solchen Treff gut. „Zentral ist dabei, dass die Belange der Jugendlichen Gehör finden und vor allem ernst genommen werden“, betont sie.

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Wird gerne aufgesucht: Der Bottenbacher Jugendraum wurde von der Dorfjugend selbst gestaltet. FOTO: KLAUSWEBER/FREI

Sie denkt weiter in Richtung Arbeits- und Ausbildungsplätze. Seien sie nicht vor Ort, müsse es Beförderungsmöglichkeiten geben. Kommt es zu einer Abwanderung im Ausbildungsalter, rät sie, dass Kommunen neben der Familienfreundlichkeit auch Rückkehrstrategien entwickeln. „Da kommt es wieder wesentlich darauf an, ob man in der Region eine Arbeitsstelle findet.“ Argumente für das Landleben sieht sie unter anderem im günstigeren Lebensunterhalt und dem Bekanntenkreis aus Jugendtagen.

Ute Weisbrod-Mohr, Regionalmanagerin der Lokalen Aktionsgruppe Pfälzerwald plus (LAG), in der auch der Verein Zukunftsregion Westpfalz Mitglied ist, nennt den Wettbewerb „Familienfreundliche Gemeinde“. Seit 2010 wurde er vom Lokalen Bündnis für Familie durchgeführt. „Ein Schwerpunkt wird dort auf eine seniorengerechte, soziale und kulturelle Infrastruktur gelegt, die es erleichtert, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.“ Dies beinhalte besondere Wohn- und Betreuungsformen ebenso wie Mobilität.

Sie verweist auf Kommunen, die teils einen der größten Arbeitgeber darstellen können. „Schon jetzt sind über verschiedene Arbeitszeitmodelle und Gleitzeit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gut in Einklang zu bringen“, sagt sie und regt an, stärker über ortsungebundenes Fernarbeiten nachzudenken.

Der ländliche Raum kann durch Förderprogramme wie die Dorferneuerung oder „Leader“ gestärkt werden. Dieses europäische Förderprogramm unterstützt kleine und größere Vorhaben. Seit zwei Jahren können Projekte mit einem Investitionsvolumen von maximal 20.000 Euro über das Regionalbudget, das von der Lokalen Arbeitsgruppe (LAG) selbst verwaltet wird, finanziert werden. Beispiele aus dem Gebiet der LAG Pfälzerwald plus sind die Neuanlage eines Adventure-Minigolf-Parks durch Eppenbrunner Vereine, Jugendliche als Dorfraumpioniere in Wallhalben, Mitfahrerbänke in der Verbandsgemeinde Hauenstein und öffentliche Bücherschränke in den Gemeinden Großbundenbach und Käshofen.

Als kommunales Beratungsbüro ist entra ist auf Fördermittelberatung und Bürgerbeteiligungsprozesse spezialisiert. In der LAG Pfälzerwald plus ist es für die Öffentlichkeitsarbeit und die Betreuung der Arbeitsgruppen zuständig. Weisbrod-Mohr und Monika Satory von der Kreisverwaltung Südwestpfalz übernehmen die Projektberatung und stehen den Projektträgern zur Seite.

Das jährlich stattfindende Regionalforum wird in diesem Jahr von der LAG Pfälzerwald plus organisiert und findet voraussichtlich im November statt. Bei Kurzvorträgen und im gegenseitigen Austausch dreht sich diesmal alles um die Familienfreundlichkeit von Kommunen. lmo