Zu Beginn des Jahres 2024 hat sich die Ökumenische Sozialstation Kaiserslautern mit der Protestantischen Altenhilfe Westpfalz (PAW) zusammengeschlossen. Sie ist nun als PAW - Ökumenische Sozialstation Kaiserslautern ein Teil der PAW. „Fast ein Jahr nach dem Zusammenschluss zieht Stephanie Wißmann, Geschäftsführerin und Pflegedienstleiterin der PAW-Ökumenischen Sozialstation Kaiserslautern, ein positives Fazit“: „Der Zusammenschluss hat sich wie erwartet als großer Vorteil erwiesen. Die Verknüpfung beider Organisationen ermöglicht uns, Ressourcen zu bündeln, was die Effizienz steigert. So können wir größere Bestellungen aufgeben und von gemeinsamen Verwaltungsstrukturen, wie einem gut besetzten Qualitätsmanagement profitieren. Im Zuge der Neustrukturierung wurde der mobile Pflegedienst in Enkenbach geschlossen, dafür ist die PAW - Ökumenische Sozialstation nun auch im Landkreis aktiv. Für die Patienten ändert sich jedoch an ihrer gewohnten verlässlichen Versorgung nichts. Auch für die Mitglieder der Krankenpflegevereine hat bezüglich der Rabattregelungen keine Änderung ergeben“, erklärt Wißmann.
Die PAW betreibt nun zwei mobile Pflegedienste, fünf stationäre Pflege- und fünf Tagespflegeeinrichtungen. Mit dem Wundpflegezentrum in Göllheim ist im Sommer ein weiterer Kompetenzbereich dazugekommen. „Hier arbeiten Fachkräfte, die eine zusätzliche Ausbildung zum Wundtherapeuten absolviert haben, im Bereich der ambulanten Versorgung chronischer Wunden. Mit der speziellen Fachkompetenz und der erweiterten Behandlungszeit von 45 Minuten, heben wir die Wundversorgung auf ein neues Niveau“, so Wißmann. Sie gibt zu bedenken, dass Wundpatienten in der ambulanten Versorgung regulär lediglich zehn Minuten zur Wundbehandlung eingeräumt werden. Das decke kaum die Einwirkzeit mancher Medikamente ab.
Zu den Leistungen des Wundzentrums gehört die pflegefachliche Beurteilung und individuelle Therapieplanung, eine qualifizierte Wundhygiene, Schulung und Unterstützung für Angehörige bei höchsten Hygienestandards in den Einrichtungen und der häuslichen Versorgung. Durch den Einsatz modernster Technologien, wie beispielsweise einem Keimscanner und Messungen zur arteriellen und venösen Durchblutung, kann die Heilung von Wunden wesentlich beschleunigt werden. Bei Patienten, die jahrelang mit chronischen Wunden und erfolglosen Therapien zu kämpfen hatten, konnten in Göllheim bereits Heilungserfolge in beeindruckend kurzer Behandlungszeit beobachtet werden. Weil chronische Wunden nicht nur körperlich, sondern auch psychisch belastend sind, steht neben der Wundheilung auch eine ganzheitliche und einfühlsame Betreuung der Patienten im Fokus. „Für Januar 2025 ist die Eröffnung eines weiteren PAW-Wundzentrums in Kaiserslautern geplant“, berichtet Wißmann.
Grundvoraussetzung für eine Versorgung durch das PAW-Wundzentrum ist eine ärztliche Verordnung auf der eine chronische Wundversorgung vermerkt ist. „Dann kann man sich bei uns oder direkt im Wundzentrum melden. Aktuell noch in Göllheim, ab 1. Januar auch hier in Kaiserslautern. Die Aufnahme in die Versorgung erfolgt dann direkt, denn schließlich kann die Versorgung von Wunden nicht warten“, sagt Wißmann.
Ein weiterer Vorteil für die Patienten ist eine App, die Arzt und Patienten vernetzt. Über eine Videobrille können Ärzte von ihrer Praxis aus die Wunden ihrer Patienten begutachten. Das spart dem Patienten den Arztbesuch. „Vor kurzem konnten wir als einer der ersten Träger in Rheinland-Pfalz die dafür notwendigen Verträge abschließen. Wir halten diese Vernetzung für ausgesprochen sinnvoll, denn sie bringt sowohl für die Patienten als auch für die Mediziner eine erhebliche Erleichterung mit sich“, sagt Wißmann. Beide Wundzentren sind so ausgelegt, dass auch eine podologische Versorgung angeboten werden kann. Da Podologen aktuell kaum noch freie Termine für die Fußpflege anbieten können, bildet die PAW - Ökumenische Sozialstation derzeit eigene Kräfte aus, um den Bedarf abzudecken. „Nicht nur im Wundzentrum besteht dafür ein großer Bedarf, sondern auch im ambulanten Bereich sowie in unseren Pflegeeinrichtungen wird eine professionelle Fußversorgung dringend benötigt“, so Wißmann. mide