Die vietnamesische Kultur passe hervorragend zu der deutschen, findet Phuong Nam Dinh, Geschäftsführer der VIETconsult GmbH. Deswegen hat er ein Unternehmen gegründet, das die Menschen aus beiden Ländern über die Arbeit zusammenbringt auf beruflicher Ebene und auch privat.
Der Vietnamese Phuong Nam Dinh kam unfreiwillig nach Deutschland - als Boatpeople in den 1980er Jahren. Durch die Arbeit habe er sich in seiner neuen Heimat bestens integriert, erzählt Tina Schröter, Manager für Marketing & Communication seines Unternehmens VIETconsult, die selbst auch vietnamesische Wurzeln hat und in Deutschland geboren ist. Das sei einfach gewesen, hat er ihr berichtet, weil die Werte der Menschen kompatibel sind. Die Rede ist von Zuverlässigkeit, Ausdauer und Pünktlichkeit. „Durch Arbeit und Fleiß kommt man voran“ heißt seine Devise und die seines Unternehmens, mit dem sie junge Menschen für Deutschland rekrutiert.
Doch VIETconsult vermittele nicht nur, das Unternehmen habe auch starke Kooperationspartner in Form von Schulen in Vietnam. Einer davon ist das Ausbildungsinstitut Hallo Deutschland, eine Schule in Vietnam, die Azubis von der Schulbank weg für Deutschland wirbt und an Dinhs Unternehmen weiterverweist.
Es habe sich herausgestellt, dass viele junge Vietnamesen den Wunsch haben, im Pflegebereich zu arbeiten, berichtet die 35-Jährige. Das sei ein starker Bereich, weiß sie aus Erfahrung. Aber auch Gastronomie- und zunehmend die Industrie seien hochbegehrt. Anlagentechniker etwa. Sogar das Handwerk sei gefragt - seit neustem hätten auch Malerbetriebe Bedarf angemeldet.
Die jungen Leute, die sich dafür interessieren, nach Deutschland zu kommen, werden in ihrer Heimat bestens auf die Zukunft in der Fremde vorbereitet. Worauf VIETconsult besonders großen Wert lege, sei die Integrationsarbeit, unterstreicht die Marketingmanagerin. Denn junge Leute ins Land holen, das könne die Industrie- und Handelskammer auch. Was VIETconsult so besonders mache, sei die Begleitung der Azubis während der gesamten Ausbildungszeit. Es könne so viel passieren, betont Schröter. Da sei ein Ansprechpartner grundlegend wichtig. Besonders das zweite Jahr sei kritisch, hauptsächlich in ländlichen Gegenden. Denn die vietnamesische Kultur spiele sich draußen ab - und in Gesellschaft.
Sind die Azubis in Deutschland gelandet, kümmern sich die Ausbildungsbetriebe um sie. Natürlich dürfe man die Azubi-Kandidaten zuvor per Video-Telefonat kennenlernen. Wenn beide Seiten überein kommen, kümmert sich VIETconsult um den Bürokratiedschungel: Visum, Arbeitsunterlagen, Anreise. Was die ersten Schritte in Deutschland sind, darüber informieren auch die Betriebe.
Fakt ist, dass Vietnamesen, die für eine Ausbildung nach Deutschland kommen, auch vorhaben zu bleiben. Um Vietnam müsse man sich deswegen aber keine Sorgen machen, versichert die Marketingmanagerin. „Aufgrund unserer Wurzeln und unserer Erfahrung mit deutschen Unternehmen verstehen wir uns vielmehr als Brückenbauer zwischen beiden Kulturen“, betont Schröter. Diese einzigartige Perspektive ermögliche es, die Bedürfnisse beider Seiten zu verstehen und effektiv zu vermitteln. ckkm