Im Schuljahr 2018/2019 ist das Projekt „Mathe verbindet“ gestartet, das vom Bildungsbüro der Stadt Kaiserslautern organisiert und umgesetzt wird. Dieses Konzept überzeugte den Verein Zukunftsregion Westpfalz (ZRW),der im neuen Schulhalbjahr 2020 im Rahmen der „Mint-Region Westpfalz“ die Förderung übernimmt und die Ausweitung auf andere Kommunen forciert.
Der Begriff „Mint“ steht für die Unterrichts- und Studienfächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.Nach Ansicht des ZRW bilden sie die Basis für die wirtschaftlichen Zukunftschancen der Region. Nachdem die Westpfalz Anfang 2017 als eine von bundesweit sieben „Mint-Plus-Regionen“ von Stifterverband und Körber-Stiftung ausgezeichnet wurde und eine Förderung über zwei Jahre erhielt, macht sich der Verein weiterhin für diesen Bereich stark und tritt als Sponsor für die Fortsetzung von „Mathe verbindet“ auf.
„Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg durch unser Bildungssystem und hinein in das Berufsleben zu unterstützen, zumal im mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich, erleben wir als wichtige Aufgabe“, begründet ZRW-Geschäftsführer Hans-Günther Clev das Engagement. Das Konzept von ,Mathe verbindet‘ habe den Verein überzeugt, da die Unterstützung direkt vor Ort an der Schule vorgenommen werde und die Coaches zudem eine Vorbildfunktion übernähmen. „Wenn ihr Werdegang die Schülerinnen und Schüler voranbringen kann, ist das ein weiterer Pluspunkt“, sagt er.
Für Sabine Michels vom städtischen Bildungsbüro ist „Mathe verbindet“ ein Erfolgsprojekt. Gestartet sei es vor zwei Jahren dank einer großzügigen Spende der japanischen Partnerstadt Bunkyo-ku, berichtet sie. Ziel sei es damals gewesen, Schüler mit Migrationshintergrund und unterschiedlichen Kenntnissen den Einstieg in das hiesige Bildungssystem zu ermöglichen. Später habe der Integrationsausschuss eine Bezuschussung für ein weiteres Schuljahr gewährt. An den Zielen hat sich seit dem Start nichts geändert, nur, dass das Projekt auf alle Schüler vorwiegend ab der siebten Klasse, die Probleme im Fach Mathematik haben, ausgeweitet wurde. Ihnen stehen Coaches zur Verfügung, die sie in Kleingruppen von maximal fünf Schülern auf ihrem aktuellen Wissensstand abholen und voranbringen, sodass sie auch Erfolgserlebnisse haben und Freude am Lernen bekommen. Die Coaches, insgesamt sind es fünf, gehen selbst noch zur Schule, sind Studenten oder verfügen über eine pädagogische Ausbildung. An jeder der vier beteiligten Kaiserslauterer Schulen – Integrierte Gesamtschule Bertha von Suttner, Sankt-Franziskus-Gymnasium und -Realschule, Lina-Pfaff Realschule Plus und Berufsbildende Schule II – stehen eine Lehrkraft als Ansprechpartner und ein Mentor zur Verfügung. Ganz frisch sind zwei Schulen im Kreis Kaiserslautern hinzugekommen: Die Jakob-Weber-Schule in Landstuhl und die IGS Enkenbach-Alsenborn übernehmen das Konzept. Das Projekt wurde vom Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) der Technischen Universität Kaiserslautern begleitet und ausgewertet.
„Es war spannend, das Projekt miterleben zu können“, sagt Antonia Bauschke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL. „Die Coaches werden von den Schülerinnen und Schülern als Vorbilder erlebt, dass sie studieren beziehungsweise selbst in der Schule erfolgreich sind, als ein Ansporn,“ berichtet sie. Auch den Coaches bedeute ihre Aufgabe viel. „Ich mache das, weil ich helfen will“ oder „Es ist schön, zu erleben, dass meine Unterstützung etwas bewirkt“ begründen sie ihren Einsatz in den Interviews, so Bauschke.
Michels, die sich regelmäßig bei Treffen über den aktuellen Stand informiert, betont: „Mein Wunsch ist es, dass die Finanzierung stabil ist, um auf zwei oder drei Jahre planen zu können. Der Bedarf, neben dem Unterricht individuelle Wissenslücken aufzuholen, ist da.“ lmo