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Pflegekompass

Landkreis Kaiserslautern: Eine sensorische Entdeckungsreise

Lena Ott von der Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz (Beko Demenz) gibt Tipps für Weihnachtsgeschenke für Menschen mit Demenz - im Mittelpunkt stehen Dinge des täglichen Bedarfs.

Landkreis Kaiserslautern: Eine sensorische Entdeckungsreise

Lena Ott von der Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz (Beko Demenz) mit Geschenkideen für Weihnachten FOTO: MIRIAM DIECKVOB

Weihnachten naht, und mit dem Fest der Liebe stellt sich für viele Angehörige demenzkranker Menschen die Frage nach einem passenden Geschenk. Ein Bildband oder ein Fotokalender der Enkel? „Das ist grundsätzlich eine gute Idee“, sagt Lena Ott von der Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz (BeKo Demenz) im Landkreis Kaiserslautern, die beim DRK-Kreisverband Kaiserslautern-Land angesiedelt ist. Gemeinsam mit der Diplom-Pädagogin hat sich der Pflegekompass auf eine vorweihnachtliche Geschenksuche in der Kaiserslauterer Mall gemacht.

Unser Ziel ist es, innerhalb von 60 Minuten Geschenke zu finden, die für Menschen mit mittlerer oder fortgeschrittener Demenz geeignet sind. Menschen mit leichter Demenz können oft noch ihren Hobbys nachgehen, was bei der Geschenksuche hilft. Bei fortgeschrittener Demenz rücken sensorische Reize in den Vordergrund. Deshalb suchen wir nach Gegenständen, die angenehm anzufassen sind, optisch ansprechend wirken oder besonders gut riechen oder schmecken. Allerdings kann der Geschmacks- oder Geruchssinn bei Demenz verändert sein“, erklärt Ott. Wichtig ist, dass das Geschenk keine Verletzungsgefahren birgt. Dabei muss man auch auf Kleinteile oder Flusen achten, die verschluckt oder eingeatmet werden könnten.

Aus Zeitgründen verzichten wir auf klassische Geschenkideen und konzentrieren uns auf eine sensorische Entdeckungsreise in Geschäften des alltäglichen Bedarfs. Ein flauschiges Kissen ist unser erster Fund. Der kuschelige Plüsch lädt zum Streicheln ein. Doch auf der Rückseite entdeckt Ott eine potenzielle Gefahr: „Der Reißverschluss und der extrem dünne Stoff des Füllkissens laden dazu ein zu nesteln. Wird das Inlett dabei zerrissen, könnte die Füllwatte verschluckt oder eingeatmet werden. Besser wäre es, sich für ein Kissen mit reißfestem Innenleben zu entscheiden.“ In einem Schreibwarengeschäft leuchtet uns ein handtellergroßer Spielwürfel entgegen. „Seine kräftige gelbe Farbe zieht den Blick auf sich, auch wenn die Sehkraft nachlässt. Zudem lässt er sich gut in der Hand halten und ist aus weichem Material“, sagt Ott. Der Würfel wandert in den Einkaufskorb. Zudem finden wir lufttrocknende Modelliermasse und Pinsel. Ideal zur Förderung der Feinmotorik – allerdings nur unter Aufsicht. In einem Kaufhaus finden wir praktische Handtaschen und Geldbeutel. Sie eignen sich ganz hervorragend zum Nesteln und Erkunden. Vor allem dann, wenn sie mit interessanten Gegenständen bestückt werden. „Ein sinnvolles Geschenk“, findet Ott.

Am Ende der Tour entdecken wir einen handlichen Teigroller in einem Drogeriemarkt. „Er ist stabil, das Holz fühlt sich glatt und angenehm an. Man kann ihn drehen und rollen, über den Körper oder Gegenstände bewegen und sogar für eine Massage einsetzen“, stellt Ott fest und ergänzt: „Bei Demenz ist es besonders wichtig, angenehme gemeinsame Momente zu schaffen, die beiden Seiten guttun.“ Wir kaufen ihn, und entscheiden uns zusätzlich für einen Massageroller mit einer großen schillernden Kugel. Auch eine feste Handcreme, die wie ein Stück Seife aussieht, landet im Korb. Wird sie zwischen den Händen gerieben, zerschmilzt sie zart und verbreitet neben einem gepflegten Gefühl auch einen dezenten Duft. Sie kann zwar nur unter Aufsicht verwendet werden, eignet sich jedoch hervorragend für eine Handmassage. „Oft kommen auch Geschenke gut an, die beispielsweise mit einem Foto des Beschenkten oder seinen vertrauten Personen personalisiert werden“, rät Ott, während sich der unkonventionelle Einkauf dem Ende zuneigt.

Wir haben gefühlt, gehorcht, gerochen- und bewegt und dabei stets versucht, uns in die Wahrnehmung eines Demenzpatienten hineinzuversetzen. Ein Teigroller als Weihnachtsgeschenk? „Warum nicht? Denn letztlich geht es darum, Geschenke zu finden, die dem Beschenkten Freude und ein positives Gefühl vermitteln. Dabei kommt es nicht darauf an, was sie für Gesunde darstellen“, so Ott. Geschenke für Demenzkranke müssen nicht extravagant oder teuer sein. Es sind die einfachen, glücklichen Erfahrungen die für den Beschenkten den größten Wert haben. Vor allem dann, wenn sie mit anderen geteilt werden können. Auch wenn ein Geschenk auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen mag, ist es ein Zeichen der Fürsorge und Liebe, wenn es die wahren Bedürfnisse des Beschenkten ins Zentrum stellt, seinen Alltag bereichert und ihm das Gefühl von Geborgenheit und Aufmerksamkeit gibt. mide