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Wir müssen die Vorzüge unseres Standorts wahrnehmbar machen. Man muss uns sehen! “Klaus Heinlein hält nicht viel davon, sich nur untereinander immer wieder zu versichern, dass man doch so vieles vorzuzeigen habe. Die Stärken auch nach außen zu tragen, das sei nachgerade in der metallverarbeitenden Industrie und im Maschinenbau von einiger Bedeutung für die westpfälzische Wirtschaftsregion.
Mehr als 100 Unternehmen mit insgesamt über 15.000 Beschäftigten: Dies verrät nach Überzeugung Heinleins doch einiges über die „ungeheure Bandbreite“, mit der die Metall- und Elektroindustrie der Region aufwarten kann. Von hochspezialisierten Handwerksbetrieben bis hin zu international agierenden sogenannten Global Playern reicht das Profil der Branchenlandschaft, die sich in der Westpfalz dem Wettbewerb stellt, sich allerdings gegenüber den Metropolregionen Rhein-Neckar oder Rhein-Main, auch gegen Mitbewerber im Großraum Saar-Lor-Lux behaupten muss.
Dabei aber bedürfe es eines Miteinanders. „Einzelkämpfertum“ bringe wenig, zeigt sich Heinlein als offensiver Verfechter des „Cluster-Gedankens“. Kooperation, Vernetzung und Austausch untereinander seien von immenser Bedeutung, sagt der ehemalige Mittelstandslotse der Kaiserslauterer Wirtschaftsförderung.
Vor zehn Jahren sei da ein richtiger Schritt getan worden: Gut 15 Produzenten und nahezu 100 Zulieferbetriebe in den Bereichen Fahrzeugbau, Maschinenbau und Metallbearbeitung hatten sich damals im sogenannten Metall- und Fahrzeug-Cluster zusammengefunden. Heinlein hatte als Moderator die Aktivitäten geleitet und koordiniert.
„Vielen fällt nur der FCK und Pfaff ein“
Solche Netzwerke erleichterten auch die Aufgabe, den Standort nach außen hin besser sichtbar zu machen. Was die Wahrnehmbarkeit der westpfälzischen Vorzüge betreffe, bestehe allerdings noch Luft nach oben. „Vielen Außenstehenden fällt bei Kaiserslautern nach wie vor nicht vielmehr als FCK und Pfaff ein“, gibt Heinlein zu bedenken.
Wenn sich denn nun ein Unternehmen von außerhalb für eine Ansiedlung in und um Kaiserslautern interessiere, dann „müssen wir dazu auch einladen: Guckt mal rein, schaut, wo Ihr Euch bewegt“, fordert der in Enkenbach-Alsenborn ansässige Unternehmensberater, der auch im Auftrag der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Stadt und Landkreis Kaiserslautern (WFK) Standort-Marketing betrieben hat.
Nun hat auch Klaus Heinlein die neue Broschüre des Vereins Zukunftsregion Westpfalz als Instrument zur Hand, um Unternehmen auf Standortsuche einen Überblick zu erleichtern. „Schicke Sache, sehr gediegen – das bietet einen schönen Überblick über das, was sich hier tut“, kommentiert Heinlein die Kurzporträts. „Die Broschüre allein aber hilft nichts:Wichtig ist die Online-Präsenz“, betont er. Dass die Broschüre zum Download erhältlich sei, bringe mehr, als das Druckwerk nur auszuhändigen. „Das wird dann eingesteckt und vergessen.“
„Wissenschaft hält Türen für alle offen“
Hilfreich sei, dass die Broschüre auch auf Technische Universität, Hochschule, die Forschungsinstitute verweise. Gerade den Kontakt mit den Lehrstühlen zu halten, auf dem Laufenden zu bleiben und Neuerungen etwa in Sachen Prozess-Optimierung nicht zu verpassen, sei auch den ansässigen Unternehmen nur immer wieder anzuraten.
Seltsamerweise betrachteten einige Akteure in einer Branche, „in der noch richtig geschafft wird“, die Schwelle zur Wissenschaft noch immer als recht hoch: „Dabei stehen an der Uni, an der Hochschule und in den Instituten an der Trippstadter Straße alle Türen offen. Man muss nur reingehen“, verdeutlicht Heinlein.
Dieser Tage hatte der Unternehmensberater einen interessanten Austausch mit einem Unternehmer. Dabei hat sich Heinlein nach eigenem Bekunden eine aufschlussreiche aktuelle Einschätzung vermitteln lassen. Gesprächspartner war Johannes Heger, Geschäftsführer der Heger-Gruppe. Der in Enkenbach-Alsenborn beheimatete, familiengeführte Verbund von vier Fachbetrieben mit rund 270 Mitarbeitern gilt als führendes Unternehmen in der Gießerei-Branche im Bereich Eisenguss.
Heger hat nun die drei großen Herausforderungen formuliert, denen sich die gesamte Branche stellen müsse und deren Bewältigung für Wohl oder Wehe entscheidend seien: zum ersten die Dekarbonisierung - also die Abkehr von einer kohlenstoffreichen Energiewirtschaft hin zu erneuerbaren Ressourcen, zum zweiten die Digitalisierung und zum dritten die Corona-Pandemie.
Kompetente Hilfe nahe der Firmentür
Nur wer diese drei Herausforderungen möglichst gut zu meistern verstehe, könne sich behaupten, nur wer sich da gut positioniere, komme durch die Krise. So die Einschätzung des Chefs der Heger-Gruppe. Nun entzieht sich zumindest das Virus des Einflusses von Wirtschaftsunternehmen. Was allerdings die beiden anderen Faktoren betrifft, muss guter Rat gar nicht teuer sein.
Denn vor allem in Belangen digitaler Transformation tummeln sich ausgewiesene Fachleute bekanntlich vor Ort. „Man muss die Kompetenzen, die wir hier haben, aber auch nutzen“, lautet denn Klaus Heinleins eindringlicher Appell. cha
ZUR PERSON
Klaus Heinlein führt die Unternehmensberatung Heinlein Consult mit Sitz in Enkenbach-Alsenborn. Der Diplom-Kaufmann wirft die Erfahrung seiner langjährigen Tätigkeit als Manager in die Waagschale. So hat er unter anderem als Geschäftsführer bei Fuchs Lubritech in Weilerbach Regie geführt, einer Tochtergesellschaft der international agierenden Fuchs Petrolub AG. Heinlein hatte Führungsämter bei Spitzenverbänden der Chemiebranche inne, fungierte als Vorsitzender der Chemieverbände Rheinland-Pfalz und Vorstandsmitglied im Bundesarbeitgeberverband Chemie (BVAC). Zudem war er Vizepräsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände (LVU) Rheinland Pfalz. Als Mittelstandslotse der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Stadt und Landkreis Kaiserslautern hat Heinlein bis Ende 2017 das Standortmarketing in der Region forciert. cha