Anzeigensonderveröffentlichung
Neustadter Frühjahr

Pfälzerwald im Neustadter Stadtwald: Moderne Archäologie

Ein vergessener Ort wird von Diplom-Geograf Klaus Hünerfauth freigelegt und dabei wird ein überraschendes Geheimnis gefunden

Pfälzerwald im Neustadter Stadtwald: Moderne Archäologie

Das Hambacher Sauhäusel diente im 17. Jahrhundert der Schweinehaltung. Das Foto zeigt den Zustand im März 2019, also noch vor den Freilegungsarbeiten. FOTO: KLAUS HÜNERFAUTH/GRATIS

Der Pfälzerwald birgt viele Geheimnisse - auch bei der Suche nach sogenannten „Lost Places" - vergessene Orte, die niemand kennt. Einer davon ist das Sauhäusel und befindet sich im Neustadter Stadtwald. Der Neustadter Diplom-Geograf Klaus Hünerfauth ist mit Unterstützung einiger befreundeter Helfer dabei, das 400 Jahre alte bauliche Relikt aus seinem Dornröschenschlaf zu befreien.

Etwa in der Mitte des Weges Hütte von der Kaltenbrunner zum Hahnenschritt stoßen wir auf Steinreste des im 17. Jahrhunderts erbauten Hambacher Sauhäusels, auch bekannt unter den Bezeichnungen Saupferch und Saustall. ,,Während der ersten Corona-Welle und einer damit verbundenen Auszeit packte ich die Gelegenheit beim Schopfe und machte mich mit Jens Bramenkamp, Leiter des städtischen Forstreviers Hohe Loog, unterstützt von weiteren Helferinnen und Helfern an die Arbeit. Zunächst befreiten wir die Steinquader der eingestürzten Umfassungsmauern von den flächigen Moospolstern. Dann wurde kubikmeterweise Laub und Humus aufgeladen und außerhalb des Grabungsgeländes gekippt. Als zeitraubend erwies sich das Rauskratzen der Ablagerungen zwischen den verstürzten Steinquadern der Umfassungsmauern", berichtet Hünerfauth in seinem jüngsten Beitrag im Infoblatt des Pfälzerwald-Vereins Hambach. Aber die mühselige Arbeit sollte sich lohnen, gab sie doch ein überraschendes Geheimnis preis: Der gesamte Boden des Saupferchs ist mit dicken, meist großformatigen Sandsteinplatten ausgelegt, ungefähr 400 Stück.

Saupferche dienten bis Anfang des 19. Jahrhunderts als Nachtquartier für Schweine, die von Hirten auf die Waldweide in die Eichen- und Buchenwälder getrieben wurden. Neben den Pferchen gab es, wie in der Neustadter Anlage, auch eine einfache Unterkunft, damit die Hirten nicht jeden Abend den Weg vom Wald in die teils weit entfernten Ortschaften absolvieren mussten. Vom Hambacher Sauhäusel ist noch ein etwa 22,5 mal 8,75 Meter großes rechteckiges Mauergeviert zu sehen. Ein Hinweis auf das Alter liefert die Nordseite des Gevierts, in dessen Mitte sich ein noch aufrecht stehender Torpfosten befindet. Wie es mit dem Hambacher Sauhäusel weitergeht? Hünerfauth könnte sich vorstellen, die Hambacher Feuerwehr für einen Übungseinsatz zu rekrutieren. ,,Dann soll der Befund nochmals mit Fotos und Drohnenbildern erfasst und dokumentiert werden", wünscht sich der Pfälzerwald-Experte. mp