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„Es war umwerfend“

Festival Neue Musik in Rockenhausen findet trotz Lockdown statt

„Es war umwerfend“

Spielten ein berauschendes Konzert für Klavier Solo und Kammermusik: Tomoki Kitamura, Dana Barak und Keisuke Moita (von links) – und das Kamerateam.

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Mitten in der zweiten Welle der Pandemie fanden in Rockenhausen elf Konzerte mit zeitgenössischer Musik statt. „Nicht fürs Publikum, aber für die Ewigkeit“, sagt Festivalleiterin Lydia Thorn-Wickert.

„Es war umwerfend, es war eine Sternstunde der Menschheit.“ Zwei Wochen nach der zweiten Auflage des Festivals Neue Musik ist Lydia Thorn-Wickert immer noch begeistert. Das nachhaltig wirkende Konzerte zu erwarten waren, hatten Kenner bereits aus dem Programm ableiten können: Der japanische Komponist Toshio Hosokawa war Schirmherr und Composer in Residence, von ihm waren Werke für Klavier und Kammermusik zu hören – Ausgangspunkt für einen zweifachen Bogen zur europäischen Musik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zur zeitgenössischen Szene international agierender junger Komponistinnen und Komponisten.

Doch das Festival war kalt erwischt worden von den Verschärfungen der Regeln zur Pandemie-Eindämmung: Es fand vom 6. bis 8. November statt, dem ersten Wochenende, an dem Unterhaltungsveranstaltungen im sogenannten Lockdown light wieder verboten waren. Ein Grund zur Absage sei das nicht gewesen, sagt Projektleiterin Thorn-Wickert: „Wir mussten eben den Fokus auf das legen, was geht. Die Künstler haben monatelang geprobt, sich zwei Jahre lang vorbereitet auf diesen Auftritt. Es kommt nicht darauf an, ob sie vor Publikum spielen.“

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Musste keine weite Anreise organisieren: das Klavierduo Becker aus Kirchheimbolanden. FOTO: ERIKA SCHNEIDER/FREI

Und so fanden zwar nicht alle geplanten, aber doch elf Konzerte statt, in festlicher Kleidung und nur mit einer Handvoll Techniker in der Donnersberghalle. Thorn-Wickert: „Es gab nur positives Feedback.“ Die Konzerte wurden auch nicht gestreamt, aber professionell aufgezeichnet. Daraus sollen mit Freigabe der Künstler respektable Konzertaufnahmen entstehen.

Abgesagt werden mussten beispielsweise ein Installationszyklus und das Schüler-Konzert. Diese sind verlegt in den November 2021. Thorn-Wickert: „Dass fast alle anderen Konzerte in der Donnersberghalle auch gespielt werden konnten, macht unser Wochenende zu einem einmaligen, unvergleichlichen Erlebnis. Es gibt Zuversicht und macht stark für alle Herausforderungen, die vor uns liegen. Das gilt für die Künstler und Künstlerinnen ebenso wie für die Veranstalter, die Politik und die Förderer.“

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Corona-konform im Freien am Museum für Zeit: eine Miniatur aus dem „Rockenhausen Almanach“ für Carillon. FOTO: J. HOFFMANN/FREI

Natürlich sei sie in der glücklichen Lage, den Etat weitgehend mit Fördergeldern bestreiten zu können, sagt Thorn-Wickert. Doch andererseits seien auch nur ganz wenige Karten zurückgegeben worden. Im Gegenteil: Manch einer habe noch ein paar mehr gekauft, „als konkrete Förderung der Kultur“, wie Thorn-Wickert sagt. Auch der Verein Zukunftsregion Westpfalz (ZRW), als Projektförderer ohnehin im Boot, hatte in seinem Newsletter dazu aufgerufen.

Thorn-Wickert legt den Blick nun auf das Festival Neue Musik 2022. Rockenhausen könne sich perfekt in die Reihe der Metropolen der Neuen Musik einreihen, sagt sie. Die kleine Museumsstadt sei ein „genialer Festivalort“: „Die schöne Halle, nie ein Parkplatzproblem, tolles Catering ...“ Und dann sei da ja auch noch die Auftragskompositon für Carillon „Rockenhausen Almanach“ von Daniele Ghisi. „Damit hat die Stadt Rockenhausen einen Schatz – Corona hin oder her –, der bis in die Ewigkeit führt. Dieses Werk für sich genommen ist eigentlich schon ,Festival‘ genug.“ kgi