Was dem Japaner die Kirschblüte, ist dem Pfälzer die Mandelblüte. Nirgendwo sonst in Deutschland verwandelt sich die Natur so intensiv in ein rosa Blütenmeer wie an der Deutschen Weinstraße, wenn im März im Herzen der Pfalz von Bockenheim bis Schweigen die Mandelbäume blühen und Touristen und Einheimische den Frühling einläuten. Zentrum des rosa Treibens, welches Jahr für Jahr riesige Heerscharen an Natur- und Weinfreunde in das Herz der Pfalz lockt, ist der Neustadter Ortsteil Gimmeldingen. Rund 1.500 Mandelbäume in und um den Ort entfalten dort spätestens Anfang April ihren Blütenzauber. Seit 1934 wird hier, mit Ausnahme von Unterbrechungen während des Zweiten Weltkriegs und der letzten drei Coronajahre, das Mandelblütenfest gefeiert. Seit diesem Jahr firmiert das erste Blütenfest Deutschlands unter dem Namen „Gimmeldinger Mandelblüte 20.23". Ein neuer Name und ein neues Konzept: Erstmals wird in der fast 90-jährigen Geschichte des berühmten Weinfestes das Erwachen der Natur an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden gefeiert.
Gleich geblieben ist auch in diesem Jahr die spannende Frage, wann genau der Startschuss für das älteste und erste Weinfest in Rheinland-Pfalz fällt. Nach langem Hin und Her hat sich die Stadt für die beiden Wochenenden 24. bis 26. März und 31. März bis 2. April entschieden. Wer den Auftakt also verpasst haben sollte, kann sein Versäumnis an diesem Wochenende nachholen.
Der Premieren nicht genug. Seit 1984 wird in Gimmeldingen vor dem Mandelblütenfest eine Mandelblütenprinzessin gewählt. Erstmals krönte der Verkehrs- und Verschönerungsverein Gimmeldingen und der Weinbauverein Gimmeldingen am 26. Februar in der Gimmeldinger Meerspinnhalle gleich zwei neue Mandelblütenhoheiten. Unter dem Beisein zahlreicher Weinhoheiten aus Neustadt und Umgebung wurden Melanie Schmidt und Erva Satun zur Mandelblütenkönigin beziehungsweise Mandelblütenprinzessin gewählt.
Herzstück des Gimmeldinger Mandelblütenfestes ist die vom König-Ludwig-Pavillon über die Neubergstraße bis ins Dorfzentrum führende, von blühenden Mandelbäumen gesäumte Festmeile.
Kleiner Tipp: Wer den Publikumsmassen etwas ausweichen möchte, wird sich bei der neuen Ausschankstelle am „Keschtplätzel" wohlfühlen, die über den Panorama-Wanderweg zwischen Mußbacher Bahnhof und dem Blumengeschäft Schupp erreichbar ist. mp