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Region mit Zukunft

„Mit dem Zug schneller in Paris als in der Landeshauptstadt“

Akteure in Nord- und Südwestpfalz möchten Bahn-Verbindung zwischen Zweibrücken und Mainz gern flotter sehen

„Mit dem Zug schneller in Paris als in der Landeshauptstadt“

Von Brombeeren überwuchert, aber immerhin vorhanden: Gleis der Zellertalbahn am Bahnhof Marnheim.

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Wir sind am Ziel – fast“: Allein der wenig ambitioniert anmutende Zeitplan lässt Bernhard Marschall vom „Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und rund um Zweibrücken“noch stöhnen. Immerhin: In absehbarer Zeit sollen wieder Züge zwischen Zweibrücken und Homburg rollen. Was das Stopfen von Lückenschlüssen im Gleisbett betrifft, ist in der Nordpfalz indes noch viel Geduld gefragt. „Aber steter Tropfen höhlt ja bekanntlich Steine“, will Rainer Guth, der Landrat des Donnersbergkreises, in Sachen Schiene weiter Dampf machen.

Immerhin: Die seit fast 30 Jahren andauernden Bemühungen des „Vereins zur Förderung des Schienenverkehrs in und rund um Zweibrücken“ fruchten: Der Bahnhof in der Rosenstadt wird wieder direkt an die Nachbarstadt Homburg angebunden. Und wann rollen wieder Züge? Die Rede ist von Ende 2025.

„Es müsste eigentlich schneller zu bewerkstelligen sein“, sagt Marschall, der den Zweibrücker Verein führt. Zeit seines Berufslebens war er Bahner mit Leib und Seele, als Kenner der Materie kann er mithin beurteilen, wo was wie noch zu machen ist. Marschall betont, dass die Strecke seinerzeit ohne Not stillgelegt worden sei. Vor allem auch die Einstellung des Güterverkehrs sei damals nicht nachvollziehbar gewesen.

Man denke nur an Industrieunternehmen wie Terex und John Deere. Dass deren Güter nurmehr per Lastwagen die Straßen füllten, sei kein kluger Zug gewesen. Auch der Personennahverkehr habe gelitten. In Zweibrücken sind alle weiterführenden Schulen stark vertreten, die kreisfreie Stadt ist Sitz eines der beiden Oberlandesgerichte in Rheinland-Pfalz, alle erdenklichen Behörden sind dort vertreten. Da verwundert kaum, dass die Handvoll Motoren des Vereins überall nur Zuspruch und Rückendeckung erfahren hatten, als sie für eine Resolution zur Reaktivierung der Strecke zumindest für den Personennahverkehr Klinken putzen gingen. „Alle haben uns unterstützt.Weil es überall Leute gibt, Schüler, Arbeitnehmer, die davon profitieren können.“

Vor allem eines hat jene, die sich in der Materie auskennen, immer wieder verständnislos den Kopf schütteln lassen. Es sei seitens der Politik immer wieder damit argumentiert worden, dass die Sache zu teuer komme: „Kein Geld, hieß es immer“, blickt Marschall zurück.

Dabei stehe längst fest, dass die Wiederbelebung des Teilabschnittes keine Spinnerei einiger Bahn-Nostalgiker sei, sondern konkreten Nutzen bringe. Das hat ein Gutachten klar aufgezeigt. „Der Nutzen wäre da“, betont Marschall. Jahrelang aber sei versäumt worden, diesen Nutzen in finanzielle Vorteile umzumünzen, die die Kosten für die Reaktivierung längst hätten wettmachen können.

„Wir wollen mit Zweibrücken nicht weiter abgehängt werden“, sagt Marschall, der sich über die wenngleich späte Lösung freut. Wichtig sei daher, dass die Rosenstadt gut an Kaiserslautern und damit an den Fernverkehr angebunden werde. „Man muss sich das mal vorstellen:Wir sind von hier aus mit dem Zug schneller in Paris als in der Landeshauptstadt. Das kann eigentlich nicht sein ...“

Rheinland-Pfalz hat sich mit dem Saarland inzwischen geeinigt, die notwendigen Planungsverfahren kommen ins Rollen. Davon sind die Nordpfälzer noch ein schönes Stück entfernt. Zwar liegt Mainz ungleich näher, doch besteht auch in der Nordpfalz noch Verbesserungsbedarf. „Für eine gesunde Verkehrswende ist ja der Schienenverkehr unbestritten ein wichtiges Medium“, sagt Rainer Guth. Der Landrat des Donnersbergkreises hat dabei die Ertüchtigung der bestehenden Alsenztalstrecke im Blick, die es zu elektrifizieren und besser zu vertakten gelte.

Doch gelte es darüber hinaus, zwei Lücken zu schließen. Eine zwischen Ramsen und Enkenbach, zum anderen das Teilstück zwischen Kirchheimbolanden und Alsenz. Letzteres spielt eine wesentliche Rolle bei dem Unterfangen, die „urhistorische Linie“ wiederherzustellen, die zum Kriegsende noch von deutschen Truppen zerschossen wurde.

„Wir halten den Lückenschluss für machbar“, sagt Guth, der die Schienenwege nach Mainz weiter befeuern möchte. Pendlerströme vernünftig lenken und mehr als die Autobahn zu bieten, das sei ein wesentliches Element bei der Stärkung des ländlichen Raums. Gerade dies hat sich auch der Verein Zukunftsregion Westpfalz auf die Fahne geschrieben, der mit starker Stimme mit spricht. Die Reaktivierung der Zellertalbahn war nicht zuletzt aus finanziellen Gründen ein Streitthema. Der Landesrechnungshof hatte den Nutzen angezweifelt.

Inzwischen aber hat das Land grünes Licht signalisiert. Der Landkreis ist nun wieder daran, seinen Antrag zu überarbeiten. Dann heißt es: Warten auf die Genehmigung. cha